78 —
Der linken Brustseite der Skulptur entsprießt nämlich ein
Stamm 1 — von dem heute nur noch der Ansatz vorhanden ist —
dessen Verzweigungen nach der Bekrönung weisen, auf der
nicht weniger als 17 Konsole vorhanden sind, wo die Statuetten
der «Ahnen Christi» Platz finden konnten. Daß es sich um
einen solchen «Stammbaum» handelte, darauf läßt die einzige
von dieser Gruppe übriggebliebene Figur: «Sadoch» schließen.
Nur auf die nicht mehr erhaltenen Bildwerke kann sich die
Inschrift zur Linken des Isai beziehen:
Sürlin artificis nomen extolere quia velis
Figuris deificis pinxit qui dominum de celis.
1496.
Das Bild des Zadock, der jetzt verlassen unter einem der
fünf hohen Baldachine steht, erhebt sich, was die künstlerische
Qualität anlangt, kaum über die Skulpturen des Pfarrstuhles
von 1484.
Wenn die fehlenden Statuetten nicht besser gearbeitet
waren, so ist das Lob, das in dem «deificus» liegt, als stark
übertrieben zu bezeichnen.
Der Wald von Wimpergen, Fialen und Kreuzblumen, von
Säulchen, Streben und Pfeilern auf dem Dache des Leviten-
stuhles, das so vielen Figuren als Standort dienen muß, wirkt
unschön, um so mehr als die Verbindung zwischen Ober- und
Untergeschoß keine organische ist. Das eine entwickelt sich
nicht aus dem anderen — «wächst» nicht gleichsam aus ihm
heraus — sondern türmt sich darauf ohne innere Notwen-
digkeit.
VI. Chorgestühl zu Zwiefaltendorf. (Tannenholz, hell ge-
strichen, h = 105,5 cm, t = 56,5 cm, 1 = 3,43 cm).
Je eine Bankreihe mit 5 Sitzen. Den einzigen Schmuck
bilden achtseitige Säulchen vor den seitlichen Sitzwangen. Der
obere Aufsatz der Rückwand mit spätgotischem Maßwerk und
Fialen, aus anderem Holz, ist modern. —, Es handelt sich hier
um eine ganz einfache und rohe Handwerkerarbeit, die keinerlei
1 Vgl. eine ähnliche Figur am Trumeau der Kirchentüre in der Vor-
halle des Münsters zu Freiburg i./B.
Der linken Brustseite der Skulptur entsprießt nämlich ein
Stamm 1 — von dem heute nur noch der Ansatz vorhanden ist —
dessen Verzweigungen nach der Bekrönung weisen, auf der
nicht weniger als 17 Konsole vorhanden sind, wo die Statuetten
der «Ahnen Christi» Platz finden konnten. Daß es sich um
einen solchen «Stammbaum» handelte, darauf läßt die einzige
von dieser Gruppe übriggebliebene Figur: «Sadoch» schließen.
Nur auf die nicht mehr erhaltenen Bildwerke kann sich die
Inschrift zur Linken des Isai beziehen:
Sürlin artificis nomen extolere quia velis
Figuris deificis pinxit qui dominum de celis.
1496.
Das Bild des Zadock, der jetzt verlassen unter einem der
fünf hohen Baldachine steht, erhebt sich, was die künstlerische
Qualität anlangt, kaum über die Skulpturen des Pfarrstuhles
von 1484.
Wenn die fehlenden Statuetten nicht besser gearbeitet
waren, so ist das Lob, das in dem «deificus» liegt, als stark
übertrieben zu bezeichnen.
Der Wald von Wimpergen, Fialen und Kreuzblumen, von
Säulchen, Streben und Pfeilern auf dem Dache des Leviten-
stuhles, das so vielen Figuren als Standort dienen muß, wirkt
unschön, um so mehr als die Verbindung zwischen Ober- und
Untergeschoß keine organische ist. Das eine entwickelt sich
nicht aus dem anderen — «wächst» nicht gleichsam aus ihm
heraus — sondern türmt sich darauf ohne innere Notwen-
digkeit.
VI. Chorgestühl zu Zwiefaltendorf. (Tannenholz, hell ge-
strichen, h = 105,5 cm, t = 56,5 cm, 1 = 3,43 cm).
Je eine Bankreihe mit 5 Sitzen. Den einzigen Schmuck
bilden achtseitige Säulchen vor den seitlichen Sitzwangen. Der
obere Aufsatz der Rückwand mit spätgotischem Maßwerk und
Fialen, aus anderem Holz, ist modern. —, Es handelt sich hier
um eine ganz einfache und rohe Handwerkerarbeit, die keinerlei
1 Vgl. eine ähnliche Figur am Trumeau der Kirchentüre in der Vor-
halle des Münsters zu Freiburg i./B.