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klären. Ja sclbst das große Sterbcn, von welchcm
scine alte Hnmath Wittenbcrg im Jahre 1552
heimgesucht wurde, sollte ihm zu Gutc kvmmen.
Deun es wurde die Veraulassung, daß seiu
Sohn Crauach dcr Jüugere, „mit Wcib und
Kind uud seincn Malcrjuugcn" uach Wcimar floh,
wo cr bis Fastnacht des folgenden Jahrs vcrwcille
und seinem grciscn Vater uicht nur das Glück be-
rcitcte, dcn größten Thcil seiner Familic noch cin-
mal um sich versammelt zu sehen, soudcrn ihn auch
mit seincr Kunstthätigkeit untcrstützen konnte. Deuu
noch cine Aufgabe hatte dcr Meistcr vor seinem Hin-
scheiden zu löscn: das war die Ausschmückung
dcs Altars dcr Hauptkirchc iu der neuen ernestinischen
Rcsidcnz zu Wcimar. Noch cinmal nahm dcr
80jährigc Künstler scinc ganzc Kraft zusammen,
nm eiu Werk zu schaffen, welches der Nachwelt
als künstlcrische Vcrkläruug seines eiguen Lebens
uud Strcbeus, seiucs Glaubcns und Schaffcns,
seincs Duldcns und Hoffens gclten könnte. Der
Kcrupuukt dicses Bildes ist zwar nur cine Wiedcr-
holnug der verschiedcncn frühercn Darstellungcu,
wodurch Cranach die Lchre von der Kraft dcs
allcinscligmachcndcn Glaubcns an Jesum Christum
zu veranschaulichen suchte; aber cr giebt uns
gerade iu diesem Bildc das auf langem Lebcus-
wege gcläuterte Gold scincr Kunst wic scincs
Bekenntnisscs. Es mag vielcs für dic Annahme
sprechen, daß dcr grcisc Mcister bci dicsem sciuem
lctzten Kuustwerke von sciuem Sohne, den eiu
gütiges Geschick uach Weüuar gcführt hattc, viel-
fach unterstützt wurde. Das Mittelbild des
Altars abcr, in welchem Cranach sich selbcr iu
trefflichem Portrait zwischen Johauucs uud Luther
uuter das Krcuz gcstellt und den crlösendcn Blut-
strahl auf scin Haupt gcrichtct hat, ist cntschicdcn
scin eigcnstes und trcfflichstcs Wcrk.

Nachdem Cranach in dcm Wcimarschen Altar-
 
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