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Goldschmidt, Adolph; Weitzmann, Kurt; Goldschmidt, Adolph [Hrsg.]; Weitzmann, Kurt [Hrsg.]
Die byzantinischen Elfenbeinskulpturen des X. - XIII. Jahrhunderts (Band 2): Reliefs — Berlin: Bruno Cassirer, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.53147#0267
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BYZANTINISCHE ELFENBEINSKULPTUREN

69

Die Rahmen sind bis auf die Grundfläche später abgearbeitet, mit Ausnahme
des unteren, von dem die Hälfte stehengeblieben ist, wahrscheinlich für eine
neue Befestigung der Platte, der zugleich auch die Löcher auf den Säulen dien-
ten. Ein zerstörtes Loch oben zum Aufhängen und Verletzungen des oberen
Bogens. Ein Sprung von der linken Ecke oben zum Haupt der Maria. Die Ober-
fläche zeigt Abreibungen.

Das Relief ist besonders in den Köpfen recht roh gearbeitet. Es
gehört zum Typus von Nr. 162. Stil: Triptychon-Gruppe.

168. TRIPTYGHONMITTE. TAFEL LVI1
Kruzifix zwischen Maria und Johannes.
Ende des X. Jahrhunderts.
Raltimore, Sammlung Walters.

Höhe i3,2 cm, Breite 10 cm. Im oberen und unteren Rande die Löcher für die
Leisten. Bis auf einen kleinen Riß neben der Mondscheibe und kleinen Ab-
reibungen weist das Stück einen ausgezeichneten Erhaltungszustand auf. Aus
der Sammlung Godard-Desmarais, Frankreich.
Gehört zum Typus von Nr. 162, aber ohne Baldachin und Engel.
Stil: Triptychon-Gruppe.

seitlichen Spiralbänder, die keine der üblichen Säulen sein können,
da sie weder Basis noch Kapitell besitzen (auch die ausgeschnittenen
Stellen oben können keine Kapitelle vernichtet haben, da sie zu
schmal sind und außerdem auf den byzantinischen Reliefs Säulen
ohne Baldachin gar nicht vorkommen). Nun könnten ja allerdings
all diese Ornamente später aus einem glatten byzantinischen Rand
herausgeschnitten und auch die lateinischen Buchstaben auf der
Schrifttafel später eingeschnitten sein. Auch die Löcher auf dem
oberen und unteren Rand könnten die üblichen eines byzantinischen
Mittelteiles ausmachen, die dann durch Elfenbeinstifte bei der
Überarbeitung ausgefüllt wurden, aber die Darstellung selbst zeigt
auffallende Abweichungen von den byzantinischen Parallelen. Vor
allem ist der Sockel unter dem Fußbrett des Kreuzes statt der An-
deutung des Golgathahügels ganz vereinzelt. Kleinigkeiten, wie die
perspektivische Form des Fußbrettes, die ganz im Profil gesehene
rechte Hand der Maria, das Einknicken der Daumen Christi am
Kreuze, die Anatomie des Leibes, kommen nie ebenso vor in den
betreffenden Gruppen. Die vier Löcher oben und unten wären
dann nur zur Befestigung auf der Unterlage angebracht. Im übrigen
ist die Nachahmung ungewöhnlich genau.

i 69. TRIPTYCHONMITTE. TAFEL LV1H
Kruzifix zwischen Maria und Johannes.
Ende des X. Jahrhunderts.
Hildesheim, D o m s c h a t z.
Höhe ca. 11 cm, Breite ca. 9,7 cm. Die Kreuzigungsplatte ist eingelassen in ein
Hausaltärchen der Embriachi-Werkstatt, auf dessen Außenseiten eine Verkündi-
gung im Stile des Fra Angelico da Fiesoie gemalt ist, und das im Mittelteil und
den inneren Seitenflügeln Elfenbeine enthält, die z. T. dem i5. Jahrhundert an-
gehören, ferner moderne Gipse nach älteren Elfenbeinen und schließlich im
oberen Dreieck des Mittelfeldes diese byzantinische Kreuzigungsplatte.
Die Bohrlöcher, mittels derer die Platte auf dem Grunde befestigt ist, verraten
ihre ursprüngliche Verwendung als Triptychonmitte. Die rechte Hand der Maria
ist abgebrochen, die Baldachinsäulen weisen Beschädigungen auf. Im oberen und
unteren Rande, vereinzelt auf dem Grunde, Rißbildungen. Aus dem Nachlaß
des Bischofs Eduard Jacob, der das Altärchen 1860 aus Privatbesitz erwarb.
Das Relief zeigt den Typus von Nr. t55a mit dem Unterschied,
daß es statt des frei gearbeiteten Baldachins nur einen festen Bogen
hat wie Nr. 167 des andern Typus, und Säulen aus Flechtwerk wie
Nr. i65. Auch ist der Nimbus Christi ohne Ornament des Kreuzes
und der Golgathahügel anders gebildet. Stil: Triptychon-Gruppe.
Literatur: Westwood S. 4^4- — F. Wilbrand, Über das Hausaltärchen von
Fiesoie, Hildesheim. — Zeller, Kunstdenkmale der Provinz Hannover, Hildes-
heim, 1911, S. 1 18, Abb. 85.

i 70. TRIPTYGHONMITTE. TAFEL LVIH
Kruzifix zwischen Maria und Johannes.
Ende des X. Jahrhunderts.
Pavia, Museo Civico.

Hand. Die

62. Es fehlen die Gestirne

Das Reli

?rcn Rande je zwei Bohrlöcher.

Höhe 13 cj

Das Reli
um eine
des Rain

Höhe 14c
Bohrlöche:

x dar, doch scheint es sich
1 handeln. Die Ornamentik
ler die Palmetten noch die

Rande zwei, auf dem unteren drei
eht ein großer Sprung. Der frei
len, der Maria fehlt die rechte

II
hannes.

XI. Jah
Da rmsl


172. TRIPTYCHONMITTE. TAFEL LVIH
Kruzifix zwischen Maria und Johannes.
Ende des X. Jahrhunderts.
Liverpool, Free Public Museum (Mayer Coll. Nr. 82).
Höhe l5,l cm, Breite 9,7 cm. Im oberen und unteren Rande je drei Bohrlöcher.
Ein Stück des oberen Randes und des darunter befindlichen Teils des Baldachins
aus Wachs ergänzt. Vom übrigen Baldachin ist der untere, frei gearbeitete Rand
fortgebrochen. Die ganze Platte ist von feinen Rissen durchzogen. Fejervary
und Mayer Collections.
Das Relief gehört keiner der Stilgruppen ohne Einschränkung an,
sondern hat von verschiedenen Seiten Bestandteile aufgenommen.
Außer einigen Beziehungen zur Triptychon-Gruppe stimmen
die drei Figuren in der Hauptsache mit der Romanos-Gruppe
(vgl. Nr. 3p), was die Komposition betrifft, überein, doch neigen
die Köpfe von Maria und Johannes mehr zur malerischen Gruppe.
Ganz ungewöhnlich sind die dünnen Säulen mit ihren kapitell-
artigen Basen, die ebenso wie die Vervielfältigung der Falten am
Rocke von Johannes und Maria und der kleinen Keile am Golgatha-
hügel auf eine Werkstatt außerhalb des Zentrums deuten. Auch ist
die Stellung von Sonne und Mond umgewechselt. Ob vielleicht
abendländische Nachahmung?
Literatur: Pulszky S. 48, Nr. 45. — Westwood S. 172, Nr. 385. — Gatty S. 16,
Nr. 3a. — Graeven, England Nr. 9. — Nelson in Connoisseur, Bd. XXV, 1909?
S. 108, fig. Nr. VI. — Maclagan, Burlington Club S. 53, Nr. 59, pl. XIX.
173. TRIPTYGHONMITTE. TAFEL LVIH
D eesis.
XL Jahrhundert.
Liverpool, Free Public Museum (Mayer Coll. Nr. 33).
Höhe 14,6 cm, Breite 10,8 cm. Im oberen und unteren Rande je zwei Bohrlöcher.
Leichte Risse und geringe Abreibungen auf der Oberfläche. Fejervary und Mayer
Collections.
Ein sehr rohes Relief, das in seiner Gruppenzugehörigkeit nicht
sehr ausgesprochen ist. Zwar ist der Nimbus Christi und die Figur
des Johannes der Triptychon-Gruppe ähnlich, aber die Drapierung
der Maria nähert sich mehr den älteren der Romanos-Gruppe. Die
Wahl des Spielbeins Christi ist dieser wiederum entgegengesetzt und
die in der Nikephoros-Gruppe übliche. Sonderbar ist die An-
bringung der Halbfiguren Petri und Pauli oben zur Seite der Engel
und die perspektivische Bodenfläche. Vgl. Nr. 235.
Literatur: Pulszky S. 46, Nr. 38. — Westwood S. 89, Nr. 199 (hier fälsch-
lich als in der Sammlung Sneyd befindlich angegeben). — Gatty S. 16, Nr. 33. -
Graeven, England Nr. 6. — Maclagan, Burlington Club S. 34, Ni. 62, pl. XIX.
 
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