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Gurlitt, Johannes; Müller, Cornelius [Hrsg.]
J. Gurlitt's archäologische Schriften — Altona, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.5893#0088
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grossen Kunstwerke des Alterthuras, selbst in Kopieen,
entbehren muss, so vortheilhaft gewesen, als die Abfor-
mung der geschnittenen Steine, wodurch die Kopieen von
denselben so leicht vervielfältigt und mithin die Ideen
von Kunsterfindung und Kunstbehandlung so mannichfal-
üg verbreitet wurden. Eine kurze Abhandlung über diese
Kunst besonders bei den Alten scheint also in doppelter
Rücksicht für die studirende Jugend, für welche zunächst
diese Schrift bestimmt ist, vorteilhaft zu seyn. Sie mag
in folgende Abschnitte zerfallen: 1) In loelche Edelsteine
schnitten die Alten vorzüglich? — 2) Wie arbeiteten
sie ? — 3) Kurze Geschichte der Steinschneidehunst. —
4) Angabe einiger der vorzüglichsten noch übrigen Steine.
— 5) Anzeige der besten und vollständigsten noch vor-
handenen Sammlungen derselben. —■ G) Arten der Ab-
bildung und Abformung derselben.

I. In welche Steine schnitten die alten Grie-
chischen Künstler vorzüglich?

Sie sahen bei der Auswahl der Steine zum Graviren
besonders auf die Eigenschaften, welche ihre Kunst be-
günstigten; also 1) in Steine, die wegen ihrer zu grossen
Härte der Bearbeitung zu sehr widerstanden und dabei
aufsprangen, schnitten sie nicht so gern und häufig; 2)
hauptsächlich sahen sie auf die grössere oder geringere
Durchsichtigkeit. Sie schätzten also in dieser Rücksicht
besonders den Chalcedon, den Opal, den weissen und
rothen Jaspis, den orientalischen Topas (Chrysolith), den
Rubin und Granat (Carbunculus), den Karneol, den Sma-
ragd, den Beryll (bei den Neuein aqua marina), den Sap-
 
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