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Hagenmeyer, Christa
Die 'Ordnung der Gesundheit' für Rudolf von Hohenberg: Untersuchungen zur diätetischen Fachprosa des Spätmittelalters mit kritischer Textausgabe — Heidelberg, 1972

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https://doi.org/10.11588/diglit.70252#0217
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mit seinen lateinischen Kürzungen, vor allem aber mit den
deutschen Übersetzungen und deren jeweiligen Nachwirkun-
gen alle soziologischen Schichten erreicht, die am lite-
rarischen Leben der Zeit teilhatten: die Arztpraxis und
den Adelshof, das Kloster wie die Bürgerstube und die
Badstube.
Zu ermitteln waren ferner Textbestand, Quellen und Kompo-
sition der Urfassung: das Regimen Konrads von Eichstätt
besteht aus zwei Traktaten, dem res non naturales-Teil
und der Nahrungsmitteldiätetik. Den im Mittelpunkt der
Untersuchungen stehenden res non naturales-Teil hat Konrad
von Eichstätt auf dem Traktat "De regimine adolescentium
communi" des 'Canon medicinae' (Liber I, Fen III, Doctr.
II) aufgebaut. Zu dieser strukturbildenden Vorlage, welche
die Komposition des res non naturales-Teiles bestimmte
(siehe V,2.1), verglich Konrad insbesondere den 'Liber ad
Almansorem' und den 'Colliget', Lehrmeinungen des Rhazes
und Averroes, die dann in den Avicenna-Grundtext einge-
rückt wurden (siehe V,2.2 und 2.3).
Die für das lateinische Urregimen (= Urfassung) geklärten
Fragen bezüglich des Textbestandes, der Quellen und der
Komposition haben Geltung auch für dessen Nachwirkungen:
die lateinische Kurzform Konrads (= 'Sanitatis conserva-
tor'), den 'Tractatus de regimine sanitatis' Arnolds von
Bamberg, für die deutschen Übersetzungen, die 'Ordnung der
Gesundheit', das 'Regimen vite', die 'Regel der Gesundheit',
das 'Büchlein der Gesundheit' und im weiteren Sinne auch
für die Versbearbeitung Heinrichs von Laufenberg, die
'Verseilung des Leibs’ .
Damit hat sich die Hypothese dieser Arbeit durch das Auf-
finden der von Konrad von Eichstätt kompilierten Urfassung
(= Urregimen) in vollem Umfang bestätigt.
 
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