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Johann Friedrich Overbeck, Auszug der Kainiten (?).

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HANDZEICHNUNGEN IN DER BIBLIOTHEK DER
AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE ZU WIEN.1

Jede Zeit bricht ihre Strahlen in mancherlei und das Bild ihrer Art und Gesittung wird zurück-
geworfen von Großem und Kleinem, verzerrt oder richtig. Wollte man alles anführen, was schon
einmal als ein Spiegel der Zeit oder der Menschheit bezeichnet wurde, bekäme man ein ansehnliches
Wörterbüchlein zusammen; gewiß aber kann man die Zeichnung einen solchen Spiegel nennen: nicht
nur was, wie und bei welchem Anlaß gezeichnet, sondern auch wie die Zeichnung eingeschätzt
wird und welche ihrer vielen Seiten vorwaltet, ist dem Aufmerksamen von Bedeutung.

Es ist verständlich, daß die jeweilige Bewertung der Handzeichnung von ihrer Selbständigkeit
als Kunstäußerung abhängt und umgekehrt mit der Bewertung die Selbständigkeit zunimmt. Im
neunzehnten Jahrhundert sehen wir, den Verlauf nur in den gröbsten Umrissen skizziert, die Zeich-
nung und mit ihr die graphischen Künste sich von der Wiedergabe der Formen bis zum Festhalten
und Wiedergeben malerischer Eindrücke entwickeln, also einen Weg zurücklegen, der durch Klassi-
zismus und vollen Naturalismus als Anfangs- und Endpunkte begrenzt erscheint. Da der Zeichnung
die Farbigkeit fehlt, mußten sie alle Versuche in der Richtung auf malerische, formauflösende Dar-
stellung ihres Charakters berauben. Auf einem Gebiet, wo sie so leicht von der Malerei geschlagen
wird, kann sie sich auf die Dauer in keinen Wettstreit mit dieser einlassen, sondern ihr höchstens
mühsam nachhinken. Daher bietet uns das Ende des genannten Jahrhunderts das Schauspiel, daß
überhaupt kaum mehr gezeichnet wird, daß der Malvirtuose sein Bild und der Kunstschüler die

1 Aus Anlaß der Ausstellung in der .Sezession« im Frühjahr 1923.

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