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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Hrsg.]
Fragmente (Band 1,2) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47242#0152

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Die Berliner Kunstausstellung 1881.

Trügen die etwas über tausend Gemälde, Sculpturen rc.,
welchen in vom Staate zu diesem Zwecke erbauten Räumen
für zwei Monate gemeinsamer Aufenthalt angewiesen ist,
nicht den zusammenfassenden Namen „iUV. Ausstellung der
König!. Akademie der Künste", so wäre kein Grund, sie als
eine Einheit anzusehen und zu besprechen. Sie repräsentiren
nichts als Gesammtheit. Unsere besten Kräfte haben diese
Ausstellung unbeschickt gelassen, die besseren nicht ihr Bestes
gegeben und die durchschnittlichen kaum Gutes geliefert. Die
Gemälde tragen meist den Stempel rasch concipirter und
fertig gemachter Sachen, für schleunigen Verkauf bestimmt.
Vielen gegenüber sagt man sich, wo hast du das doch schon
gesehen? Sie wirken wie alte Bekannte, die man sich nicht
einmal freut wiederzusehen. Diese altgewohnten Abendrötheu
leuchteten, dünkt uns, früher glühender, auf diesen (jetzt so
beliebten) kothigen Landwegen stand das Wasser früher inter-
essanter in den tiefen Fahrgeleifen, all diese Effecte waren
früher frischer und noch mit einer gewissen Fähigkeit begabt,
den Wunsch nach persönlicher Bekanntschaft mit ihren Erfindern
zu erregen. Heute raunt uns gleich eine warnende Stimme
zu: Nicht eigenes Erlebniß, nur abgelernte Künste! Frühere
 
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