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Nr. 127-149 (1. Juni - 29. Juni)
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Asien. Nach einer Meldung der Daily News habe
der koreanische Premierminister mit dem russischen
Gesandten einen Vertrag abgeschlossen, demgemäß Ruß-
land Korea in gewissen Fällen zu schützen unternehme,
ohne aber dessen Unabhängigkeit anzutasten. Der König
von Korea habe diesen Vertrag nicht genehmigt. Japan
drohe, seinen Vertreter im Fall eines endgiltigen Ab-
schlusses von Soeul abzuberufen. Der Vertrag enthalte
Zwei geheime Klauseln, die erst nach der Unterzeichnung
veröffentlicht werden sollen. Rußland habe weiter von
China die Erlaubniß nachgesucht und erhalten, die chi-
nesische Grenze jederzeit zum Schutze der von Chi-
nesen und Tartaren belästigten russischen Arbeiter an den
sibirischen Eisenbahnen zu überschreiten.
— Aus Südchina gelangten an den Kaiser von
China Petitionen um Einführung einer Verfassung,
Preßfreiheit, Abschaffung des Zopfes, sowie wegen
eines Verbotes der Verstümmelung der Füße durch
Binden.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 1. Juni. Die gestrige Wiederholung der
Dilettant en-Vorstellung im Stadttheater hat die Zuschauer
gleichfalls wieder sehr befriedigt. Den Damen und Herren, die
Zum guten Zwecke sich so erfolgreich und glücklich bemüht haben,
gebührt der beste Dank.
r. Heidelberg, 1.Juni. Ausgestellt wurden heute im Kunst-
verein zwei höchst interessante Werke aus der frühen Schaffens-
periode Franz von Lenbach's, Dank der gütigen Erlaubniß
des Besitzers, Herrn Dr. von Schorn. Das eine, des letzteren
Bildniß, gehört zu den ausgeführtesten und lebendigsten Porträts,
welche der Meister geschaffen, einfach stark in wirkungsvollem
Lichte gehalten. Das andere, geradezu als ein Unicum zu bezeichnen,
Anfang der sechziger Jahre gemalt, stellt eine Arbeiterfamilie vor
und kann als eins der ersten Beispiele der neueren auf schlichte,
malerische Wiedergabe der Natur gerichteten Bestrebungen be-
trachtet werden. Was in diesen Studien versucht wurde, sollte
erst viele Jahre später zur Theorie erhoben und in verschieden-
artiger Weise verwirklicht werden. So verdienen beide Werke
eine ganz besondere Berücksichtigung! Zu gleicher Zeit wurde
ein Frauenporträt von Fräul. B. Speer (Karlsruhe) aufgestellt,
ein Genrebild, „Kinderschule", von L. v. Geldern, eine große und
zwei kleine Landschaften von C. Heinisch (München), ein Genre,
„Großvaters Namenstag", von Carl Gebhardt (München), eine
große Gebirgslandschaft von Otto Seltzer (München), eine große
Landschaft, „Der Stein bei Perathshofen", von Prof. Wenglein,
eine Landschaft mit Kühen von Galerie-Direktor Frey, Mannheim,
sowie 88 Studien und Skizzen von Weyßer in Karlsruhe.
O Heidelberg, 1. Juni. Auf der Nebenbahn Mann-
heim-Weinheim-Heidelberg verkehren an den beiden
Pfingstfeiertagen Sonderzüge von Heidelberg nach Dossenheim,
Schriesheim, Weinheim, Edingen, Seckenheim und Mannheim.
Tie Abfahrtszeiten sind im Jnseratentheil angegeben. Nach
Mannheim kommen zu allen Zügen auch Vormittags Sonntags-
fahrkarten zur Ausgabe.
* Heidelberg, 1. Juni. Frau Tr «schütz Wwe., die Mutter
des im Neckar verunglückten jungen Traschütz, theilt uns mit,
daß ihr Sohn, entgegen der Angabe in unserem Blatt vom
letzten Montag, nach Aussage seiner Freunde des Schwimmens
kundig gewesen sei. — Wie wir von anderer Seite hören, will
die Familie des Verunglückten gegen die Bemannung des Bootes,
mit dem Traschütz zusammenstieß, eine Entschädigungsklage an-
hängig machen.
** Heidelberg, 1. Juni. Die Leiche des am letzten Sonn-
tag ertrunkenen jungen Kaufmanns Traschütz wurde heute
Vormittag V2II Uhr in der Nähe der Jrrenklinik im Neckar
aufgefunden
— Heidelberg, 1. Juni. Wegen Umherziehens wurde gestern
eine Mannsperson verhaftet. — Am Eisenbahnübergang der
Rohrbacherstraße wurde gestern Nachmittag ein Hund über-
fahren, der zwischen einen in Bewegung befindlichen Zug lief.
— An einem mit Schutt beladenen Wagen brach gestern in der
Bergheimerstraße ein Hinterrad, so daß der Wagen umfiel.
Eine Störung des Bahnverkehrs wurde jedoch dadurch nicht
veranlaßt. — In der Nacht vom 26. zum 27. v. M. fand in der
Mittelbadgasse ein kleiner Zimmerbrand statt. Ein in dem
Zimmer wohnender Herr hatte vor dem Einschlafen unterlassen,
das Licht auszulöschen, das Kopfkissen kam der Flamme zu nahe
und gerieth in Brand, wodurch ein Schaden von etwa 15 Mk.
verursacht wurde.
Waldangelloch, 31. Mai. Heute Morgen 5 Uhr brach in dem
Stalle des Christoph Weber Feuer aus, welches sogleich die
Scheune ergriff. Ein Rind verbrannte, während das andere Vieh
nur mit großer Mühe und Lebensgefahr gerettet werden konnte.
Durch das energische Eingreifen der hiesigen Einwohnerschaft
ward dem Feuer bald Einhalt geboten, so daß die Scheuer
erhalten wurde, während der Stall dem Elemente zum Opfer
fiel. Soviel verlautet, ist der Beschädigte versichert.
— Weinheim, 31. Mai. Auch in diesem Jahre halten, wie
alljährlich in der Pfingstwoche, die P0 lyte chn iker Deutschlands
hier ihre Zusammenkunft ab; schon befindet sich eine große
Anzahl derselben seit einigen Tagen hier. Gestern Abend ver-
anstalteten dieselben einen Fackelzug von der Burg Windeck aus
nach der Stadt und durch dieselbe und heute findet ein
Kommers statt, worauf morgen die Abreise erfolgt.
ff Mannheim, 31. Mai. (Strafkammer.) 1) Philipp
Apfel von Plankstadt und 4 weitere 23 Jahre alte Genossen
wurden wegen Verletzung der Wehrpflicht zu Geldstrafen von
je 160 Mk. ev. 32 Tage Gefängniß verurtheilt. 2) Die 23 alte
Dienstmagd Luise Barbara Hartmannvon Zuffenhausen, wegen
Diebstahls, Betrugs und Urkundenfälschung schon vorbestraft,
entwendete Anfangs April d. I. in Sinsheim dem Dienst-
mädchen Luise Brenneis verschiedene Kleidungsstücke im Werthe
von 5 Mk. und dem Wirth Steubing eine Pferdedecke und eine
Tischdecke. Sie wurde zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt.
3) Die 30 Jahre alte Dienstmagd Friederike Schweizer aus
— ^bbeck, 31. Mai. Aus Anlaß der heutigen Feier der
Grundsteinlegung des Elbe-Trave-Kanals prangt die
«Ltadt und der Hafen bei prächtigstem Sonnenschein in
reichem Flaggen- und Guirlandenschmnck.
" Dresden, 30, Mai. Bei dem dieser Tage veranstalteten
„Distanz ritt Dresden-Leipzig hat sich wieder einmal
gezeigt, daß solche Veranstaltungen nichts anderes sind, als
"?!.ereien höheren Grades. Es bestätigt sich
nämlich, daß sechs am Ritt betheiligte Pferde den
Strapazen erlegen sind Zwei der werthvollen Thiere ver-
waren so. auS-rordentlich er-
schöpf,, das sie trotz sorgfältiger Pflege im Stall verendeten.
Vermischtes.
„ H chficht-n.) Bonn, so. Mai. Zum
Nachfolger der nach Leipzig berufenen Bonner Chirurgen Prof,
-brcndclenbnrg ist der Prof. Johannes Misulicz in Breslau dem
Vernehmen nach gewählt.
^,-Köiüg Oskar von Schweden hat für die im nächsten Jahre
geplante Ballon-Expe drtion des Ober Ingenieur Andröe
zum Nordpol 30000 Kronen beigesteuert. Vor kurzem gab In-
genieur Dr. Nobel 65 000 Kronen, die Hälfte der ganzen für die
Expedition veranschlagte Summe; es fehlen daher nur noch 35000
Kronen.
Rosenberg bestimmte Anfangs Januar d. I. das Dienstmädchen
Katharina Schweizer, mit welcher sie entfernt verwandt war,
durch die Vorspiegelung, ihre Tante, Frau Heilig in Mannheim,
habe sie um ein Darlehen von 200 Mk. angegangen, sie werde
die zu diesem Darlehen erforderlichen 200 Mk. von einem ge-
wissen Hauck in Heidelberg bekommen, der aber ein Pfand ver-
lange, ihr ihr Sparkassenbuch für diesen Zweck angeblich auf
einige Tage zu überlassen, worauf sie am 5. Januar ds. Js.
300 Mk und am 26. Februar ds. Js. 206 Mk. 62 Pfg. bei der
Sparkasse für Landgemeinden in Heidelberg unter dem Vorgeben
erhob, sie sei die Schwester der Katharina Schweizer. Mit die-
sem Gelde deckte Friederike Schweizer Haushaltungsschulden,
welche sie während eines einjährigen Dienstes bei der in Heidel-
berg wohnenden Freifrau von Türkheim hatte auflaufen lassen,
obwohl ihre Dienstherrin ihr stets das baare Geld zur Bestrei-
tung der Haushaltungskosten übergeben hatte. Sie hatte stets
Maaren auf Kredit geholt, und um dies zu bemänteln, die Wirt-
schaftsbücher unrichtig geführt. Wohin das Geld gekommen, ist
rätselhaft, da die Schweizer einfach lebte und nicht ermittelt
werden konnte, wem sie Geld zugewendet hatte. Sie selbst er-
klärte das Manco aus der Unordnung, die in ihre Bücher ge-
kommen. Nur die Unterschlagung von 15 Mk. räumte sie ein,
während die Anklage die Summe der unterschlagenen Beträge
auf mindestens 300 Mk. annahm. Trotz der schweren Verdachts-
gründe hielt das Gericht nur eine Unterschlagung in dem Rah-
men des Geständnisses der Angeklagten für erwiesen. Der Be-
trug, durch Pen sie sich das Sparkassenbuch verschafft, wurde
ebenfalls zugestanden. Die Angeklagte erhielt 6 Monate Ge-
fängniß. (Schluß folgt)
Karlsruhe, 31. Mai. Der Festausschuß für das sechste ba-
dische S ä n g e r b u nd e s f e st theilt mit: der Großberzog wird dem
Festkonzert am Pfingstmontag anwohnen und den Festzug ent-
gegennehmen; auch der Erbgroßherzog hat sein Erscheinen beim
Fest in Aussicht gestellt.
Freiburg i. B., 31. Mai. Graf Franz Xaver v. Kageneck
ist gestern Nachmittag auf seinem Schlosse Weiler bei Stegen
infolge des Sturzes vom Pferde, den er am Mittwoch erlitten
hatte, gestorben. Graf Kageneck war erst 34 Jahre alt.
Aus Vaden. In Salem ist Domänenrath Leiblein im
Alter von nur 55 Jahren gestorben. Derselbe war Mitglied des
Landwirthschaftsraths und wird als ein treuer und eifriger Be-
rather der Landwirthschaft im ganzen Salemer Thal schmerzlich
vermißt werden.
Theater- und Kunstnachrichten.
Mannheim. (Großh. Hof- und Nationaltheater.) Sonntag,
2. Juni: „Faust" (II. Theil). Montag, 3.: „Lohengrin".
Karlsruhe. (Großh. Hoftheater.) Im Hoftheater in Karlsruhe
Pfingst-Sonntag, 2. Juni: „Der Pfeifer von Hardt". Pfingst:
Montag, 3.: „Die Zauberflöte". Dienstag, 4.: „Medea".
Donnerstag, 6.: „Don Juan". (Don Juan: Herr Marsano vom
Stadttheater in Bremen als Gast.) Freitag, 7.: Zum ersten
Male: „Halali", Lustspiel in 4 Akten von Richard Skowronek.
Sonntag, 9.: „Der Troubadour". (Graf Luna: Herr Marsano.)
„Die Puppenfee". — Im Theater in Baden: Mittwoch, 5. Juni:
„Ein Lustspiel".
Handel und Verkehr.
Börsenbericht. Effektensocietät. Frankfurt, 31. Mai.
Umsätze bis 6V« Uhr Abends. Oesterr. Credit 337«/.-°/g b.
Disconto-Commandit 225-5.10-224.90-225-224.95 b. Natio-
nalbank für Deutschland 144—4.10 b. Berliner Handelsgesellschaft
162.20 b. Darmstädter Bank 161.30-20 b. Deutsche Bank
197.70-198-197.90 b. Deutsche Vereinsbank 121.50 b. G.
Dresdener Bank 167.40 b. Effektenbank 119.90-120 b. G.
Genossenschaftsbank 118.90 b. G. Mitteldeutsche Creditbank 110
b. G. Oesterr.-Ungar. Staatsbahn 361°/g b. Lombarden 95 7, —
i/, b. Zuschlag fl. 8.40. Raab-Oedenb. Aktien 83"/. b. Hess.
Lüdwigsbahn 120.40 b. 4pCt. Griechen 39.20 b. G. 6pCt.
Mexikaner 86.10-85.90 b., 86.30 b. compt., 150,250 24.90 b.'
3pCt. do. 24.50 - 40 b., 24.70 b. cpt. auch 500er. Türk. Loose
47.50—45 b. Gelsenkirchen 170-170.30 b. Harpener 154.40—
20 -40 b. Hibernia 156.40-30-70 b. Laura 139.30 b. Dort-
munder 71.50 b. Bochumer 160.80 b. Alpine-Aktien 81.50 b.
Concordia 132—132.20 b. Spicharz 117 60 b. Courl 112 b. G.
Ungar. Elektr.-Aktien 130.10 b. G. Gotthard-Aktien 186.50 b.
Schweizer Central 141.40 b. Schweizer Nordost 141.80 b. G.
Schweizer Union 98.40 b. G. Jura-Simplon 97 b., Genußscheine
24.50 b. G. 5pCt. Italiener 88.70-60 b. ult.
6V2 Uhr: Disconto 224.90. Nationalbank für Deutschland
144.20. Vereinsbank 121.80. Mitteldeutsche 110.40. Dresdener
167.30. Darmstädter Bank 161. 3°/„ Mexikaner 24.40.
Bei ziemlich fester Gesammt-Tendenz waren besonders deutsche
Banken bevorzugt und theilweise ansehnlich gebessert. Mexikaner
notirten schwächer.
Mannheimer Börse, Effecten. 31. Mai. Mannheimer
Bank 133.50 B. 133 G., Bad. Anilin- u. Sodafabrik 400.— G.,
Westerregel Alkali-Werke 167.—G., Verein deutscher Oelfabriken
— B. 102.50 G., Waghäusler Zuckerfabrik 68.— B., Mannheimer
Zuckerraff. 119.— G., Mannheimer Aktienbrauerei 160.— G.,
Eichbaum-Brauerei — B. 151.— G., Ludwigshaf. Brauerei 218 G.,
Brauerei zum Storchen 135.— G., Heidelberger Aktienbrauerei
136.— G., Bayrische Brauerei Schwarz 106.— B. —.— G.,
Brauerei Sinner 245.— G., Bad. Brauerei 48.— B., 47.— G.,
Ganter's Brauerei Freiburg 120.— B., Portland-Cementwerk
Heidelberg 145.— G.
Heidelberg, 1. Juni. (Marktpreise.) Heu per Centner
,^L2.20 bis 2.50, Stroh per Ctr. 1.50 bis 1.80, Butter in Ballen
85 bis 1.—, in Pfund 1.20 bis 1.40, Eier per Hundert
4.80 bis 5.70, per Stück 5 bis 7 Kartoffel per Centner
2.80 bis 3.20, Salat-Kartoffel — bis —, Spargel
per Pfd. 40 bis 70 Aepfel per Stück 3 bis 15 Birnen
per Stück 5 bis 10 Nüsse 40 Kirschen per Pfund
40 bis 60 Zwiebeln 8 bis 12 -Z, Knoblauch 35 bis —
Bohnen 80 bis 1.— Erbsen 40 bis 50 Gelbrüben
3 Blumenkohl per Stück 50 bis 1.-, Weißkraut 15
bis 30 Wirsching 15 bis 25 Kopfsalat 3 bis 12 Kohl-
rabi 3 bis 8 Sellerie 3 bis 15 Gurken 20 bis 50
Rettig 3 bis 6 Meerrettig 5 bis 15 Mangold 1
Rabarber 2 bis 4 Gebund Carotten 3 bis 15
Schiffsnachrichten. Norddeutscher Lloyd m Bremen.
(Agenturen in Heidelberg: Josef Münch, Hauptstraße 1,
Wrlh.Anderst, Untereneckarstr.74, und C.Haas, Plöckstr.62.)
Angekommen sind folgende Dampfer: „Havel" am 29. Mai,
4 Uhr Nachm. in Newyork, „Oldenburg" am 28. Mai in Newyork,
„Prinz Heinrich" am 29. Mai in Singapore, „Darmstadt" am
26. Mai in Adelaide.
Rhein.
WafserstandSnachrichten.
Neckar. Rhein.
Heidelberg, 1., 1,71, gef. 0,04m Lauterburg, 31., 4,54, gef. 0,07m
Heilbronn, 30., 1,29, gef. 0,10m Maxau, 31., 4,67, gef. 0,10m
Mannheim, 31., 4,79, gef. 0,11m Mannheim, 31., 4,79, gef. 0,12m
Witternngsbeobachlnttgen.
Heidelberg, 1. Juni. Thermometerstand (nach 6.) Morgens
7 Uhr: -1-16,4°. Niederster Stand seit gestern Morgen: -1-14,7°;
höchster:-4 24,0°. Wind: SO. Himmel: bedeckt. Barometer-
stand Morgens 7 Uhr: 751,2 mm. Niederschlag am 31. Mai:
5,9 mm Regen.
Neueste Nachrichten.
Berlin, 31. Mai. Graf Caprivi, der zum ersten
Mal seit seiner Entlassung einige Tage in Berlin ver-
weilte und nun nach seinem neuen Wohnsitz in der Lausitz
abgereist ist, ist, so viel man weiß, vom Kaiser nicht em-
pfangen worden, hat auch sonst keine offiziellen Besuche
gemacht. Er wird auch an den Festlichkeiten bei Eröffnung
des Nordostseekanals nicht theilnehmen. Eine Einladung
des Hamburger Senats hat er dankend abgelehnt. Ob
er überhaupt eine Einladung nach Kiel erhalten hat, Ui
nicht bekannt.
Elberfeld, 31. Mai. Bei der Pulv erexplos i on sind
wie nunmehr endgültig festgestellt ist, fünf Personen schwer
und fünf leicht verletzt worden. Der Fuhrmann des Pulver-
wagens ist bereits im Krankenhaus gestorben.
Paris, 31. Mai. Gestern fand hier ein Duell zwischen
dem Prinzen Karageorgiewitsich und dem Redakteur des
Evenement, Dolfus, welcher den Prinzen beleidigend ange-
griffen hatte, statt. Der Redakteur wurde an der Hand ver-
wundet. ,
Paris, 31. Mai. Rouanet interpellirt morgen
wegen der Südbahnaffair e. Das Ministerium will
die Beantwortung der Interpellation mit dem Hinweis
auf die im Gange befindliche gerichtliche Untersuchung ab-
lehnen; auch will die Regierung keine Strafverfolgung
beantragen, da kein Gesetz die Theilnahme an der Garantie
von Syndikaten verbietet. Sobald die Untersuchung ge.
schlossen ist, wird die Kammerdebatte über die Affaire
stattfinden, die mit einem Tadelsvotum gegen die kompro-
mittirten Parlamentarier enden dürfte.
Spezialtelegramm der Heidelberger Zeitung
Harburg, 31. Mai, 12 Uhr Nachts. Das durch Blitzschlag
in einem Petroleumtank verursachte Feuerwüthet un-
unterbrochen fort, und dürfte auch morgen noch weiter-
brennen. Sämmtliche vier gefüllte Tanks, sowie 3000 gefüllte,
70 000 leere Barrels sind total vernichtet. Die Aus-'
dehnung der Feuerfläche beträgt 300 Meter. Das ganze
Pionierbataillon ist angestrengt thätig. Die Feuerwehren
schützen nur die benachbarten Bauernhäuser. Das Petro-
leumlager der amerikanischen Gesellschaft ist außer Gefahr,
da der Wind die Flammen nach der Elbe hinüberschlägt.
Für die Redaction verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.
ZL1LN8I-V«i*vLu (iw lliiMwi)
Osökkaot: künKsl-Sountax nnä kllnxst-Nontax von II—IH.
L'otritt8proi8 kür MolltwitAliodsr 20
SiviL: OelxswLIäe von von Lenduvll (2), kiivatdeÄtr.
Von 0. LoliLor, L. van Osldsro ll. Mnsslsr, Nünodso,
Lrl. L. Lpoor, ULrod Lolldorgor (5), Larlsrnlls.
^ULZsstsIIt: Marmor-Rsllok dos Osll. Hotratü üsrmann v. Uslw-
llolts von Liwin Lnr?, Nünollsn; Uismarok-Lnsts von
Lilällanor ll onZblntl, Orosäsn; 88 Ltnäisn und 8K122M
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U. 8tislor, 8tnttZart. Lorusr: Oolgomäldo von Lari 0sd-
darät, L. Uoinwoll (3), llnl. Mrr, Künobon, u.
Evangelische Gemeirrdegottesdienste.
Sonntag, 2. Juni. i. Pfingstfest.
Providenzkirche: V2IO Uhr: (Abendmahl) Herr Stadt-
pfarrer Hönig.
Heiliggei st kirche: VslO Uhr: (Abendmahl) Herr Stadt-
pfarrer Schück.
Neues Schulhaus III.: Vs10 Uhr: Herr Stadtvikar Dr.
Eissenlöffel.
Beim Ausgang Kollekte für Armeukrankenpflege.
Stadttheii Schlierback.
Altes Schulhaus: 9 Uhr: (Abendmahl) Herr Stadtpfarrer
S chmitthenner.
Abendgottesdienst.
St. Peterskirche: 5Uhr: HerrStadtvikarDr.Eissenlöffel.
Montag, 3. Juni. II. Pfingstfest.
Providenzkirche: 7^0 Uhr: Herr Wtadtpfarrer Schwarz.
Heiliggeistkirche: 7-10 Uhr: Herr Stadtpfarrer Schmitt-
Henner.
Stadttheii Neuenheim.
I. Pfingstfest, Vorm. 7» 10 Uhr, Abendmahl mit Vorbereitung.
Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienst. Herr Stadtpfarrer
Schneider.
II. Pfingstfest, Vorm. 7s10 Uhr: Herr Stadtpfarrer Schneider.
Evangelischer Diakonissen-Verein
In der Kapelle Plöckstraße 47.
Sonntag, 2. Juni, Pfingstfest, Vorm. VzIO Uhr: Predigt von
Herrn Prediger Röhrig. (Abendmahl). Nachm. 5 Uhr:
Bibelstunde von Herrn Missionar Wüsten.
Montag, 3. Juni, Vorm. 7,10 Uhr: Predigt von Herrn Prediger
Röhrig. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsschule.
Donnerstag, 6. Juni, Abends 7.9 Uhr: Bwelstunde von Herrn
Prediger Röhrig.
Stadttheii Schlierbach. Im neuen Schulhaus.
Sonntag, 2. Juni, Nachm. 722 Uhr: Sonntagsschule. Nachm.
3 Uhr: Bibelstunde von Herrn Stadtmissionar Wüsten.
Montag, 3. Juni, Nachm. 3 Uhr: Bibelstunde von Herrn Stadt-
missionar Wüsten.
Altkatholischer Gemeinde-Gottesdienst.
Pfingst-Sonntag, Vormittags 7,10 Uhr, Hochamt mit Predigt
und Kommunionfeier in der H eilig geist kirch e.
Pfingst-Montag, Vorm. V2I0 Uhr, Hochamt mit Kommunionfem
in der St. Annakirche.
(Kirchenopfer für arme Gemeinden.)
_Herr Stadtpfarrer Dr. Stubenvoll._
LÄUL. VOIL HÜILIS, Luu8tUaüäIimA,
LsioNÜLltixs» I^axsr von RsioNsts Oollsotion vou
kllotoKrapllien »Iler Lündor. Lleiäetdorxer Vuslekten noa
Itkvisn sälsiü ädsr 4000 Blatt. i Lrlnntzl ONAON.
llupfsrstioks unä Lmsiils-Sildoi- von tisicioldsrg.
4u88toIIulls von Lunst- und Lun8tsssZV6rbIioIisn 6ls20ll8tälldsn.
Meoäor Weilhandlnig,
Heidelberg,
unterhält zur jetzigen Verbrauchszeit stets großes
Lager in
Gartenrnöbeln, Gartengeräten, Rasenmähern,
Eisschränken,Eismaschinen, Fliegenschränken.
/immeriimmi, UeiävlhvrK.
Lrstös und §rüs8i68 8p>eia,I-OsLiollLkt-
0rÖ88ts^.ll8zvM iiidÄ(iu6tts8, Rogonmäntol, Oaps8Vl8its8 6o8tums
und LI0U86L M alloü kroiÄagsn. — 4.nksrtignaA uaoll
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von OvorK 8tnttK»I7t.
Vorkauk der Lr26u§üi88s dis8sr k'abrik 2U
0riK!n»Iprvl8ell.
LantaoisMÖbsl jodsr 4.rt.
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der koreanische Premierminister mit dem russischen
Gesandten einen Vertrag abgeschlossen, demgemäß Ruß-
land Korea in gewissen Fällen zu schützen unternehme,
ohne aber dessen Unabhängigkeit anzutasten. Der König
von Korea habe diesen Vertrag nicht genehmigt. Japan
drohe, seinen Vertreter im Fall eines endgiltigen Ab-
schlusses von Soeul abzuberufen. Der Vertrag enthalte
Zwei geheime Klauseln, die erst nach der Unterzeichnung
veröffentlicht werden sollen. Rußland habe weiter von
China die Erlaubniß nachgesucht und erhalten, die chi-
nesische Grenze jederzeit zum Schutze der von Chi-
nesen und Tartaren belästigten russischen Arbeiter an den
sibirischen Eisenbahnen zu überschreiten.
— Aus Südchina gelangten an den Kaiser von
China Petitionen um Einführung einer Verfassung,
Preßfreiheit, Abschaffung des Zopfes, sowie wegen
eines Verbotes der Verstümmelung der Füße durch
Binden.
Aus Stadt und Land.
Heidelberg, 1. Juni. Die gestrige Wiederholung der
Dilettant en-Vorstellung im Stadttheater hat die Zuschauer
gleichfalls wieder sehr befriedigt. Den Damen und Herren, die
Zum guten Zwecke sich so erfolgreich und glücklich bemüht haben,
gebührt der beste Dank.
r. Heidelberg, 1.Juni. Ausgestellt wurden heute im Kunst-
verein zwei höchst interessante Werke aus der frühen Schaffens-
periode Franz von Lenbach's, Dank der gütigen Erlaubniß
des Besitzers, Herrn Dr. von Schorn. Das eine, des letzteren
Bildniß, gehört zu den ausgeführtesten und lebendigsten Porträts,
welche der Meister geschaffen, einfach stark in wirkungsvollem
Lichte gehalten. Das andere, geradezu als ein Unicum zu bezeichnen,
Anfang der sechziger Jahre gemalt, stellt eine Arbeiterfamilie vor
und kann als eins der ersten Beispiele der neueren auf schlichte,
malerische Wiedergabe der Natur gerichteten Bestrebungen be-
trachtet werden. Was in diesen Studien versucht wurde, sollte
erst viele Jahre später zur Theorie erhoben und in verschieden-
artiger Weise verwirklicht werden. So verdienen beide Werke
eine ganz besondere Berücksichtigung! Zu gleicher Zeit wurde
ein Frauenporträt von Fräul. B. Speer (Karlsruhe) aufgestellt,
ein Genrebild, „Kinderschule", von L. v. Geldern, eine große und
zwei kleine Landschaften von C. Heinisch (München), ein Genre,
„Großvaters Namenstag", von Carl Gebhardt (München), eine
große Gebirgslandschaft von Otto Seltzer (München), eine große
Landschaft, „Der Stein bei Perathshofen", von Prof. Wenglein,
eine Landschaft mit Kühen von Galerie-Direktor Frey, Mannheim,
sowie 88 Studien und Skizzen von Weyßer in Karlsruhe.
O Heidelberg, 1. Juni. Auf der Nebenbahn Mann-
heim-Weinheim-Heidelberg verkehren an den beiden
Pfingstfeiertagen Sonderzüge von Heidelberg nach Dossenheim,
Schriesheim, Weinheim, Edingen, Seckenheim und Mannheim.
Tie Abfahrtszeiten sind im Jnseratentheil angegeben. Nach
Mannheim kommen zu allen Zügen auch Vormittags Sonntags-
fahrkarten zur Ausgabe.
* Heidelberg, 1. Juni. Frau Tr «schütz Wwe., die Mutter
des im Neckar verunglückten jungen Traschütz, theilt uns mit,
daß ihr Sohn, entgegen der Angabe in unserem Blatt vom
letzten Montag, nach Aussage seiner Freunde des Schwimmens
kundig gewesen sei. — Wie wir von anderer Seite hören, will
die Familie des Verunglückten gegen die Bemannung des Bootes,
mit dem Traschütz zusammenstieß, eine Entschädigungsklage an-
hängig machen.
** Heidelberg, 1. Juni. Die Leiche des am letzten Sonn-
tag ertrunkenen jungen Kaufmanns Traschütz wurde heute
Vormittag V2II Uhr in der Nähe der Jrrenklinik im Neckar
aufgefunden
— Heidelberg, 1. Juni. Wegen Umherziehens wurde gestern
eine Mannsperson verhaftet. — Am Eisenbahnübergang der
Rohrbacherstraße wurde gestern Nachmittag ein Hund über-
fahren, der zwischen einen in Bewegung befindlichen Zug lief.
— An einem mit Schutt beladenen Wagen brach gestern in der
Bergheimerstraße ein Hinterrad, so daß der Wagen umfiel.
Eine Störung des Bahnverkehrs wurde jedoch dadurch nicht
veranlaßt. — In der Nacht vom 26. zum 27. v. M. fand in der
Mittelbadgasse ein kleiner Zimmerbrand statt. Ein in dem
Zimmer wohnender Herr hatte vor dem Einschlafen unterlassen,
das Licht auszulöschen, das Kopfkissen kam der Flamme zu nahe
und gerieth in Brand, wodurch ein Schaden von etwa 15 Mk.
verursacht wurde.
Waldangelloch, 31. Mai. Heute Morgen 5 Uhr brach in dem
Stalle des Christoph Weber Feuer aus, welches sogleich die
Scheune ergriff. Ein Rind verbrannte, während das andere Vieh
nur mit großer Mühe und Lebensgefahr gerettet werden konnte.
Durch das energische Eingreifen der hiesigen Einwohnerschaft
ward dem Feuer bald Einhalt geboten, so daß die Scheuer
erhalten wurde, während der Stall dem Elemente zum Opfer
fiel. Soviel verlautet, ist der Beschädigte versichert.
— Weinheim, 31. Mai. Auch in diesem Jahre halten, wie
alljährlich in der Pfingstwoche, die P0 lyte chn iker Deutschlands
hier ihre Zusammenkunft ab; schon befindet sich eine große
Anzahl derselben seit einigen Tagen hier. Gestern Abend ver-
anstalteten dieselben einen Fackelzug von der Burg Windeck aus
nach der Stadt und durch dieselbe und heute findet ein
Kommers statt, worauf morgen die Abreise erfolgt.
ff Mannheim, 31. Mai. (Strafkammer.) 1) Philipp
Apfel von Plankstadt und 4 weitere 23 Jahre alte Genossen
wurden wegen Verletzung der Wehrpflicht zu Geldstrafen von
je 160 Mk. ev. 32 Tage Gefängniß verurtheilt. 2) Die 23 alte
Dienstmagd Luise Barbara Hartmannvon Zuffenhausen, wegen
Diebstahls, Betrugs und Urkundenfälschung schon vorbestraft,
entwendete Anfangs April d. I. in Sinsheim dem Dienst-
mädchen Luise Brenneis verschiedene Kleidungsstücke im Werthe
von 5 Mk. und dem Wirth Steubing eine Pferdedecke und eine
Tischdecke. Sie wurde zu 4 Monaten Gefängniß verurtheilt.
3) Die 30 Jahre alte Dienstmagd Friederike Schweizer aus
— ^bbeck, 31. Mai. Aus Anlaß der heutigen Feier der
Grundsteinlegung des Elbe-Trave-Kanals prangt die
«Ltadt und der Hafen bei prächtigstem Sonnenschein in
reichem Flaggen- und Guirlandenschmnck.
" Dresden, 30, Mai. Bei dem dieser Tage veranstalteten
„Distanz ritt Dresden-Leipzig hat sich wieder einmal
gezeigt, daß solche Veranstaltungen nichts anderes sind, als
"?!.ereien höheren Grades. Es bestätigt sich
nämlich, daß sechs am Ritt betheiligte Pferde den
Strapazen erlegen sind Zwei der werthvollen Thiere ver-
waren so. auS-rordentlich er-
schöpf,, das sie trotz sorgfältiger Pflege im Stall verendeten.
Vermischtes.
„ H chficht-n.) Bonn, so. Mai. Zum
Nachfolger der nach Leipzig berufenen Bonner Chirurgen Prof,
-brcndclenbnrg ist der Prof. Johannes Misulicz in Breslau dem
Vernehmen nach gewählt.
^,-Köiüg Oskar von Schweden hat für die im nächsten Jahre
geplante Ballon-Expe drtion des Ober Ingenieur Andröe
zum Nordpol 30000 Kronen beigesteuert. Vor kurzem gab In-
genieur Dr. Nobel 65 000 Kronen, die Hälfte der ganzen für die
Expedition veranschlagte Summe; es fehlen daher nur noch 35000
Kronen.
Rosenberg bestimmte Anfangs Januar d. I. das Dienstmädchen
Katharina Schweizer, mit welcher sie entfernt verwandt war,
durch die Vorspiegelung, ihre Tante, Frau Heilig in Mannheim,
habe sie um ein Darlehen von 200 Mk. angegangen, sie werde
die zu diesem Darlehen erforderlichen 200 Mk. von einem ge-
wissen Hauck in Heidelberg bekommen, der aber ein Pfand ver-
lange, ihr ihr Sparkassenbuch für diesen Zweck angeblich auf
einige Tage zu überlassen, worauf sie am 5. Januar ds. Js.
300 Mk und am 26. Februar ds. Js. 206 Mk. 62 Pfg. bei der
Sparkasse für Landgemeinden in Heidelberg unter dem Vorgeben
erhob, sie sei die Schwester der Katharina Schweizer. Mit die-
sem Gelde deckte Friederike Schweizer Haushaltungsschulden,
welche sie während eines einjährigen Dienstes bei der in Heidel-
berg wohnenden Freifrau von Türkheim hatte auflaufen lassen,
obwohl ihre Dienstherrin ihr stets das baare Geld zur Bestrei-
tung der Haushaltungskosten übergeben hatte. Sie hatte stets
Maaren auf Kredit geholt, und um dies zu bemänteln, die Wirt-
schaftsbücher unrichtig geführt. Wohin das Geld gekommen, ist
rätselhaft, da die Schweizer einfach lebte und nicht ermittelt
werden konnte, wem sie Geld zugewendet hatte. Sie selbst er-
klärte das Manco aus der Unordnung, die in ihre Bücher ge-
kommen. Nur die Unterschlagung von 15 Mk. räumte sie ein,
während die Anklage die Summe der unterschlagenen Beträge
auf mindestens 300 Mk. annahm. Trotz der schweren Verdachts-
gründe hielt das Gericht nur eine Unterschlagung in dem Rah-
men des Geständnisses der Angeklagten für erwiesen. Der Be-
trug, durch Pen sie sich das Sparkassenbuch verschafft, wurde
ebenfalls zugestanden. Die Angeklagte erhielt 6 Monate Ge-
fängniß. (Schluß folgt)
Karlsruhe, 31. Mai. Der Festausschuß für das sechste ba-
dische S ä n g e r b u nd e s f e st theilt mit: der Großberzog wird dem
Festkonzert am Pfingstmontag anwohnen und den Festzug ent-
gegennehmen; auch der Erbgroßherzog hat sein Erscheinen beim
Fest in Aussicht gestellt.
Freiburg i. B., 31. Mai. Graf Franz Xaver v. Kageneck
ist gestern Nachmittag auf seinem Schlosse Weiler bei Stegen
infolge des Sturzes vom Pferde, den er am Mittwoch erlitten
hatte, gestorben. Graf Kageneck war erst 34 Jahre alt.
Aus Vaden. In Salem ist Domänenrath Leiblein im
Alter von nur 55 Jahren gestorben. Derselbe war Mitglied des
Landwirthschaftsraths und wird als ein treuer und eifriger Be-
rather der Landwirthschaft im ganzen Salemer Thal schmerzlich
vermißt werden.
Theater- und Kunstnachrichten.
Mannheim. (Großh. Hof- und Nationaltheater.) Sonntag,
2. Juni: „Faust" (II. Theil). Montag, 3.: „Lohengrin".
Karlsruhe. (Großh. Hoftheater.) Im Hoftheater in Karlsruhe
Pfingst-Sonntag, 2. Juni: „Der Pfeifer von Hardt". Pfingst:
Montag, 3.: „Die Zauberflöte". Dienstag, 4.: „Medea".
Donnerstag, 6.: „Don Juan". (Don Juan: Herr Marsano vom
Stadttheater in Bremen als Gast.) Freitag, 7.: Zum ersten
Male: „Halali", Lustspiel in 4 Akten von Richard Skowronek.
Sonntag, 9.: „Der Troubadour". (Graf Luna: Herr Marsano.)
„Die Puppenfee". — Im Theater in Baden: Mittwoch, 5. Juni:
„Ein Lustspiel".
Handel und Verkehr.
Börsenbericht. Effektensocietät. Frankfurt, 31. Mai.
Umsätze bis 6V« Uhr Abends. Oesterr. Credit 337«/.-°/g b.
Disconto-Commandit 225-5.10-224.90-225-224.95 b. Natio-
nalbank für Deutschland 144—4.10 b. Berliner Handelsgesellschaft
162.20 b. Darmstädter Bank 161.30-20 b. Deutsche Bank
197.70-198-197.90 b. Deutsche Vereinsbank 121.50 b. G.
Dresdener Bank 167.40 b. Effektenbank 119.90-120 b. G.
Genossenschaftsbank 118.90 b. G. Mitteldeutsche Creditbank 110
b. G. Oesterr.-Ungar. Staatsbahn 361°/g b. Lombarden 95 7, —
i/, b. Zuschlag fl. 8.40. Raab-Oedenb. Aktien 83"/. b. Hess.
Lüdwigsbahn 120.40 b. 4pCt. Griechen 39.20 b. G. 6pCt.
Mexikaner 86.10-85.90 b., 86.30 b. compt., 150,250 24.90 b.'
3pCt. do. 24.50 - 40 b., 24.70 b. cpt. auch 500er. Türk. Loose
47.50—45 b. Gelsenkirchen 170-170.30 b. Harpener 154.40—
20 -40 b. Hibernia 156.40-30-70 b. Laura 139.30 b. Dort-
munder 71.50 b. Bochumer 160.80 b. Alpine-Aktien 81.50 b.
Concordia 132—132.20 b. Spicharz 117 60 b. Courl 112 b. G.
Ungar. Elektr.-Aktien 130.10 b. G. Gotthard-Aktien 186.50 b.
Schweizer Central 141.40 b. Schweizer Nordost 141.80 b. G.
Schweizer Union 98.40 b. G. Jura-Simplon 97 b., Genußscheine
24.50 b. G. 5pCt. Italiener 88.70-60 b. ult.
6V2 Uhr: Disconto 224.90. Nationalbank für Deutschland
144.20. Vereinsbank 121.80. Mitteldeutsche 110.40. Dresdener
167.30. Darmstädter Bank 161. 3°/„ Mexikaner 24.40.
Bei ziemlich fester Gesammt-Tendenz waren besonders deutsche
Banken bevorzugt und theilweise ansehnlich gebessert. Mexikaner
notirten schwächer.
Mannheimer Börse, Effecten. 31. Mai. Mannheimer
Bank 133.50 B. 133 G., Bad. Anilin- u. Sodafabrik 400.— G.,
Westerregel Alkali-Werke 167.—G., Verein deutscher Oelfabriken
— B. 102.50 G., Waghäusler Zuckerfabrik 68.— B., Mannheimer
Zuckerraff. 119.— G., Mannheimer Aktienbrauerei 160.— G.,
Eichbaum-Brauerei — B. 151.— G., Ludwigshaf. Brauerei 218 G.,
Brauerei zum Storchen 135.— G., Heidelberger Aktienbrauerei
136.— G., Bayrische Brauerei Schwarz 106.— B. —.— G.,
Brauerei Sinner 245.— G., Bad. Brauerei 48.— B., 47.— G.,
Ganter's Brauerei Freiburg 120.— B., Portland-Cementwerk
Heidelberg 145.— G.
Heidelberg, 1. Juni. (Marktpreise.) Heu per Centner
,^L2.20 bis 2.50, Stroh per Ctr. 1.50 bis 1.80, Butter in Ballen
85 bis 1.—, in Pfund 1.20 bis 1.40, Eier per Hundert
4.80 bis 5.70, per Stück 5 bis 7 Kartoffel per Centner
2.80 bis 3.20, Salat-Kartoffel — bis —, Spargel
per Pfd. 40 bis 70 Aepfel per Stück 3 bis 15 Birnen
per Stück 5 bis 10 Nüsse 40 Kirschen per Pfund
40 bis 60 Zwiebeln 8 bis 12 -Z, Knoblauch 35 bis —
Bohnen 80 bis 1.— Erbsen 40 bis 50 Gelbrüben
3 Blumenkohl per Stück 50 bis 1.-, Weißkraut 15
bis 30 Wirsching 15 bis 25 Kopfsalat 3 bis 12 Kohl-
rabi 3 bis 8 Sellerie 3 bis 15 Gurken 20 bis 50
Rettig 3 bis 6 Meerrettig 5 bis 15 Mangold 1
Rabarber 2 bis 4 Gebund Carotten 3 bis 15
Schiffsnachrichten. Norddeutscher Lloyd m Bremen.
(Agenturen in Heidelberg: Josef Münch, Hauptstraße 1,
Wrlh.Anderst, Untereneckarstr.74, und C.Haas, Plöckstr.62.)
Angekommen sind folgende Dampfer: „Havel" am 29. Mai,
4 Uhr Nachm. in Newyork, „Oldenburg" am 28. Mai in Newyork,
„Prinz Heinrich" am 29. Mai in Singapore, „Darmstadt" am
26. Mai in Adelaide.
Rhein.
WafserstandSnachrichten.
Neckar. Rhein.
Heidelberg, 1., 1,71, gef. 0,04m Lauterburg, 31., 4,54, gef. 0,07m
Heilbronn, 30., 1,29, gef. 0,10m Maxau, 31., 4,67, gef. 0,10m
Mannheim, 31., 4,79, gef. 0,11m Mannheim, 31., 4,79, gef. 0,12m
Witternngsbeobachlnttgen.
Heidelberg, 1. Juni. Thermometerstand (nach 6.) Morgens
7 Uhr: -1-16,4°. Niederster Stand seit gestern Morgen: -1-14,7°;
höchster:-4 24,0°. Wind: SO. Himmel: bedeckt. Barometer-
stand Morgens 7 Uhr: 751,2 mm. Niederschlag am 31. Mai:
5,9 mm Regen.
Neueste Nachrichten.
Berlin, 31. Mai. Graf Caprivi, der zum ersten
Mal seit seiner Entlassung einige Tage in Berlin ver-
weilte und nun nach seinem neuen Wohnsitz in der Lausitz
abgereist ist, ist, so viel man weiß, vom Kaiser nicht em-
pfangen worden, hat auch sonst keine offiziellen Besuche
gemacht. Er wird auch an den Festlichkeiten bei Eröffnung
des Nordostseekanals nicht theilnehmen. Eine Einladung
des Hamburger Senats hat er dankend abgelehnt. Ob
er überhaupt eine Einladung nach Kiel erhalten hat, Ui
nicht bekannt.
Elberfeld, 31. Mai. Bei der Pulv erexplos i on sind
wie nunmehr endgültig festgestellt ist, fünf Personen schwer
und fünf leicht verletzt worden. Der Fuhrmann des Pulver-
wagens ist bereits im Krankenhaus gestorben.
Paris, 31. Mai. Gestern fand hier ein Duell zwischen
dem Prinzen Karageorgiewitsich und dem Redakteur des
Evenement, Dolfus, welcher den Prinzen beleidigend ange-
griffen hatte, statt. Der Redakteur wurde an der Hand ver-
wundet. ,
Paris, 31. Mai. Rouanet interpellirt morgen
wegen der Südbahnaffair e. Das Ministerium will
die Beantwortung der Interpellation mit dem Hinweis
auf die im Gange befindliche gerichtliche Untersuchung ab-
lehnen; auch will die Regierung keine Strafverfolgung
beantragen, da kein Gesetz die Theilnahme an der Garantie
von Syndikaten verbietet. Sobald die Untersuchung ge.
schlossen ist, wird die Kammerdebatte über die Affaire
stattfinden, die mit einem Tadelsvotum gegen die kompro-
mittirten Parlamentarier enden dürfte.
Spezialtelegramm der Heidelberger Zeitung
Harburg, 31. Mai, 12 Uhr Nachts. Das durch Blitzschlag
in einem Petroleumtank verursachte Feuerwüthet un-
unterbrochen fort, und dürfte auch morgen noch weiter-
brennen. Sämmtliche vier gefüllte Tanks, sowie 3000 gefüllte,
70 000 leere Barrels sind total vernichtet. Die Aus-'
dehnung der Feuerfläche beträgt 300 Meter. Das ganze
Pionierbataillon ist angestrengt thätig. Die Feuerwehren
schützen nur die benachbarten Bauernhäuser. Das Petro-
leumlager der amerikanischen Gesellschaft ist außer Gefahr,
da der Wind die Flammen nach der Elbe hinüberschlägt.
Für die Redaction verantwortlich: F. Montua in Heidelberg.
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Osökkaot: künKsl-Sountax nnä kllnxst-Nontax von II—IH.
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SiviL: OelxswLIäe von von Lenduvll (2), kiivatdeÄtr.
Von 0. LoliLor, L. van Osldsro ll. Mnsslsr, Nünodso,
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U. 8tislor, 8tnttZart. Lorusr: Oolgomäldo von Lari 0sd-
darät, L. Uoinwoll (3), llnl. Mrr, Künobon, u.
Evangelische Gemeirrdegottesdienste.
Sonntag, 2. Juni. i. Pfingstfest.
Providenzkirche: V2IO Uhr: (Abendmahl) Herr Stadt-
pfarrer Hönig.
Heiliggei st kirche: VslO Uhr: (Abendmahl) Herr Stadt-
pfarrer Schück.
Neues Schulhaus III.: Vs10 Uhr: Herr Stadtvikar Dr.
Eissenlöffel.
Beim Ausgang Kollekte für Armeukrankenpflege.
Stadttheii Schlierback.
Altes Schulhaus: 9 Uhr: (Abendmahl) Herr Stadtpfarrer
S chmitthenner.
Abendgottesdienst.
St. Peterskirche: 5Uhr: HerrStadtvikarDr.Eissenlöffel.
Montag, 3. Juni. II. Pfingstfest.
Providenzkirche: 7^0 Uhr: Herr Wtadtpfarrer Schwarz.
Heiliggeistkirche: 7-10 Uhr: Herr Stadtpfarrer Schmitt-
Henner.
Stadttheii Neuenheim.
I. Pfingstfest, Vorm. 7» 10 Uhr, Abendmahl mit Vorbereitung.
Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienst. Herr Stadtpfarrer
Schneider.
II. Pfingstfest, Vorm. 7s10 Uhr: Herr Stadtpfarrer Schneider.
Evangelischer Diakonissen-Verein
In der Kapelle Plöckstraße 47.
Sonntag, 2. Juni, Pfingstfest, Vorm. VzIO Uhr: Predigt von
Herrn Prediger Röhrig. (Abendmahl). Nachm. 5 Uhr:
Bibelstunde von Herrn Missionar Wüsten.
Montag, 3. Juni, Vorm. 7,10 Uhr: Predigt von Herrn Prediger
Röhrig. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsschule.
Donnerstag, 6. Juni, Abends 7.9 Uhr: Bwelstunde von Herrn
Prediger Röhrig.
Stadttheii Schlierbach. Im neuen Schulhaus.
Sonntag, 2. Juni, Nachm. 722 Uhr: Sonntagsschule. Nachm.
3 Uhr: Bibelstunde von Herrn Stadtmissionar Wüsten.
Montag, 3. Juni, Nachm. 3 Uhr: Bibelstunde von Herrn Stadt-
missionar Wüsten.
Altkatholischer Gemeinde-Gottesdienst.
Pfingst-Sonntag, Vormittags 7,10 Uhr, Hochamt mit Predigt
und Kommunionfeier in der H eilig geist kirch e.
Pfingst-Montag, Vorm. V2I0 Uhr, Hochamt mit Kommunionfem
in der St. Annakirche.
(Kirchenopfer für arme Gemeinden.)
_Herr Stadtpfarrer Dr. Stubenvoll._
LÄUL. VOIL HÜILIS, Luu8tUaüäIimA,
LsioNÜLltixs» I^axsr von RsioNsts Oollsotion vou
kllotoKrapllien »Iler Lündor. Lleiäetdorxer Vuslekten noa
Itkvisn sälsiü ädsr 4000 Blatt. i Lrlnntzl ONAON.
llupfsrstioks unä Lmsiils-Sildoi- von tisicioldsrg.
4u88toIIulls von Lunst- und Lun8tsssZV6rbIioIisn 6ls20ll8tälldsn.
Meoäor Weilhandlnig,
Heidelberg,
unterhält zur jetzigen Verbrauchszeit stets großes
Lager in
Gartenrnöbeln, Gartengeräten, Rasenmähern,
Eisschränken,Eismaschinen, Fliegenschränken.
/immeriimmi, UeiävlhvrK.
Lrstös und §rüs8i68 8p>eia,I-OsLiollLkt-
0rÖ88ts^.ll8zvM iiidÄ(iu6tts8, Rogonmäntol, Oaps8Vl8its8 6o8tums
und LI0U86L M alloü kroiÄagsn. — 4.nksrtignaA uaoll
- ^.U88tattlIQA8A686Uäkt. -
«Lvr «Kl. HVttrttkK.
von OvorK 8tnttK»I7t.
Vorkauk der Lr26u§üi88s dis8sr k'abrik 2U
0riK!n»Iprvl8ell.
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