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Karl Wilhelmi <1785~1857>
als Begründer der Altertumsforschung in Süddeutschland
Von Ernst Wahle
Mit einer Tafel

EINFÜHRUNG
„Wenn ein Mann aus dem Zeitlichen scheidet, der in vollem Sinn ver-
diente, ein Mann genannt zu werden, so geziemt es wohl denen, die aus
der Ferne auf ihn hingeschaut haben oder in der Nähe Zeugen waren, wie
er neben der sich angeeigneten Bildung einer vorgeschrittenen Zeit noch
die ganze Einfachheit und Gediegenheit einer früheren Periode fest be-
wahrte, einen Blick auf seinen Lebensgang zurückzuwerfen und sich selbst
zu erheben und zu erkräftigen in der Betrachtung dessen, was er war und
zu erstreben unausgesetzt thätig gewesen.“
Mit diesen Worten beginnen die „Bläffer der Erinnerung“, in denen
Heinrich Wilhelmi das Bild seines Zwillingsbruders, des Altertumsfor-
schers, bietet; sie kennzeichnen zugleich ihn, den 71jährigen, der in ihnen
zum letzten Male zu der Feder greift, die er mit soviel Erfolg geführt hat,
und der hier demjenigen ein Denkmal setzt, der ihm von Geburt an
immer ganz besonders nahegesfanden. Sie seien auch dieser Studie vor-
angestellf, deren Aufgabe sie noch ebenso gut kennzeichnen. Allerdings
sind uns die „Blätter der Erinnerung“ heute etwas anderes, als sie es für
eine verflossene Generation waren; einst als eine Gedächfnisschrift dem
Kreise der Verwandten und Freunde dargebracht, werten wir sie heute
als eine wissenschaftliche Quelle. Denn die kleine Pflanze, die Karl
Wilhelmi mit soviel Liebe und Fleiß gehegt hat, ist in den seif seinem
Tode verflossenen 76 Jahren zu einem großen Baum geworden. Indem
aber jenes Lebenswerk seine Frucht getragen, weilt es noch heute unter
uns und stehen wir zu ihm in persönlicher Beziehung. Doch auch ohne
diese innere Bindung wäre es eine lohnende Aufgabe, in dem Werdegang
dieser hervorragenden Einzelpersönlichkeif der Entwicklung der vor-
geschichtlichen Forschung nachzuspüren.
 
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