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Grote, Ludwig
Lucas Cranach, der Maler der Reformation: eine biographische Skizze — Dresden, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.24196#0089
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die dazu gehörige pociische Jnschrift verdankte man
dcm Dichter Johann Sticgel. So lautet die
Bcschrclbung dicses wahrscheinlich lctzteu größcren
Cranachschen Lutherportraits, das lcider, wie alle
andcrn Cranachschcn Kunstwerke in der Witten-
bergcr Schloßkirche, im Jahrc 1760 cin Raub
dcr Flammen gcworden ist.

Durch den Tod seines theuersten Frcundes nvch
mchr vereiusamt, zicht sich der greise Künstlcr
nun ganz in den Hintcrgrund zuriick. Eingedenk
der Mahnung Lnthers: „Wcnn ich todt bin, so
betct," hält er sich fern von dcm Drängcn und
Treiben der nachfolgenden Jahre. So lange dcr
Kampf noch wogte, au dessen Ausgange cr nichts
ändern konnte, verschwindct cr uns ganz aus den
Augen und tritt crst in den Tagen des Unglücks
wieder hervor, cine vcreinzelte Lichtgestalt auf
dunkelcm Hinlergrnnde, um seine so oft erprobte
religiöse und politische Treue in Noth und Gefahr
zu bewähren.

VI.

Bis zu Johann Friedrichs des Großmllthigen

und Cranachs eigenem Tode, 1546—1553.

Schon fünf Monate nach Luthers Tode er-
folgte die kaiserliche Achterklärung gegen die Fürsten
des schmalkaldischen Bundes. Unaufhaltsam brach
das Unwetter herein. Die Schlacht von Mühl-
berg brachte dic Entscheidung, am 24. April 1547.
Von Vcrräthern umgeben, wurde der Kurfürst,
wie er selber in cincm Briefe crzählt, von allen
Befehlshabern über Reiter und Kncchtc, mit Aus-
nahme des Herzogs Ernst von Brannschweig-
Grubcnhagcn, schändlich verlassen. Bestätigend er-
zählt Ratzebcrger, daß ihrer etliche den Kurfürsten
 
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