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Einleitung.

der 7 Tage der Woche und den Beginn der Sonntagsvespem betont
und auf diese AVeise 8 Tlieile schafft1).

2. Die Dreitheilüng der 150 Psalmen in Gruppen von 50 Psalmen,
mit denen zuweilen noch eine Untertheilung in 5 Gruppen von 10
vorgenommen wird, also eine mehr äusserliche, formale. Die Iiaupt-
anfänge bilden Ps. 1, 51 und 101, die Nebenabsätze Ps. 11, 21, 31 etc.

3. Die Theilung nach der byzantinischen Liturgie in Gruppen
von 4 bis 15 Psalmen durch 20 Kathismata, deren zehntes vor Ps. 77
fällt und das wichtigste ist, da es die Mitte des Psalters bezeichnet
und nach ihm die zweite Hälfte beginnt2).

4. Die alte hebräische Theilung in fünf Bücher, die mit Psalm
1, 41, 72, 89, 106 ihren Anfang nehmen3).

Die Theilstellen sind durch mehr oder minder reich ausge-
zeichnete Initialen hervorgehoben und bilden zugleich den Ort für
die figürlichen Illustrationen. Angaben über die Eintheilungen fehlen
in Catalogen und Beschreibungen fast immer und sind selbst in Mono-
graphien ausser Acht gelassen; man ist daher fast vollständig auf
eigene Anschauung angewiesen4).

Das Resultat, welches ungefähr 220 mit Schmuck versehene
Psalterhandschriften des 8. bis 14. Jahrh. gegeben haben, ist mit
Bezug auf die Eintheilung folgendes:

Die Achttheilung, in engster Verbindung mit der römischen
Liturgie, findet sich von Anfang an in den Ländern, wo eben die
römische und die abgeleitete gallicanische Liturgie maassgebend waren,
also in Italien und Frankreich. Sie findet sich z. B. deutlich in dem
fränkischen Psalter von ca. 795 in Paris (Bibi. Nat. Lat. 13159), in

') Auf diese Theilung- macht zwar Walter De Gray Birch, Early drawings
and illuminations etc. in the British Museum S. 252 aufmerksam, trennt sie aber
nicht scharf von der folgenden.

2) Vgl. H. Brockhaus, Die Kunst in den Athosklöstern S. 173. — v. Muralt,
Briefe über den Gottesdienst 1838, S. 46. — Die 20 Kathismata liegen nach Psalm
8, 16, 23, 31, 36, 45, 54, 63, 69, 76; 84, 90, 100, 104, 108, 117, 118, 133, 142, 151
(apokrypher Psalm).

3) Die Nummern der Psalmen sind die des Vulgatatextes; nach der hebräi-
schen Version sind es Psalm 1, 42, 73, 90, 106.

4) An dieser Stelle möchte ich auch den Bibliothekaren der verschiedenen
Bibliotheken meinen Dank abstatten für das freundliche Entgegenkommen, das
mir fast überall bei meinen Studien zu theil wurde; ausserdem aber bin ich noch
Anderen zu Dank verpflichtet, die mich durch ihre Notizen über einzelne Hand-
schriften unterstützten, vor Allem Herrn Dr. Paul Clemen in Bonn und Dr. Wilhelm
Voeg-e in Strassburg, der mir auch seine Pausen des Stuttgarter und des Mün-
chener Psalters (Lat. 343) freundliehst zur Verfügung stellte.
 
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