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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1897/98 — Heidelberg, 1897-1898

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Nr. 17 (26. Februar 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24657#0094
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1897/98

Heidelbebgek Aicademische Mitteilüngen

Nr. 17

und H. Stöcker eine Einlädung erlassen, zu einer auf den
27. November v. J. anberaumten Yersammlung, bezüglich der
Gründung eines Yereins der studierenden Frauen Berlins.
Der Aufforderung wurde, auch von den hier ansässigen stu-
dierten Frauen, rege Folge geleistet und der Verein im Laufe
der Sitzung gegründet. In den Vorstand wurden gewählt:
1. Vorsitzende Fräulein M. Raschke (Deutsche), 2. Vorsitzende
Fräulein K. Ziegler (Deutsche), 1. Schriftführerin Fräulein
H. Stöcker (Deutsche), 2. Schriftführerin Frau J. v. Zigany
(Ungarin), Kassiererin Fräulein Dr. Lindenherg (Schwedinj.
Der Verein besteht aus aktiven und passiven Mitgliedern
und zählt deren gegenwärtig gegen 60. Sein Zweck ist, iaut
§ 1 der Satzungen: 1) Förderung der Interessen der studie-
renden Frauen und Pflege des Solidaritätsgefühls. 2) För-
derung und Erweiterung der Allgemeinbildung durch Referate,
Diskussionen über wissenschaftliche Themata und Zeitfragen.
3) Erteilung von Auskunft an studierende Frauen. 4) Pflege
kollegialer Geselligkeit. 5) Griindung eines Stipendienfonds
für die aktiven Mitglieder des Vereins. Auf der Tagesord-
nung der zweiten Versammlung, die am 4. Dezember v. J.
stattfand, stand u. A. die Besprechung, betreffend den inneren
Bau des Vereins. Es wurden nun die regelmässigen Zusammen-
kiinfte auf jeden 2. und 4. Mittwocli des Monats festgesetzt.
Ferner wurde beschlossen, für die Vortragsabende ab und zu
um die geschätzte Mitwirkung der Herren Professoren zu
bitten und es soll an solchen Abenden jedem Mitgliede ge-
stattet sein, zwei Gäste einzuführen. (Mittlerweile sind dem
Verein schon in freundlichem Entgegenkommen einige Zu-
sagen zn Teil geworden.) Am 12. Januar d. J. hielt der
„V. St. F.“ seine dritte Versammlung und zwar in Form
einer kleinen Weilmachtsfeier, zu der auch Einladungen er-
gangen waren. Bei brennendem Weibnachtsbaum wurden
Lieder gesungen und daraufhin, während man für des Leibes
Notdurl't und Nahrung Sorge trug, Toaste ausgebracht, Sala-
mander gerieben und allerlei lustige Scherze aufgeführt. Dass
dieser erste Versuch der „Geselligkeitsabende“ des jungen
Vereins ein so gutes Omen für den von ihm zu pflegen-
den und zu fördernden Geist der Solidarität geworden ist,
verdankt er vor allem dem Vorstand und den anwesenden
„a. D. a. D.“, die es vorzüglich verstanden haben, Frohsinn
und Kameradschaftlichkeit anzuregen und bis zum Aufbruch
gegen Mitternacht festzuhalten. Das an diesem Abend be-
nutzte Lokal im Brandenburger Haus, Mohrenstrasse 47, ist
nun zur Abhaltung aller Sitzungen gewählt worden.

(Allgemcine Deutsche Univcrsitäts-Zeitung.)

Berlin. Am 19. ds, fand hier der Kommers der alten
Corpsstudenten statt. Gegen 900 alte und junge Burschen
hatten sich im reichgeschmiickten Saale der Philharmonie zu
fröhlichem Thun vereinigt. Das Präsidium führte der Erste
Staatsanwalt Lademann von den Berliner Märkern, der sich
rühmen konnte, allen 29 Kommersen, die die alten Corps-
studenten bisher abgehalten, beigewolmt zu haben. Den alten
Märkern, die mit 50 Herren angetreten waren, war auch
wieder die Mitteltafel eingeräumt. Bei den Bonner Preussen,
die mit den Heidelberger Saxo-Borussen zusammen-
sassen, hatte auch Prinz Friedrich Wilhelm, der jüngste Sohn
des Prinzen Albrecht, Platz genommen. Eröffnet wurde der
Kommers mit dem Liede „Wo zur frohen Feierstunde“. Die
einzige Rede des Abends, die des Präsidenten, galt dem. Kaiser.
Das S.-C.-Reiben ergab die Anwesenheit aller Universitäten
mit Ausnahme von Zürich, Basel und Bern. Beim Semester-
reiben vertrat der Berliner Märker Polizeidirektor Lange das
älteste, 118. Semester.

Braunschweig. Wie die „Akad. Blätter“ melden, liat
sich an der hiesigen technischen Hochschule ein Verein
deutscher Studenten aufgethan.

München. Der S.-C. der k. Tierärztlichen Hochschule
hat sich durch den Beitritt des Corps „Hasso-Nassovia“
(weisse Mütze, Farben: hellblau, silber, orange) verstärkt,

so dass er jetzt aus den zwei Corps besteht: „Vandalia“ und
„Hasso-Nassovia“. Letztere, am 11. Dezember 1894 als
„akademisch-technische Verbindung“ gegründet, that sich im
Sommer 1895 als „deutsch-nationale“ Verbindung auf und
war seit Sommersemester 1896 renoncierendes Corps an der
kgl. Tierärztlichen Hochschule.

Aus der Oelelirten-Welt.

Halle a. 8. Der ausserordentliche Professor der Staats-
wissenschaften Dr. Diehl hier folgt einem Rufe als ordent-
licher Professor der Nationalökonomie an die Universität
Rostock.

Leipzig. Professor Moldenhauser von der medizinischen
Fakultät der hiesigen Universität ist am 17. Februar in
Meran gestorben.

Wiesbaden. Der hiesige Arzt Dr. van Niessen hat einen
Ruf an das Institut für experimentelle Medizin in Peters-
burg erhalten, um dort seine Versuche zur Bekämpfung der
Lues in grösserem Massstabe weiter zu führen.

Wiirzburg. Theologie-Professor Dr. Erhard hat den
Ruf an die Universität VVien angenommen.

Litterarisches.

F. S. „Sera Venus, Erfahrungen eines Studenten“. (Carl Thieme,
Kirchheimholanden, Preis 35 Pfg.) Unter genanntem Titel richtet ein
Student einen Mahnruf an seine Altersgenossen. Der Verfasser des
kleinen kaum einen Bogen umfassenden Schriftchens kämpft in feurigen
und überzeugenden Worten gegen eine heutigen Tages in sittlicher
Hinsicht bei einem grossen Teil unseres Volkes vorherrschende An-
schauung. Es ist eine recht erfreuliche Thatsache, dass ein junger
Mann sich die Besserung seiner Mitmenschen zur Aufgabe macht, und
es wäre gewiss wünschenswert, dass die Studierenden scbon während
ihrer Studienjahre sich in den Dienst einer solchen Idee stellen wür-
den; aber mit ermahnenden Worten allein ist es in diesem Fall
nicht gethan, sie mögen noch so gut gemeint sein. Der Verfasser wird
im Gegenteil bei solchen, die sich über dergleichen Dinge hinweg-
zusetzen pflegen, als Moralprediger verschrieen werden. Eine klare
wissenschaftiiche Beweisführung über die Wirkung des allzufrühen
Geschlechtsgenusses unter einem neugiererregenden Titel wird in diesem
Falle gewiss viel bessere Dienste thun. Dessen ungeachtet fühlen wir
uns gedrungen, dem Btichlein unter den Lesern dieses Blattes eine
recht grosse Verbreitung zu wünschen, ist doch die Möglichkeit nicht
ausgeschlossen, dass die üherzeugenden Worte unter Hunderten auf
einen wirkten und so doch zum Teil ihren Zwcck erfiillten.

Theater. — Kunst. — Konzerte. — Yortriige.

Stadttheater in Heidelberg. Sonntag, den 27.Februar:
„Der Barbier von Sevilla“. Oper von Rossini. Montag, den
28. Februar: „Der Obersteiger“. Operette von Zeller. Diens-
tag, den 1. März: „Reif-Reiflingen“. Lustspiel von Moser.

Hof- und Nationaltheater Mannheim. Sonntag, den
27. Februar: „Donna Diana“. Oper von Reeznicek. Anfang
V Uhr.

Dienstag, den 1. März, abends 6 Uhr in der Aula der
Universität zu Gunsten des hiesigen Frauenvereins: Letzter
akademischer Vortrag, gebalten von Herrn Kirchenrat
Bassermann: „Erziehung und Gesellschaft“. Am Eingang
keine Kasse. Tageskarten zu Mk. 1.— bei Herrn Musikalien-
händler Pfeiffer.

Kunst-VereinMuseum. Geöffnet Sonntagund Mitt-
woch von 11—1 und 2—4. Eintrittspreis für Nichtmit-
glieder 20 Pfg.
 
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