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Herfarth, Christian [Hrsg.]; Bartsch, Helmut [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Gesundheit — Berlin, Heidelberg, New York, 50.2006 [erschienen] 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.3464#0257

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250 Andreas W. Unterberg und Christian R. Wirtz

sondern in einer eigens für ihn eingerichteten Klinik in der Hansastraße -
das erste Extraordinariat für Neurochirurgie in Deutschland und die erste
eigenständige Neurochirurgische Klinik Deutschlands erhält.

In Deutschland entwickelte sich die Neurochirurgie bedächtig. Die ers-
ten Gehirnoperationen in Heidelberg wurden von Vincenz von Czerny (1891)
durchgeführt. Die zwei Patienten wurden ihm von dem Internisten und Neu-
rologen Wilhelm Erb zugewiesen. In Heidelberg wurde durch Professor Karl-
Heinrich Bauer im Oktober 1947 eine Neurochirurgische Abteilung errichtet,
die von Professor Ernst Klar aufgebaut wurde. Er war Schüler von Ottfried
Förster in Breslau gewesen. Ernst Klar leitete die Heidelberger Neurochirurgie
von 1947 bis 1967. Der erste Heidelberger Lehrstuhl für Neurochirurgie (als
Extraordinariat) wurde im Jahr 1965 für ihn geschaffen.

Sein Nachfolger wurde 1968 Helmut Penzholz, nunmehr als Ordinarius. Er
war zuvor an der Neurochirurgischen Klinik der Freien Universität Berlin (Ber-
lin-Westend) bei Professor Arist Stender ausgebildet worden. Helmut Penzholz
leitete die Neurochirurgische Klinik der Universität Heidelberg von 1968 bis
1982, danach wurde die Klinik von Stefan Kunze bis 2003 geführt, der aus der
Neurochirurgischen Universitätsklinik Erlangen berufen wurde.

Wissenschaftliche Schwerpunkte der Heidelberger Neurochirurgie waren
bisher die neurochirurgische Schmerztherapie, besonders die operative Be-
handlung der Trigeminusneuralgie, die Funktionelle Neurochirurgie, die Neu-
ro Onkologie, die Behandlung des Hydrocephalus und der Syringomyelie, die
neurochirurgische Intensivmedizin sowie schließlich Neuronavigation und in-
traoperative Bildgebung mittels Kernspintomographie und Ultraschall1.

Begriffsdefinition „Neurochirurgie": Nach der Definition der Bundesärztekam-
mer (1992) umfasst die Neurochirurgie die Erkennung und die operative Be-
handlung von Erkrankungen, Verletzungen und Fehlbildungen des zentra-
len Nervensystems und seiner Hüllen, des peripheren und vegetativen Ner-
vensystems sowie entsprechende Voruntersuchungen, konservative Behand-
lungsverfahren und die Rehabilitation. (Die Weiterbildungszeit beträgt min-
destens sechs Jahre.) Diese Definition ist zwar sehr umfassend, bedarf aber
der Konkretisierung, um verständlich zu werden: Neurochirurgen entfernen
zum Beispiel hirneigene Tumore, Tumore, die auf das Gehirn Druck ausüben,
Gefäßmissbildungen (Angiome, Aneurysmen). All dies lässt sich unter den
Begriff „zerebrale Neurochirurgie" zusammenfassen. Diese Arbeitsfelder sind
naheliegend und werden der Neurochirurgie leicht zugeordnet.

Die weitaus überwiegende Zahl neurochirurgischer Operationen findet sich
aber in anderen Teilgebieten, wie der spinalen Neurochirurgie (Bandschei-
benoperationen zervikal und lumbal), der Neurochirurgie peripherer Nerven
(Carpaltunnel-Syndrom) usw. (siehe Tabelle 1).

Siehe die Literaturtitel [1-5] und [7-13].
 
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