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Volkskunst und Heimatpflege
eingeschaltet zu werden verdienen: Nicht um sentimental und rück-
schrittlich etwas Altes zu erneuern, sondern um daran die überzeit-
lichen Grundeigenschaften bildnerischer Tätigkeit zu studieren und
das Recht auf persönliche Anteilnahme an der Arbeit schätzen zu
lernen. Das moderne deutsche Kunstgewerbe hat ja in reichem
Maße Anregungen von der Volkskunst genommen, die schwedische
Hausfleißbewegung hat in enger Verbindung mit den Volksmuseen,
auf dem noch vorhandenen Können der schwedischen Frauen auf-
bauend, eine leistungsfähige ländliche Heimarbeit ins Leben ge-
rufen, die heute eine Jahresproduktion im Werte von 40 Milli-
onen Kronen aufweist und sich mit der Textilindustrie in den
Volksbedarf verträglich teilt. Ähnlichen Zielen ist die deutsche
Jugendbewegung nachgegangen, die neben der Kenntnis von Heimat
und Volkstum auch die Kenntnis vom volkstümlichen Werkschaffen
als eine Erziehungsgrundlage ansieht. In gleicher Richtung liegen die
Bestrebungen, die Volkskunst und ihre handwerklichen Werte im
Werkunterricht der Schulen für die Gestaltungslehre nutzbar zu
machen, wie etwa im Britsch-Kornmann-Institut in Starnberg.
Ebenso wie die wissenschaftliche Volkskunde in der Heimatkunde
und Heimatpflege zu einer angewandten Volkskunde geworden ist,
so hat auch das Vermächtnis der Volkskunst im Aufgabenkreis der
Volksbildung eine wichtige Mission, sowohl als wissenschaftliches
Thema für das Studium des Gesamtbildes unseres nationalen Schaf-
fens in Kunst und Handwerk wie auch als allgemeiner Beitrag zur
Erkenntnis und Pflege des deutschenVolkstums in seinen vielfältigen
Einzelerscheinungen. Hier hat auch der neue Museumszweig, das
Heimatmuseum, als Forschungs- und Bildungsstätte, deren Wert
in der begrenzten, bodenverbundenen Verlebendigung des Ge-
schichtlichen liegt, seine besondere Aufgabe, die noch der wünschens-
werten Entwicklung und Entfaltung harrt.
Volkskunst und Heimatpflege
eingeschaltet zu werden verdienen: Nicht um sentimental und rück-
schrittlich etwas Altes zu erneuern, sondern um daran die überzeit-
lichen Grundeigenschaften bildnerischer Tätigkeit zu studieren und
das Recht auf persönliche Anteilnahme an der Arbeit schätzen zu
lernen. Das moderne deutsche Kunstgewerbe hat ja in reichem
Maße Anregungen von der Volkskunst genommen, die schwedische
Hausfleißbewegung hat in enger Verbindung mit den Volksmuseen,
auf dem noch vorhandenen Können der schwedischen Frauen auf-
bauend, eine leistungsfähige ländliche Heimarbeit ins Leben ge-
rufen, die heute eine Jahresproduktion im Werte von 40 Milli-
onen Kronen aufweist und sich mit der Textilindustrie in den
Volksbedarf verträglich teilt. Ähnlichen Zielen ist die deutsche
Jugendbewegung nachgegangen, die neben der Kenntnis von Heimat
und Volkstum auch die Kenntnis vom volkstümlichen Werkschaffen
als eine Erziehungsgrundlage ansieht. In gleicher Richtung liegen die
Bestrebungen, die Volkskunst und ihre handwerklichen Werte im
Werkunterricht der Schulen für die Gestaltungslehre nutzbar zu
machen, wie etwa im Britsch-Kornmann-Institut in Starnberg.
Ebenso wie die wissenschaftliche Volkskunde in der Heimatkunde
und Heimatpflege zu einer angewandten Volkskunde geworden ist,
so hat auch das Vermächtnis der Volkskunst im Aufgabenkreis der
Volksbildung eine wichtige Mission, sowohl als wissenschaftliches
Thema für das Studium des Gesamtbildes unseres nationalen Schaf-
fens in Kunst und Handwerk wie auch als allgemeiner Beitrag zur
Erkenntnis und Pflege des deutschenVolkstums in seinen vielfältigen
Einzelerscheinungen. Hier hat auch der neue Museumszweig, das
Heimatmuseum, als Forschungs- und Bildungsstätte, deren Wert
in der begrenzten, bodenverbundenen Verlebendigung des Ge-
schichtlichen liegt, seine besondere Aufgabe, die noch der wünschens-
werten Entwicklung und Entfaltung harrt.