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Grill, Erich
Der Ulmer Bildschnitzer Jörg Syrlin D. Ä. und seine Schule: ein Beitrag zur Geschichte der schwäbischen Plastik am Ausgang des Mittelalters — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Band 21: Strassburg: Heitz, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.73234#0082
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— 68 —

Item empfangen auf ain reehnung 1 0 fl. muntz an
donnerstag vor thome 1510.
Item mer ausgebn dem Sewrlin hundert und 10 fl.
auff die arbeit und reehnung vor Pauls bekr.
1511 mer 20 fl. Im gebn auff ain reehnung.
Mer Im gebn 5 0 fl. auff ain reehnung am freytag nach
fridolini 1511.
5. 1511 wird der Meister zu einer Strafe von 2000 Mauer-
steinen verurteilt. — Aber man scheint ihm das Vergehen, das
ihm diese Verurteilung eintrug und über dessen Art wir nicht
orientiert sind, nicht weiter nachgetragen zu haben. Denn 1513
bekleidet er ein Ehrenamt. Der Rat ernennt ihn, während der
ausgebrochenen Bauernunruhen, zum Mitglied einer Kommission 1
6. Sulger («Annales Zwiefeltenses» II. 109) berichtet: Die
Altäre zu Zwiefalten seien auf Bestellung des Abtes Sebastianus
Molitor (Müller von Neuffen 1514—38) «von den Ulmischen
sculptoribus Georgio Suzlino et Christophoro Langeisen» in 7
Jahren (also 1514—21) angefertigt worden2. Da keine Spur
mehr von diesen Altären vorhanden, so ist dieser Nachricht,
als gänzlich unkontrollierbar, keine Bedeutung beizumessen3.
7. Der Name Jörg Sürlin wird zum letzten Mal im Jahre
1521 genannt, anläßlich der Vollendung eines Stuhles neben
der Neithart-Kapelle im Münster zu Ulm.
Damit sind die urkundlichen Belege für die Existenz des
jüngeren Jörg Sürlin erschöpft4.

1 Näheres darüber s. in Pressels Festschrift, S. 104.

2 Klemm zitiert in den Münsterblättern diese Stelle kritiklos, weist
dann aber in der «Allg. d. Biographie» ohne nähere Angabe auf «zwei
Bildwerke» (die Zwiefaltener Altäre) hin, die in der «K. Staatssammlung
vaterländischer Kunst- und Altertumsdenkmäler» in Stuttgart erhalten sein
sollen. — Welche?

- 3 Bach («Der Hochaltar und das Gestühl der Klosterkirche zu
Blaubeuren» mit einl. Text von Max Bach; herausg. von Karl Baur) macht,
unter Vorbehalt, auf sieben bemalte Holzreliefs aus Tigerfeld aufmerksam,
die angeblich aus den Seitenkapellen der Klosterkirche zu Zwiefalten
stammen und sich jetzt in der Stuttgarter Altertumssammlung befinden.
Die Zugehörigkeit dieser «Stationen» (auf die ich noch zu sprechen kom-
men werde) zu Altären erscheint mir äußerst zweifelhaft.

4 In Baums Münchner Vortrag (vgl. S 41, Anmkg. 3), der erst nach
Abschluß meiner Arbeit gehalten wurde und weder im Druck noch in
genauem Referat vorliegt, ist von einer urkundlichen Erwähnung eines
 
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