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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1898/99 — Heidelberg, 1898-1899

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Nr. 9 (17. Dezember 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25134#0071
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Nr. 9

Heidelberger Akademische Mitteilungen

1898/99

Mittel dem Komitee überweisen solle. Wird durch Akkla-
mation gebilligt.
Zu der Veranstaltung und dem Modus der Sammlung
sprechen Göttingen, Bonn, Darmstadt, Bonn, Berlin.
Bonn zieht einen diesbezüglichen detaillierten Antrag
dem Gegenantrag Heidelbergs gegenüber zurück, das bean-
tragt, die Kompetenz auch hierüber dem zu wählenden Komitee
zu überlassen.
Der Gegenantrag wird durch Akklamation angenommen.
Es sprachen zur Bildung einer Kommission Bonn, Heidel-
berg, Bonn, Darmstadt.
Berlin stellt den Antrag, dass von den am 31. Juli
in Friedrichsruhe versammelten Vertretern der Hochschulen
die Feier an dem Bismarckstein vorgenommen werden soll.
Antrag mit 89 gegen 3 Stimmen angenommen.
Heidelberg richtet die Bitte an die Vertreter, an-
regen zu wollen, dass schon vor Errichtung der Säulen der
21. Juni durch Feiern auf den Höhen und Entzündung von
Feuerfanalen begangen werden solle, damit sich diese Sitte
jetzt schon wieder einbürgere. Diese Anregung mit Akkla-
mation angenommen.
Bonn stellt den Antrag, als Ehrenpräsidenten der zu
wählenden Kommission Herrn v. Bennigsen (A. H. Hannoverae)
zu wählen. Durch Akklamation angenommen.
In die Kommission wurden durch Akklamation gewählt:
Bonn (Vorsitz), Berlin, Heidelberg, Stuttgart.
Göttingen und Berlin bitten, den Wortlaut des Aufrufs
an das Deutsche Volk verlesen zu wollen.
Der Wortlaut desselben wird durch Akklamation ge-
billigt.
Heidelberg, als älteste Hochschule spricht im Namen
der übrigen Hochschulen und der ganzen Studentenschaft
Bonn den herzlichsten Dank für seine hingehenden und
aufopferungsvollen Bemühungen aus. (Akklamation für Bonn.)
Heidelberg richtet die Bitte an die Universitäten, sich
zu einem gemeinsamen Zusammengehen zu vereinigen und
eine dauernde Centrale zu schaffen, nach dem Vorbilde der
technischen Hochschulen.
Es sprechen dazu Bonn und Berlin.
Leipzig giebt nun seine Rechtfertigung, die von der
Versammlung anerkannt wird.
Bonn verliest Schreiben der Hochschulen, deren Vertreter
nicht anwesend waren, worin die Uebereinstimmung mit den
Beschlüssen der Versammlung ausdrücklich betont wurde.
Schluss der Sitzung
I. Schriftführung:
W. Hoffmann (Schwarze Verbindung Leonensia).
C. Trautwein (Burschenschaft Frankonia).
Am Abend des 3. Dezember fand dann im patriotischen
Hause ein fröhlicher Kommers statt, der bei Lieder- und
Becherklang die Zecher tief in die Nacht hinein vereinte.
Am nächsten Tage, einem Sonntage, brach man nach einem
gemeinsamen Frühschoppen zur Fahrt nach Friedrichsruh
auf. Am Eingänge des Sachsenwaldes fand eine photographische
Aufnahme statt, und dann zog man auf nassen Wegen hinein
in die kahle herbstliche Heide. Bald war das Mausoleum
erreicht. Die Arbeiten daran ruhten und in sonntäglicher
Stille lag es da; ein graubärtiger Alter stand schützend
davor. Die Gerüste von Brettern und Stangen, die das
Mausoleum noch von oben bis unten einhüllen, lassen seine
Wirkung noch nicht erkennen. Aber doch scheint es, als
ob es wenig von dem Gewaltigen und Monumentalen hätte,
das wir für die Ruhestätte Bismarcks wünschen. Weiter
ging die Wanderung; von der Hirschgruppe aus zog man
durch Friedrichsruh im Bogen um das Herrenhaus herum.
Auf der Wiese am Bache machte man noch einmal halt, um
voll Wehmut und Trauer die Orte zu betrachten, von denen
vor 4 Jahren die Jubelrufe der deutschen Studenten herauf-
drangen zu dem Fürsten auf der Schlossterrasse.

Ehe der Abend kam, war man wieder in Hamburg, um
im engeren Kreise der Verbandsbrüder und Universitätsge-
nossen fröhlich zu sein. Am Vormittage des anderen Tages
füllte sich wieder das Deck der „Blankenese“ mit vielen
jungen und wenig alten Männern und die Elbe hinab ging
es nach Brunshausen, zu der dort liegenden „Pretoria“,
einem der grössten Dampfer der Welt. Im Namen der
Hamburg-Amerikanischen Packetfahrtaktiengesellschaft be-
grüsste dort Herr Inspektor von Holzendorff die Vertreter
der deutschen Studentenschaft. Herr Andreas Meyer und
Herr Dr. von Reiche feierten in schönen Worten das deutsche
Vaterland und den heimgegangenen Alt-Reichskanzler, und
brausend klang das alte Bismarcklied „Horch, Sturmesflügel
rauschen“, das so oft bei frohen Kommersen erschollen ist,
durch die Hallen. Inzwischen war folgendes Telegramm des
Fürsten Herbert Bismarck eingelaufen und kam zur Verlesung:
„Ich danke verbindlichst für die freundliche Begrüssung und
die dem Andenken meines Vaters gewidmete Ehrung. Bis-
marck.“ Noch einmal kam dann die Einmütigkeit der
deutschen Studentenschaft begeistert zum Ausdruck, als der
Vertreter Berlins aus warmem Herzen seinen Dank aussprach
für das, was es im Interesse der grossen Sache gethan hätte.
Nun sind die Lieder verklungen und die Feste verrauscht,
aber etwas Bleibendes wird jeder im Herzen aus den Tagen
in Hamburg mitnehmen und freudig wird jeder seine Kräfte
einsetzen für das grosse Werk, das es jetzt zu thun gilt.
Veranstaltungen der Vereine.
Studentischer Gustav-Adolf-Verein. Montag, den 19ten
Dezember 1898, abends 8 h. c. t.: Weihnachtsfeier ver-
bunden mit Gabenverlosung. Gäste herzlich willkommen!
Lokal: Holländer Hof.
Sozialökonomische Vereinigung. Montag, 19. Dezember,
abends 8 c. t. im Vereinslokal zum Deutschen Haus,
Augustinergasse: Herr Rodakiewitz: „Die Physio-
kraten“. Im Fall der Verhinderung: Herr Wegener:
„Bilder aus der Ostmark“.


Theater. — Kunst. — Konzerte. — Vorträge.
Stadttheater in Heidelberg. Sonntag, 18. Dezember:
„Ultimo“. Lustspiel von Moser. Montag, 19. Dezember:
„Der fliegende Holländer“. Romantische Oper von Richard
Wagner.
Ermässigte Preise für Studierende
Sperrsitz Mk. 1.20 statt Mk. 1.70
Parterre „ •—.70 „ „ 1.10
gegen Vorzeigung der Legitimations-Karte an der Theaterkasse. Die
Ermässigung gilt nicht für Vorstellungen an Sonn- und Feiertagen
sowie für Vorstellungen zu erhöhten Preisen; für die Sonntags vor-
stell ungen sind Eintrittskarten für Parterreloge und Sperrsitz zu
Mk. 1.50, Parterre zu Mk. —.85 bei Bangel & Schmitt (Otto Petters),
Universitäts-Buchhandlung, Leopoldstrasse (Anlage) 5 sowie in der
C. Winter’schen Universitäts-Buchhandlung, F. W.Rochow, Hauptstr. 129
zu haben, die jedoch erst an der Theaterkasse (vormittags von 11—1
Uhr, nachmittags von 4— 6 Uhr und abends an der Kasse) mit der
betr. Nummer und dem Giltigkeitsstempel versehen werden müssen.
Hof- und Nationaltheater in Mannheim. Sonntag,
18. Dezember, nachmittags 1/23 Uhr: „Im weissen Rössl“.
Schwank von Schönthan; abends 1I27 Uhr: „Die Hochzeit
des Figaro“. Komische Oper von Mozart.
Preisermässigung für Studierende:
Stehplatz im Parkett bei gewöhnlichen Preisen Mk. 1.25 statt 2.50.
„ erhöhten „ „ 1.50 „ 3.—
Karten zu ermässigtem Preise werden an Studierende nur
verabfolgt, wenn sie im Besitze einer auf dem Sekretariat zu er-
hebenden Ausweiskarte sind.
 
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