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Grimm, Herman; Grimm, Herman [Editor]
Fragmente (Band 1,2) — Berlin, Stuttgart: Spemann, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.47242#0199

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zulesen. Es beginnt mit „Erinnerungen an Heinrich Natter
von Ludwig Speidel", Aufzeichnungen des Freundes, dem das
kleine Buch seine Entstehung verdankt. Darauf folgt „Das
Steiner Josele", das Hauptstück der Sammlung, eine nur
zwanzig Seiten lange Erzählung, wie Natter in seinem Vater-
lande Tirol das Modell zu seinen: Hofer fand, der in Inns-
bruck steht. Daun „Der Widderkampf in Tirol", eine Er-
innerung des Meisters aus feinen Tiroler Kinderjahren. Dann,
unter verschiedenen Titeln, fünf Erzählungen, oder Märchen,
oder Parabeln, wie ein Vater sie seinen Kindern erzählt. Alle
Stücke zeichnet ein gesunder Wortklang aus, etwas aus der
Tiefe kommendes Springquellartiges. Eine gewisse Tendenz
läßt sich nicht ableugnen, sehr wohl aber erklären. Künstler-
fetzen sich zu Manchem in Opposition, wie alle kräftig ange-
legten, für sich arbeitenden Naturen thun, die an einer festen
Stelle stehen und die Gebirge, von denen sie umgeben ist, für
die Grenzen der Welt ansehen.
Traurig, daß Natter von der Vorsehung nicht einige
Jahrzehnte mehr zugemessen erhielt. Die ihm vergönnte
Lebenszeit aber hat er ruhmvoll ausgenutzt.
 
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