Ueber die Gemmenkunde*).
K eine Art der Antiken hat sich in so grosser Anzahl
erhalten, als die geschnittenen Steine. Daher aus ihnen
die gesammte Künstlerfabel des Alterthums, d. h. die Ge-
genstände aus der Mythologie, der Religion und ihrer
Gebräuche und Feste, auch wohl der Empfindungen und
Phantasieen, welche die alten Künstler in Kunstwerken
gern darzustellen pflegten, am besten und vollständigsten
erlernt werden kann; besonders da die Steinschneider
sehr oft grössere Werke der Bildhauerkunst und Malkunst
vor Augen hatten, welche sie in der Kopie auf ihren Gem-
men in's Kleine arbeiteten. — Noch mehr: Nichts ist
der Ausbreitung des Studiums der Antike, besonders ii*
Ländern und Gegenden, in welchen man der Ansicht der
*) Diese Abhandlung erschien zuerst im J. 1798, als Programm
zu einer Schulfeierlichkeit im Kloster Bergen um Ostern des ge-
nannten Jahres. AVeis im Mundil, der philol. Bücherkuude Ii. -,
S. 327 führt sie richtig an; wenn er aber S. 328 noch eine beson-
dere Schrift: Ueber die Steinschneidekunst der Alten von G. auf-
führt, so beruh't diess auf einem Irrthume, da eine solche nie er-
schienen ist. Man vergl. übrigens mit dieser Abhandlung: Hirl:
TJebcr griech. Bildkunst. 5r Abschn. Die Steinschneidekunst in
ßöttiger's Amalthea B. 2, S. a ff. M.
K eine Art der Antiken hat sich in so grosser Anzahl
erhalten, als die geschnittenen Steine. Daher aus ihnen
die gesammte Künstlerfabel des Alterthums, d. h. die Ge-
genstände aus der Mythologie, der Religion und ihrer
Gebräuche und Feste, auch wohl der Empfindungen und
Phantasieen, welche die alten Künstler in Kunstwerken
gern darzustellen pflegten, am besten und vollständigsten
erlernt werden kann; besonders da die Steinschneider
sehr oft grössere Werke der Bildhauerkunst und Malkunst
vor Augen hatten, welche sie in der Kopie auf ihren Gem-
men in's Kleine arbeiteten. — Noch mehr: Nichts ist
der Ausbreitung des Studiums der Antike, besonders ii*
Ländern und Gegenden, in welchen man der Ansicht der
*) Diese Abhandlung erschien zuerst im J. 1798, als Programm
zu einer Schulfeierlichkeit im Kloster Bergen um Ostern des ge-
nannten Jahres. AVeis im Mundil, der philol. Bücherkuude Ii. -,
S. 327 führt sie richtig an; wenn er aber S. 328 noch eine beson-
dere Schrift: Ueber die Steinschneidekunst der Alten von G. auf-
führt, so beruh't diess auf einem Irrthume, da eine solche nie er-
schienen ist. Man vergl. übrigens mit dieser Abhandlung: Hirl:
TJebcr griech. Bildkunst. 5r Abschn. Die Steinschneidekunst in
ßöttiger's Amalthea B. 2, S. a ff. M.