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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Hrsg.]
Die Graphischen Künste — 31.1908

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Zvěřina, František Bohumír: Zeichnungen von Franz Zvěřina: Mit selbstbiographischen Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4232#0118
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ZEICHNUNGEN VON
FRANZ ZVERINA

MIT SELBSTBIOGRAPHISCHEN MITTEILUNGEN.

Mit den hier folgenden Bildern und den sie begleitenden lebens-
geschichtlichen Mitteilungen, die uns Herr Zvefina gütigst zur Verfügung
gestellt hat, möchten wir die Aufmerksamkeit unserer Leser auf einen
österreichischen Kunstveteranen lenken, dessen Schaffen bisher wohl
nicht die verdiente Beachtung gefunden hat. Verschiedene Zeitschriften
des In- und Auslandes haben im Laufe mehrerer Jahrzehnte allerdings
zahlreiche Holzschnitte nach Zeichnungen Zvefinas veröffentlicht. Aber
obwohl gerade durch den Holzschnitt der charakteristische Stil dieser
Zeichnungen in angemessenster Weise zu Geltung und Ausdruck ge-
kommen ist, so scheint doch im allgemeinen das bedeutende stoffliche
Interesse, das Zvefinas Arbeiten nie abgesprochen werden konnte, der vollen Schätzung ihres
künstlerischen Wertes eher hinderlich gewesen zu sein. Die Redaktion.

Ich wurde geboren am 4. Februar 1835 zu Hrotovic in Mähren, im ehemaligen Znaimer Kreis,
und entstamme einer kindergesegneten Beamtenfamilie, denn ich war unter zwölf Kindern das zehnte
und der jüngste unter sechs Söhnen. Mein Vater war Rentmeister auf den Gütern des Grafen
Harnoncourt, später auch bei Baron Sina. Der Graf war ein Bilderliebhaber und besaß eine ansehnliche
Gemäldegalerie alter und neuerer Meister, zu welcher wiederholt Maler aus Wien und Brünn
gepilgert kamen. Der Baron malte gerne und fleißig, mit besonderer Vorliebe Tiere im Freien, wobei
ich ihm zusehen und im Verkehre mit der Landbevölkerung auch den Dolmetsch machen konnte.

Kunstsinn und Zeichentalent lagen gewissermaßen schon im Blute meiner Ahnen und Ver-
wandten, denn mein Großvater, der Oberförster zu Neubistritz in Böhmen war, verfertigte mit
geschickter Hand damals beliebte Quodlibetblätter, und der Cousin meiner Mutter, die mit ihrem
Mädchennamen Fanni Kriehuber hieß, war niemand anderer als Josef Kriehuber. Auch alle meine
älteren Brüder zeichneten, malten und schmückten, besonders der erstgeborene Gustav, die Stuben-
wände ihrer Eltern mit ganz hübschen Guaschbildern und Zeichnungen.

Mein Lieblingsgegenstand war schon in der Dorf- und dann in der sogenannten Kreis- (der spä-
teren Real-) Schule das Zeichnen. Dies änderte sich nicht, als ich von meinem Onkel Professor Dubsky

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