II.
Das Unbewusste in der geschlechtlichen Liehe.
Die Staubgefässe der Pflanze neigen sieb, wenn ihr Pollenstaub
reif ist, und schütten ihn auf die Narbe; die Fische ergiessen ihren
Samen über die Eier ihrer Gattung, wo sie einen Haufen derselben
finden, der Lachs gräbt seinem Weibchen eine Grube dazu; die
männlichen Sepien werfen bei der Berührung ihrer Weibchen einen
als männliches Zeugungsglied ausgebildeten Arm ab, welcher in
letztere eindringend vollständig das Begattungsgeschäft vollzieht;
die Flusskrebse befestigen im November unter dem Leib der Weib-
chen Begattungstaschen mit Samen, der im Frühjahr die gereiften
Eier befruchtet; die männlichen Spinnen tupfen die aus ihrer Ge-
schlechtsöffnung tropfenweise hervorquellende Samenfeuchtigkeit mit
einem äusserst complicirten, in dem letzten ausgehöhlten Gliede ihrer
Taster enthaltenen Apparat auf, und bringen sie vermittelst des-
selben in die weibliche Geschlechtsöffnung; der Frosch umklammert
das Weibchen und ergiesst seinen Samen, indem gleichzeitig das
Weibchen die Eier legt; der Singvogel bringt die Oeffnung seines
Samenganges auf die Cloake des Weibchens, und die Thiere mit
Ruthe führen sie in die weibliche Scheide ein. Dass die Fische
ihren Samen, zu dessen Entleerung sie sich getrieben fühlen, gerade
nur auf die Eier ihrer Gattung ergiessen, dass Thiergattungen, bei
denen Männchen und Weibchen ganz verschiedene Formen zeigen
(wie z. B. Leuchtwurm und Johanniskäfer), dennoch zur Begattung
sich ohne Irrthum zusammenfinden, und dass das männliche Säuge-
thier seine Ruthe, zu deren Reizung es sich in der Brunstzeit ge-
trieben fühlt, gerade nur in der weiblichen Scheide seiner Species
reibt, sollte dies wirklich zwei verschiedene Ursachen haben, oder
sollte es nicht vielmehr das Wirken desselben Unbewussten sein,
Das Unbewusste in der geschlechtlichen Liehe.
Die Staubgefässe der Pflanze neigen sieb, wenn ihr Pollenstaub
reif ist, und schütten ihn auf die Narbe; die Fische ergiessen ihren
Samen über die Eier ihrer Gattung, wo sie einen Haufen derselben
finden, der Lachs gräbt seinem Weibchen eine Grube dazu; die
männlichen Sepien werfen bei der Berührung ihrer Weibchen einen
als männliches Zeugungsglied ausgebildeten Arm ab, welcher in
letztere eindringend vollständig das Begattungsgeschäft vollzieht;
die Flusskrebse befestigen im November unter dem Leib der Weib-
chen Begattungstaschen mit Samen, der im Frühjahr die gereiften
Eier befruchtet; die männlichen Spinnen tupfen die aus ihrer Ge-
schlechtsöffnung tropfenweise hervorquellende Samenfeuchtigkeit mit
einem äusserst complicirten, in dem letzten ausgehöhlten Gliede ihrer
Taster enthaltenen Apparat auf, und bringen sie vermittelst des-
selben in die weibliche Geschlechtsöffnung; der Frosch umklammert
das Weibchen und ergiesst seinen Samen, indem gleichzeitig das
Weibchen die Eier legt; der Singvogel bringt die Oeffnung seines
Samenganges auf die Cloake des Weibchens, und die Thiere mit
Ruthe führen sie in die weibliche Scheide ein. Dass die Fische
ihren Samen, zu dessen Entleerung sie sich getrieben fühlen, gerade
nur auf die Eier ihrer Gattung ergiessen, dass Thiergattungen, bei
denen Männchen und Weibchen ganz verschiedene Formen zeigen
(wie z. B. Leuchtwurm und Johanniskäfer), dennoch zur Begattung
sich ohne Irrthum zusammenfinden, und dass das männliche Säuge-
thier seine Ruthe, zu deren Reizung es sich in der Brunstzeit ge-
trieben fühlt, gerade nur in der weiblichen Scheide seiner Species
reibt, sollte dies wirklich zwei verschiedene Ursachen haben, oder
sollte es nicht vielmehr das Wirken desselben Unbewussten sein,