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Heidelberger Zeitung — 1895 (Januar bis Juni)

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Nr. 127-149 (1. Juni - 29. Juni)
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der Jiverate am oen VlaksZ-
tafeln der Heidelb. ZeitMA
und den Plakarsäuleu,
Telephon-Anschluß Nr. 82

^r. 127. Wes MM.

Sarnstall, den 1. Zmi

1895.

WW" Des Pfingstfestes wegen erscheint
-ie nächste Nummer am Dienstag.
Auf die
„Heidelberger Zeitung"
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Deutsches Reich
Berlin, 31. Mai. Heute Vormittag stieg der Kaiser
kurz nach halb 10 Uhr zu Pferde und ritt mit dem Ge-
folge nach Potsdam, um im Lustgarten des Stadt-
schlosses die Frühjahrsparade abzuhalten, bei der die drei
ältesten Prinzen bei der Leibcompagnie des 1. Garde-
Regiments zu Fuß eingetreten waren. Nach der Parade
fand im Stadtschlosse ein Frühstück statt. Der Graf von
Flandern gedenkt sich morgen Mittag von dem Kaiserpaar
im Neuen Palais zu verabschieden und zunächst noch einen
Tag mit seinem Sohne, dem Prinzen Albert von Belgien,
in Berlin zu verbleiben.
— Der Kaiser ernannte den Philosophen Herbert
Spencer- London, den Numismatiker Jmhoff-Blumer
in Winterthur und den Physiker van Th off in Amster-
dam zu ausländischen Rittern des Ordens kour 1s morits
der Abtheilung für Kunst und Wissenschaft.
— Der zur Zeit in Wiesbaden weilende König von
Dänemark hat von dort aus seinem Manen-Regiment
in Hanau einen Besuch abgestattet.
— Die Staatsanwaltschaft hat der deutschen Warte
zufolge nunmehr das Strafverfahren gegen den Freiherrn
v. Stumm wegen Herausforderung zum Zweikampf
mit tödtlichen Waffen eingeleitet. Der Fortgang des Ver-
fahrens hängt von dem Gesundheitszustände des Herrn
v. Stumm ab, der bekanntlich seit längerer Zeit eines er-
heblichen Leidens wegen im Bade weilt, da zunächst eine
persönliche Vernehmung sehr erschwert ist.
Baden. Wie zwei Leute nicht zu gleicher Zeit
mit einander Freund und Feind sein können, so können
auch zwei politische Parteien einander nicht zugleich be-
fehden und unterstützen. Die Freisinnigen haben auf
ihrer Offenburger Versammlung für die Wahrheit dieses
Satzes kein Verständniß und kein Gefühl gezeigt. Sie
glauben mit ihrem öligen Idealismus an den Thatsachen
vorbeikommen, den Gesetzen der Natur entschlüpfen zu
können. Aber da irren sie sich. Schon hat eine ganz
niedliche Preßplänkelei zwischen den beiden Parteien be-
gonnen. Im weiteren Verlauf der Wahlbewegung muß
die Kluft zwischen den beiden taktischen Verbündeten immer
größer werden, falls nicht die Demokratie sich baldigst
entschließt, kurzweg Kehrt zu machen und sich dem Centrum
auf Gnade oder Ungnade zu ergeben. So schreibt die
demokratische Neue Bad. Landesztg.:
Der Bad. Beobachter behauptet weiter, unser Blatt habe es
dem Centrum bis jetzt nur erschwert, sein Wählerpublikum dafür
zu erwärmen, in gewissen Fällen für einen linksliberalen Kandi-
daten zu stimmen. Das mag insoweit zutreffen, als wir memals
Anstand nahmen, auch diejenigen unserer politischen Grundsätze
mit allem Nachdruck zu betonen, die uns vom Centrum trennen,
und als wir jederzeit bemüht waren, die reaktionäre, volks-
« > —S———-

«s> Die Kolchieriu.
Original-Roman von Gebh. Schätzler-Perasini.
(Fortsetzung.)
21.
Das Trinkgelage im Jagdzimmer hatte seinen unhmderten
Fortgang genommen und war endlich brs zu einem Grade
vorgeschritten, wo man die Worte kaum mehr abwagt, ehe sre
ausgesprochen werden. . -
Fernau hatte all' seinen Aerger nn Wern erstickt, und dies
ist bekanntlich gefährlich. , .
Seine drei Gäste befanden sich m gehobenster Stimmung,
aber statt jede Hindeutung auf die Schloßfrau zu vermeiden,
reizten sie Fernau nur immer mehr durch ihre, mehr oder
weniger unzarten Späße und Fragen.
Der Traubensaft hatte eben ihre Gemuther erhitzt.
Eben wieder in die Enge getrieben, sprang Fernau von
seinem Stuhl auf, legte die Hand schwer auf den Eichentisch
und sagte schwankend: . -_
„Ich will Euch die Schloßfrau von Fernau zeigen. Dann
aber kein Wort, keine Frage mehr."
Wäre der Baron bei voller Besinnung gewesen, er wäre
auch nicht auf den folgenden, sehr fragwürdigen Gedanken
verfallen.
„Hans!" rief er seinen Diener und wiederholte noch
einmal laut den Ruf, als dieser nicht sogleich zur Hand war.
^r*Gerufene trat rasch an die Stelle seines Herrn, der
sich mit erhitztem Gesicht zu ihm neigte. .
In diesem Augenblick erscholl aus dem Gehäuse der Wand-
uhr der Ruf einer vollen Stunde, derselben, m welcher Piro
das Schloß betrat.
„Hans," sprach der Baron, „steige hinüber m den blauen
Saal — Du weißt doch, was ich meine?"

feindliche Thätigkeit der Centrumsfraktion des Reichstags ge-
bührend an den Pranger zu stellen. Diese Haltung, die wir auch
fernerhin beibehalten werden, dürfte freilich weniger bei dem
Wählerpublikum, als bei manchen Führern des Centrums Anstoß
erregt haben, deren rückschrittliche „Empfindungen und Ueber-
zeugungen zu schonen", für uns indessen absolut kein Grund
vorliegt. Wir möchten den Bad. Beobachter doch ausdrücklich
darauf aufmerksam machen, daß die Volksparteien nicht gesonnen
sind, mit dem Centrum Handelsgeschäfte zu machen. Sie werden
eine ihnen zur Verfügung gestellte Wahlhilse des Centrums
selbstredend nicht ablehnen, sie werden sich aber zu keinerlei
Gegenleistungen herbeilassen, weder zur Schonung reaktionärer
Centrumsbestrebungen, noch zur Berücksichtigung des bisherigen
Besitzstandes, falls eine volksparteiliche Kandidatur Aussicht auf
Erfolg bietet, noch zur Zusage einer allgemeinen Wahlunter-
stützung in denjenigen Wahlbezirken, wo eigene volksparteiliche
Kandidaturen nicht aufgestellt sind. In letzteren bleibt die Ent-
scheidung den Parteigenoffen der einzelnen Wahlbezirke überlassen,
die dabei allerdings die in Offenburg allgemein gebilligten
Grundsätze des Antrags Heimburger nicht unbeachtet lassen
werden.
Eine Polemik, die soweit gediehen ist, muß bei kon-
sequenter Fortbildung in offenen Kampf ausarten, das
ist klar.
ff Mannheim, 31. Mai. Die hiesige Handels-
kammer hat in ihrer letzten Plenarsitzung im Hinblick
darauf, daß der Kampf um die höhere Besteuerung des
Tabaks im nächsten Frühjahr wieder beginnen werde,
beschlossen, eine ständige Commission für die Behandlung
der Tabaksteuerfrage und überhaupt der Fragen, die das
Tabakgewerbe berühren, zu bilden.
— Das Mannheimer Tageblatt muß seine Notiz über
angeblich in Aussicht genommene nationalliberale Landtags-
kandidaturen in Mannheim dahin berichtigen, daß eine
Entschließung in dieser Richtung noch nicht getroffen sei.
Hessen. Darmstadt, 31. Mai. Hier wurde die
Gründung einer eingetragenen Genossenschaft mit beschränkter
Haftung zur Erbauung von Arbeiterwohnungen
beschlossen. Es sind Antheile nicht über 100 Mk., sowie
die aktive Betheiligung der Arbeiter als Einlage oder
Mitbetheiligte an einem damit zu verbindenden Sparverein
vorgesehen. Zum weiteren Betreiben der Sache wurde ein
Ausschuß von "12 Mitgliedern erwählt.
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
dem Königlich Bayerischen Kämmerer und Legationsrath
Freiherrn von und zu der Tann-Rathsamhausen
das Kommandeurkreuz 2. Klasse des Ordens vom Zähringer
Löwen, dem Polizeiaktuar August von Berg in Freiburg
das Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen, dem Bureaudiener
Kaspar Trey beim Stationsamt Waldshut die kleine
goldene Verdienstmedaille verliehen.
Karlsruhe, 31. Mai. Der Großherzog wurde
gestern Nachmittag bei seiner Ankunft in Baden-Baden
von dem Amtsvorstand Geheimen Regierungsrath Haape
und dem Oberbürgermeister Gönner empfangen; auch der
Fürst von der Leyen, welcher zum Kurgebrauch in Baden
weilt, war zur Begrüßung am Bahnhof erschienen. Heute
Vormittag empfing Seine Königliche Hoheit den Kaiserlich
Russischen Gesandten von Kotzebue, sowie den Königlich
Bayrischen General von Xylander, kommandirenden General
des 2. Bayerischen Armeecorps. Zur Frühstückstafel er-
schienen die Prinzessin Wilhelm und der Herzog Georg
von Leuchtenberg, sowie der Prinz Hermann von Sachsen-
Weimar-Eisenach. ' Nachmittags empfingen die Großherzog-
lichen Herrschaften den Fürsten und die Fürstin von der
Leyen. Morgen früh reist der Großherzog nach Ettlingen
zur Feier des 25jährigen Bestehens der Unteroffiziers-
schule. Nachmittags begibt sich Seine Königliche Hoheit
nach Karlsruhe und kehrt von dort Abends nach Schloß
Baden zurück.

Ausland
Frankreich. Paris, 31. Mai. Der Figaro
bringt heute Enthüllungen über die Südbahn-Skan-
dale. Bereits unter Casimir Perier seien Verhaftbefehle
gegen mehrere Parlamentarier unterzeichnet worden, aber
Dupuy habe sich der Verhaftung widersetzt. Auch das
jetzige Ministerium wollte diese Angelegenheit in Vergessen-
heit begraben, aber es habe erfahren, sozialistische Depu-
tate besäßen Dokumente, welche die Schuld hervorragender
Parlamentarier zweifellos erweisen. Um den Sozialisten
zuvorzukommen, befahl die Regierung, die Untersuchung
abzuschließen. Felix Martin, der frühere Direktor der
Südbahn, der bereits eine neue gute Stelle in Egypten
erhalten hat, werde vor das Schwurgericht gestellt. Die
kompromittirten Parlamentarier würden nicht gerichtlich
verfolgt, da ihnen die Verjährung zu Gute komme, hin-
gegen ihre Schuld gehe zweifellos aus dem Bericht des
Gerichtssachverständigen Flory hervor, der die Bücher der
Kompagnie geprüft habe. Als Schuldige werden genannt:
Jules Roche, Rouvier, Aves Guyot, Deloncle,
ferner die Senatoren Thevenet, Magnier und noch
ein Dritter Senator, dessen Name noch geheim gehalten
werde. Die Nennung der anderen Namen stehe bevor.
Die Libre Parole spricht von 26. Alle Genannten,
von denen die drei ersten zur Zeit der Südbahn-Emission
Minister waren, figuriren im Emissions-Syndikat, das
Baron Reinach gebildet hat. Roche habe außerdem sechs
Jahre lang 6000 Francs jährlich von der Compagnie be-
zogen als Advokat, während er niemals Advokat war.
Der Bericht des Sachverständigen weise außerdem ein un-
erklärliches Manko von 1100 000 Francs auf, die wahr-
scheinlich von Reinach zu Bestechungen verwendet wurden.
Die Bestechungen sollen besonders erfolgt sein, als die
Departemental-Kommission die Linie durch das Departe-
ment Var genehmigte, obwohl die Linie schädlich für die
Finanzen des Departements war. Eine besondere Verant-
wortung treffe Aves Guyot, der als Arbeitsminister mit
Felix Martin intim verbunden war.
Paris, 31. Mai. Auf eine Interpellation
im Senat erwiderte heute der Minister des
Aeußern Hanotaux: Die auswärtige Politik habe
keineswegs eine neue Richtung eingeschlagen, sondern ver-
folge mit größter Bestimmtheit den von den Beschlüssen
des Parlaments vorbezeichneten Weg. Hanotaux erklärt
sodann, aus welchen Gründen Frankreich und Deutschland
gemeinschaftliche Schritte mit Rußland in der japanischen
Frage mit Japan gethan hätten. Die Theilnahme an den
Kieler Festen bedeute keineswegs eine Schwäche Frank-
reichs, das nur einer Forderung der internationalen Höf-
lichkeit entsprochen hatte. Durch diese Thatsache sei nichts
weiter geändert und die Nation bleibe unentwegt und
fortdauernd ihren Pflichten treu. (Beifall.) Damit ist
der Zwischenfall geschlossen.
Bulgarien. Sofia, 31. Mai. Am gestrigen Jahres-
tage des Sturzes Stambulows hielten die hiesigen
Studenten mit behördlicher Erlaubniß einen Umzug mit
Fahnen und Musik. Unterwegs schloß sich trotz des Pro-
testes der Studenten eine Gruppe Sozialisten dem Zug
an, welcher sich nach Stambulows Wohnhause bewegte.
Dasselbe war durch einen polizeilichen Cordon abgeschlossen.
Ein Redner hielt eine kurze Ansprache, welche mit dem
Rufe schloß: „Tod dem Tyrannen!" Bis dahin ver-
lief Alles ruhig. Als aber die Sozialisten weitere Reden
der Studenten unterbrachen, entstand eine unbedeutende
Rauferei. Den Nachmittag verbrachten die Gruppen
außerhalb der Stadt. Abends durchzogen zahlreiche De-
monstranten die Stadt.

Hans schüttelte den Kopf; er verstand nicht, was sein
Herr vorhatte.
„Unsinn! Du sollst mich aber verstehen," fuhr der Baron
geärgert empor. „Dort drüben im Saal — in einer Ecke,
steht ein Bild-" ,
„Herr Baron -" wagte der alte Diener erschrocken.
„Laß' es herbeischaffen, Alter, hörst Du? Und sogleich!
„Das — mit dem Säbelhieb, Herr Baron? Es kann
nicht sein! Und hierher?" flüsterte der Alte.
„Thue, wie ich verlange! Keine Widerrede! befahl ihm
Fernau schroff. , .
Betroffen verließ der Diener das Jagdzimmer.
Die Zechenden horchten auf, als Hans verstohlen, und
wie es schien, sehr bestürzt auf seinen Herrn hineinredete.
Die Affaire mit dem Bilde der Kolchierin war ihnen unbe-
Fernau bemerkte die fragenden Blicke und glaubte auch
keine Veranlassung mehr zu haben, den Zwischenfall zu ver-
Er berichtete also in kurzen Worten, zu welchem Zweck
er einstmals das Gemälde aus Italien schickte und wie es
diesen seinen Zweck nicht erfüllte.
„Und Sie wollen wissen, meine Herren, was das Er-
schrecken meines Dieners zu bedeuten hatte. Nun wohl!
Mein ehrenwerther Herr Bruder — der mit der „fleckenlosen
Ehre," Sie wissen ja!" — es lag der schärfste Spott in diesen
Worten — „Er, Hektor von Fernau, Lieutenant im Regiment
Sr. Majestät, vermochte von meinem Schloß nicht Abschied
zu nehmen, ohne ein eklatantes Beispiel seines Heldenmuthes
zu hinterlassen. Mit der Degenklinge hieb er das Bild
meiner Gemahlin in Stücke!"
Fernau hielt inne, um die Wirkung semer Worte zu
sehen. Keiner der Dreien sprach etwas, unangenehm berührt
blickten sie auf die Tischplatte oder gegen die Wand. Dies
Schweigen ärgerte den Baron. . . , ,. ...
„Weshalb so still, meine Herren? rief er laut dazwischen.

„Füllen Sie die Gläser, um sie auf das Wohl der Schloß-
frau zu leeren, deren Schönheit Sie bewundern werden, trotz
des Säbelhiebes eines tollen Lieutenants. Da — man bringt
das Bild!"
Fernau erhob sich von seinem Stuhl, zog jedoch sogleich
finster die Brauen zusammen.
Mit leeren Händen, aber bleichem Antlitzes trat Hans in
das Zimmer.
„Was — soll das?" herrschte ihn der Schloßherr an.
„Herr Baron," stotterte verwirrt der Alte, „ich — ich
bitte den Herrn Baron um einige Augenblicke Gehör."
Fernau bemerkte bei seinen Gästen lächelnde Blicke und
sagte zörmg: „Heraus mit der Sprache, Hans! Was ist's
mit dem Bild?"
Der Diener, welcher sah, daß er seinen Herrn heute nicht
leicht von der Gesellschaft trennen konnte, trat ihm näher
und seine bleichen Lippen flüsterten:
„Herr Baron — ich kann hier nicht sprechen — es ist
etwas vorgefallen —"
— (Fortsetzung folgt.)
Kleine Zeitnng.
— Elberfeld, 31. Mai. Auf der hiesigen Berliner Straße
explodirte heute Nachmittag IV, Uhr eine von einem
P'rivatfuhrwerk geführte Pulverladung. An sämmtlichen in
der Umgebung stehenden Häusern wurden arge Verwüstungen
angerichtet. Der Führer des Fuhrwerks wurde schwer ver-
wundet, ebenso ein in der Nähe stehender Assessor der Staats-
anwaltschaft- Acht Personen wurden leicht verletzt.
— Harburg, 31. Mai. Bei einem heftigen Gewitter
schlug heute 'Nachmittag kurz vor 6 Uhr der Blitz in ein
Petroleumtank der Gesellschaft „Bremer-Trading
Company Limited". Fünf Tanks stehen zur Zeit in Flammen:
an Löschung ist vorläufig nicht zu denken. Die Polizei ergriff
Sicherheitsmaßregeln.
 
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