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Sieh die Hügel des Lands sich ebnen zu niederen Gründen,
Und mit Blute gefärbt durchrauschen die Ströme das Eiland;
Dann auch nahet dem Kreuze sein Sturz , den Kirchen Verwüstung ;
Dochdie bedrückte ersteht und wehrt dem Grim me der Fremden.
Mächtige Hilf’ wird verleihn der ranzige Eber von Kornwall
Und ihren Nacken dereinst mit gespaltener Klaue zertreten.
Beugen dann seiner Gewalt wird er die Inseln des-Meeres
Und zu seinem Besitz umzäunen die gälischen Wälder.
Über seinen Ingrimm wird erzittern die ewige Roma,
Doch wird Keinem bekannt je der Tod und das Grab von dem Helden!
Aber die Völker dereinst hoch werden ihn preisen in Mähren
Und sein kriegrischer Ruhm wird zur Speise den fahrenden
Barden u. s. f.
Dieses interessante Denkmal prophetischer Poesie des Al-
terthums hat Gaufried von Mounmouth im vierten Buche
seiner Geschichte der altbrittischen Könige von Brutus bis zu
Wortigerna) uns überliefert , die er um das Jahr 1142 aus
dem Altbretonischen in das Lateinische übersetzte und dem Her-
zog Robert von Gloucester widmete, (Ausgaben davon sind die
zu Paris 1517 und unter den Scriptores Britanniae minores Hei-
delbergae 1587 fol.) Schon vor der Erscheinung der
lateinischen Uebersetzung der altbrittischen Geschichte von Gau-
frid, hatte Heinrich von Hunton, der die Geschichte der
englischen Könige vom Einbruche der Römer an bis zu König
Stephan schrieb, ein altes Exemplar der Geschichte der brit-
tischen Könige in der Bücherei des Klosters Bek in der Nor-
mandie im Jahre 1139 aufgefunden, als er auf seiner Reise
nach Rom in Begleit Te obalds, Erzbischofes von Kanterbury ,
jene durch Anselm, Lanfranc, Hilduin u. a. schon damals
hochberühmte Abtei besuchte. — Erfreut über den grofsen Fund ,
fertigte er in der Eile davon einen Auszug in Form eines Briefes : de
-
a) Vergleiche über Gaufrids brittische Geschichte und ihr Verhältnifs
zum ganzen Sagenkreis von Artur und seiner Tafelrunde die ausge-
zeichnete Darstellung von J. Görres in der Einleitung zum L 0-
hengrin. ; On ὲ
Sieh die Hügel des Lands sich ebnen zu niederen Gründen,
Und mit Blute gefärbt durchrauschen die Ströme das Eiland;
Dann auch nahet dem Kreuze sein Sturz , den Kirchen Verwüstung ;
Dochdie bedrückte ersteht und wehrt dem Grim me der Fremden.
Mächtige Hilf’ wird verleihn der ranzige Eber von Kornwall
Und ihren Nacken dereinst mit gespaltener Klaue zertreten.
Beugen dann seiner Gewalt wird er die Inseln des-Meeres
Und zu seinem Besitz umzäunen die gälischen Wälder.
Über seinen Ingrimm wird erzittern die ewige Roma,
Doch wird Keinem bekannt je der Tod und das Grab von dem Helden!
Aber die Völker dereinst hoch werden ihn preisen in Mähren
Und sein kriegrischer Ruhm wird zur Speise den fahrenden
Barden u. s. f.
Dieses interessante Denkmal prophetischer Poesie des Al-
terthums hat Gaufried von Mounmouth im vierten Buche
seiner Geschichte der altbrittischen Könige von Brutus bis zu
Wortigerna) uns überliefert , die er um das Jahr 1142 aus
dem Altbretonischen in das Lateinische übersetzte und dem Her-
zog Robert von Gloucester widmete, (Ausgaben davon sind die
zu Paris 1517 und unter den Scriptores Britanniae minores Hei-
delbergae 1587 fol.) Schon vor der Erscheinung der
lateinischen Uebersetzung der altbrittischen Geschichte von Gau-
frid, hatte Heinrich von Hunton, der die Geschichte der
englischen Könige vom Einbruche der Römer an bis zu König
Stephan schrieb, ein altes Exemplar der Geschichte der brit-
tischen Könige in der Bücherei des Klosters Bek in der Nor-
mandie im Jahre 1139 aufgefunden, als er auf seiner Reise
nach Rom in Begleit Te obalds, Erzbischofes von Kanterbury ,
jene durch Anselm, Lanfranc, Hilduin u. a. schon damals
hochberühmte Abtei besuchte. — Erfreut über den grofsen Fund ,
fertigte er in der Eile davon einen Auszug in Form eines Briefes : de
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a) Vergleiche über Gaufrids brittische Geschichte und ihr Verhältnifs
zum ganzen Sagenkreis von Artur und seiner Tafelrunde die ausge-
zeichnete Darstellung von J. Görres in der Einleitung zum L 0-
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