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Grafigny, Françoise d'Issembourg d'Happoncourt
Zilia: Briefe einer Peruanerin — Berlin, 1800 [VD18 14346737]

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https://doi.org/10.11588/diglit.32380#0138
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welche sie aussprechen, nicht einmal zu hören
braucht, um das Uebermaß ihres Schmerzes
zuZverftehen.
Sollte man wohl glauben, lieber Aza!
daß ein ganzes Volk, dessen Aeußeres so men-
schcnfreundlich ist, sich an der Vorstellung
der Leiden oder der Verbrechen ergötzen
konnte, welche vormals seine Brüder gequält
oder geschändet haben?
Aber vielleicht muß man hier die Ab-
scheulichkeit des Lasters darstellen, um zur
Tugend zu leiten. Dieser Gedanke fallt
mir ganz ungesucht ein. Ist er richtig,
wie müßte ich dann dies Volk bedauern!
l^rfre Nation, welche mehr von der Na-
tur begünstigt wird, liebt das Gute wegen
seiner eigenen Reize. Wir bedürfen nur
Muster der Tugend, um tugendhaft zu
werden, so wie man nur Dich zu lieben
braucht, nm liebenswürdig zu seyn.
 
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