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2. Guido Reni, Entführung der Helena. Gemälde. Rom, Gall. Spada.

Der von jeder Gewandung befreite nackte männliche Körper tritt in einer der Galerie zu
Edinburg gehörigen Zeichnung mit der Darstellung eines entblößten, die Arme erhebenden
Oberkörpers in den Mittelpunkt des Interesses (Abb. 4). Der in leichtem Kreidestrich skizzen-
haft angelegte Arm mit dem Eselskinnbacken auf der linken Seite des Blattes deutet darauf
hin, daß wir es mit einer Studie zu dem Gemälde des Simson in der Pinakothek zu Bologna
zu tun haben. Die so außerordentlich charaktervolle und energische Haltung der beiden zum
Schlag ausholenden Arme hat der Künstler später wieder aufgegeben, um sie durch das Motiv
der mit einer eleganten Biegung des Körpers zum Himmel erhobenen Hand mit der Sieges-
trophäe zu ersetzen. Mit liebevollem, vor keiner Einzelheit zurückschreckendem Interesse hat
sich der Künstler hier in das Phänomen des sich in grandioser Schlichtheit vor dem Beschauer
entfaltenden Brustkorbes vertieft, den er in dem ganzen Reichtum der mannigfaltigen, die

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