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Zeugnisse zur Pflege der deutschen Litteratur in den Heidelb. Jahrbüchern 183

Wissenschaften, 3) für Medizin und Naturgeschichte, 4) für Mathematik,
Physik und Kameralwissenschaften, 5) für Philologie, Historie, Littera-
tur und Kunst. Nach der Ankündigung sollte mit dem ganzen Unter-
nehmen, als einem kritischen, vorerst auch eine „doktrinelle Anstalt“
verbunden sein, und es war versprochen worden, dass den einzelnen
Heften passende Abhandlungen vorausgehen sollten : eine Idee, derzufolge
thatsächlich alle fünf Abteilungen ihr erstes Heft mit einer allgemeinen
Abhandlung einleiteten, die dann aber später aufgegeben wurde, während
wenigstens für den Umkreis der fünften Abteilung einlaufende Abhand-
lungen in Daub und Creuzers „Studien“ übernommen werden konnten.

Ausser der Ankündigung entstand nun noch durch gemeinschaft-
liche Übereinkunft der Redaktoren ein „Plan der Heideibergischen Jahr-
bücher der Literatur“, welcher, als Oktavdruck von vier Seiten, nur
denjenigen Gelehrten in die Hände gegeben wurde, die zur Mitarbeit
herangezogen werden sollten. Mir ist allein das unter Creuzers Briefen
an Böttiger erhaltene Exemplar bekannt. In 18 Paragraphen werden
für die Rezensenten Regeln aufgestellt, darunter eine Anzahl die sich
von selbst verstehen: manche aber eigentümlich und wichtig für den
Geist des neuen Unternehmens. Keine Rezension könne angenommen
werden, welche von der Redaktion nicht zugeteilt worden sei. Jeder
Rezensent habe sich über die Annahme der ihm vorgescblagenen Schriften
binnen acht Tagen zu erklären, widrigenfalls die Redaktion die vorge-
schlagenen Schriften einem Anderen zuzuteilen berechtigt sei. Rezen-
sionen übernommener Bücher müssten innerhalb vier Monaten einge-
liefert werden, sonst würden die betreffenden Schriften als nicht über-
nommen betrachtet. Das rezensierte Buch aber, wenn die Redaktion
es liefert, gehört nicht dem Rezensenten, sondern wird von ihm er-
standen, wie auch alle Zusendungen auf seine Kosten geschehen. Über
jede materielle Änderung, die der Redaktion nötig scheinen möchte,
solle mit den Rezensenten Rücksprache genommen werden. Folgende
Sätze sind wissenschaftlich die entscheidenden:

„Um dem Zweck, diese Jahrbücher durch innere Güte auszuzeichnen,
vollkommen zu entsprechen, muss jeder Recensent den Standpunkt vor
Augen haben, auf welchem die Wissenschaft steht, in welche die vor-
liegende Schrift eingreift. Der Leser unserer Blätter soll die Fortschritte
der Wissenschaften leichter und bestimmter als aus irgend einem andern
Blatte kennen lernen. Unsere Leser sollen daher wenig von dem Guten
und Nützlichen, was wir in einer Schrift finden, unterhalten werden,
insoferne die Wissenschaft selbst nichts durch die Schrift gewonnen hat.
 
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