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Glasschröder, Franz Xaver
Urkunden zur Pfälzischen Kirchengeschichte im Mittelalter — München, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.1168#0006
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— VI —

burgischen und kurpfälzischen Kopialbücher, welche sich als eine
reichlich fliessende Quelle für die pfälzische Profan- und Kirchen-
geschichte erweisen. Über ihren Inhalt gibt im einzelnen der von
der grossherzoglichen Archivdirektion herausgegebene I. Band der
Inventare des grossherzoglich badischen General-Landesarchivs S. 107
bis 119 und S. 141 — 160 wünschenswerte Aufschlüsse. Für die
kirchlichen Verhältnisse der Pfalz kommen von den speierisch-weissen-
burgischen Kopialbüchern' speziell jene in Betracht, welche sich mit
der kirchlichen Verwaltung und dem kirchlichen Gerichtswesen befassen,
(vgl. Inventare Bd. I. S. 114 119) und von den kurpfälzischen
Kopiaren besonders der Liber feudorum ecclesiasticorum (1459—1508)
= Kopialbuch Nr. 817.

VI. Das grossherzoglich hessische Haus- und Staatsarchiv
in Darmstadt

hat sich für den Wormser Diözesananteil an der heutigen bayerischen
Pfalz als Fundgrube erwiesen, 1. mit seinem Liber privilegiorum ecclesie
Wormaciensis, einem Pergamentlibell von 412 Blättern in Klein-Folio
aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, welcher Urkunden über
die Güter und Rechte des Wormser Domkapitels1) enthält, 2. mit dem
Liber privilegiorum et jurium ecclesie collegiate divi Andree Wor-
maciensis Tom. A, zitiert als Kopialbuch des Wormser St. Andreas-
stifts Band I, einem Papierbande von 565 Blättern in Gross - Folio2),
entstanden im Jahre 1550, und 3. mit dem Chartularium monasterii
S. Dissibodi, einem Pergamentlibell von 150 Blättern (Bl. 49—57 fehlen)
in Klein-Folio, angelegt um 1370 mit Nachträgen bis ins 15. Jahr-
hundert.

VII. Das kgl. preussische Staatsarchiv in Koblenz
verwahrt besonders unter den Urkundenbeständen des Klosters Wad-
gassen zahlreiche auf pfälzische Orte bezügliche Dokumente, da dieses
Kloster zu Burgalben, Ensheim, Eschringen, Ommersheim, Höchen,
Kaiserslautern, Kindenheim und Kleinbockenheim reich begütert war.3)
Manche nicht mehr im Original erhaltene Stücke finden sich in zwei
Kopialbüchern des Klosters: a) im Diplomatarium monasterii Wade-
gassensis,-' einer Papierhandschrift von 122 Blättern in Gross-Folio aus
dem 15. und 16. Jahrhundert, enthaltend Urkunden aus den Jahren
1110—1581, und b) in dem Chartular des Klosters Wadgassen, einer
Papierhandschrift des 17. und 18. Jahrhunderts, auf 303 Blättern in
Folio maximo Urkunden aus den Jahren 1136—1767 enthaltend.

') Das "Wormser Domkapitel erscheint in nachstehenden pfälzischen Orten
begütert: Beindersheim, Bobenheim, Colgenstein, Dirmstein, Edigheim, Freimers-
heini, Friesenheim, Hessheim, Kleinbockenheim, Morsch, Mutterstadt, Neuleiningen,
Gross- und Klein-Niedesheim, Oggersheim, Oppau, Boxheim und Sausenheim.

2) Güter und Gefälle des St. Andreasstiftes in Worms waren in folgenden
Ortschaften der Pfalz: Beindersheim, Dackenheim, Eppstein, Freinsheim, Gerols-
heim, Grünstadt, Heuchelheim, Herxheiin a/B., Kalistadt, Kleinbockenheim, Lambs-
heini, Mundenheim, Obersülzen, Obrigheim, Rheingönheim, Roxheim, Studernheim,
Ungstein, Weisenheim a/S.

5) Über die pfälzischen Besitzungen des Klosters Wadgassen, vgl Fritz,
Geschichte der Abtei Wadgassen.
 
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