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Hauck, Guido; Technische Hochschule Stuttgart [Hrsg.]
Die subjektive Perspektive und die horizontalen Curvaturen des dorischen Styls — Stuttgart: Verlag von Konrad Wittwer, 1879

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https://doi.org/10.11588/diglit.25304#0009
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Vorwort.

Oie deskriptive Geometrie befasst sich mit der Untersuchung
der geometrischen Formencharaktere — sowohl im einzelnen als in
ihrer Zusammenwirkung zum harmonischen Ensemble. — Sie darf
jedoch diese Aufgabe nicht blos vom rein mathematischen Stand-
punkte aus auffassen, sondern muss sich stets bewusst bleiben, dass
sie die Geometrie mit der Kunst verknüpfen und eine Brücke schlagen
soll von der mathematischen zur ästhetischen Formenkritik, —
eine Aufgabe, der sie nur dadurch Genüge leisten kann, dass sie sich
mit der physiologischen Optik verbindet.

Dies drückt mit wenigen Worten mein deskriptives Glaubens-
bekenntniss aus. — Die vorliegende Schrift möge zeigen, in welcher
Weise ich glaube, demselben gerecht werden zu können. — Sie ent-
hält die zwei ersten Nummern einer Reihe von Abhandlungen über
die Theorie der bildenden Künste (und zwar namentlich über Formen-
ästhetik, Planperspektive, Reliefperspektive und Beleuchtung sichre), welche
ich in zwanglosen Heften folgen zu lassen gedenke.

Der I. Theil behandelt die subjektive Perspektive. — Der
Grundgedanke dieser neuen Discip lim besteht darin, dass für die
ästhetische Beurtheilung eines Natur- oder'Kuns (Objektes im allgemeinen
nicht dessen centralprojektivische Abbildung massgebend sein kann,
insoferne diese nicht übereinstimmt mit dem subjektiven An-
schauung sh il de, welches das Auge von dem Objekte empfängt,
sondern für ihre Wirkung erst die Illusion zu Hilfe nehmen muss.

Es war daher vor allen Dingen nothwendig, die Eigenschaften
jenes subjektiven Anschauungsbildes einer genaueren Diskussion zu
 
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