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Karl Sterrer, Weiblicher Akt, auf dem Rücken liegend.

Lithographie.

NEUERE GRAPHISCHE ARBEITEN
KARE STERRERS.

Seit hier, 1919, das erstemal über Karl Sterrer berichtet wurde, hat sich dessen hohe, ernste
Kunst ruhig weiter entwickelt. An ihren Früchten konnte man sich am bequemsten 1919 auf
der Herbstausstellung und 1921 auf der Jubiläumsausstellung des Künstlerhauses erfreuen, wo
beide Male eine beträchtliche Anzahl von Sterrers Arbeiten zu sehen war. 1921 ragte darunter das
große Gemälde »Ölberg« als deutlicher Markstein in des Künstlers Schaffen hervor. Auch weiterhin
hat er nicht gerastet, sondern, unbekümmert um die verwirrenden Schlagwörter und die wandelbare
Gunst des Tages, emsig fortgearbeitet. Bei Herrn Hugo Krieser, der einen großen, wohl den größten
Teil von dem, was Sterrer bis heute geschaffen hat, sein Eigen nennt, läßt sich am besten ein
Überblick über die reichen Gaben gewinnen, die wir bisher Sterrers Kunst zu verdanken haben.
Hoffentlich werden auch seine jüngsten Arbeiten bald öffentlich besichtigt werden können. Unter
ihnen wird ein derzeit noch im Atelier verwahrtes, aber nahezu vollendetes umfangreiches Gemälde
mit einem halben Dutzend lebensgroßer und überlebensgroßer Akte, eine Darstellung des mensch-
lichen Lebens, dem durch den eben erwähnten »Ölberg« eingeleiteten Abschnitt in des Künstlers
Werdegang ein neues, noch reiferes Werk einfügen. Die staatliche Kunstverwaltung antwortete schon
1921 auf Sterrers Wirken damit, daß sie ihn als Professor an die Akademie der bildenden Künste
berufen hat. Die Ausstellung der von ihm geleiteten allgemeinen Malschule im Juli des laufenden
Jahres bewies, daß er als Lehrer weit davon entfernt ist, den Schülern seine Art aufzudrängen, und
daß er, was noch wichtiger und erfreulicher ist, seine Zeit und die Jugend verstellt.

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