Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Familienblätter — 1880

DOI Kapitel:
Nr. 35 - Nr. 43 (1. Mai - 29. Mai)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43710#0180

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bart; als ich ihm Steine nachwar
einem Baum zum andern, die ich

ſchätztte.

auf 307

als von Farbe.
Wie es mit meinem Geſchäft ſteht haben Sie aus den
Zeitungen geſehen, die ich geſandt habe.
wenn die Studien und Voranſchläge beendet ſind, wird es
ſich zeigen, ob die Bahn gebaut wird. Außer dieſer Bahn
habe ich bis jetzt ſchon 3 Rufe erhalten, um Studien für

andere Bahnen zu machen, eine im Süden von Cochin

aus, ſie wird 40 Stunden lang; eine andere im Wynand,

wo viel Kaffee gebaut wird und neuerdings maſſenhaft

Gold gefunden wurde.

Ich gedenke alſo längſtens bis Ende April hier zu
leiben; wohin ich nachher verſchlagen werde, weiß nur der
liebe Gott. Mit meiner Geſundheit geht es Gottlob beſſer;
ich bin geſtern zu Fuß 3000“ hinunter und wieder hinauf

marſchirt, mein Pferd hatte einen wunden Rücken. ö
Vie Schade iſt es, daß mich nicht ein junger Mann
begleitet hat; was hätte er da lernen können, und da ich
Zutritt habe in alle vornehmen engliſchen Familien, ſo
hätte er auch in dieſer Beziehung viel profitiren können.
Die meiſten großen Pflanzer ſind Engländer, die in ver-
hältnißmäßig kurzer Zeit Vermögen machen. Der Caffee
gedeiht hier ſehr gut und iſt von ausgezeichneter Qualität.
Grays Hotel, wo ich wohne, iſt 400 Fuß über der Stadt
Conoor gelegen; wenn ich ſo von der Mayton nach Hauſe
komme reſp. nach der Stadt, muß mein Pferd noch 400
Fuß ſteigen, ungefähr ſo hoch, wie das Säli Schlößli von
Olten. Die Ausſicht iſt prachtvoll, von meinem Zimmer
aus überſehe ich eine ganze Reihe von Plantagen und
Bergſpitzen, die bis zu 800 Fuß hoch ſind. Geſtern ſandte
mir der Aufſeher meiner Neger eine Bananentraube, an
welcher 200 prächtige Bananen ſind; iſt das nicht faſt
mehr als wunderbar!

Verſchiedenes.

— (Geiſtreiche Antwort.) Nach einer Audienz,.

welche der König Jakob der Erſte von England einem Ge-
ſandten gegeben hatte, ſagte der König zu dem berühmten
Kanzler Baco: „Nicht wahr, der Geſandte iſt ein großer
ſchöner Mann? Aber was denken Sie von ſeinem Kopfe?“
— „Majeſtät“, erwiderte der Kanzler, „ſo ſchöne und
große Leute, wie der Geſandte, gleichen gewöhnlich den
Häuſern von vier bis fünf Etagen; die erſten drei Etagen
ind gut vermiethet, aber die oberſte ſteht leer.“ ö

— (Das weiche und das harte B.) Ein Herr
in einem kleinen Thüringer Badeorte hatte einen pracht-
vollen Garten und faſt eben ſo ſchöne Perlhühner.
Tage kommt ein Fremder zu ihm und fragt aufgeregt:

Mein Herr, warum haben Sie die Berliner in den Bann
gethan? Sie geſtatten Fremden den Beſuch Ihres Gartens,

nur mich hat Ihr Gärtner ſchroff zurückgewieſen, weil ich
ein Berliner bin; er beruft ſich auf Ihren Befehl. —
Der Gartenbeſitzer ſtutzt einen Augenblick und bricht dann
in ein herzliches Lachen aus. Pardon, mein Herr, ſagt
er, nicht die Berliner,‚

erzählt wenigſtens die in erſcheinende
Dorfzeitung.

* — Mißv ertänduiß) Sunfur
Verbannter, floh nach Venedig.“ — Schauſpieler:
Lan s verbanuter Floh —— Veuchn. 2**

7* nahm er Sätze von
Entfernung
Sommervögel gibt es hier ſo wunderbar, daß
man ſie nicht genug bewundern kann, ſowohl von Form,

weckte kürzlich ige
Bemerkung Jokat' 5, mit der er den Abgeordneten Korizmics
welcher bekanntlich eine gefährliche Augen⸗Operation über-
ſtanden hatte, begrüßte: „Ich freue mich nicht — ſagte

Bis Ende April,

vollen Dame zu Rathe gezogen.

(ſehr piquirt):
— Arzt (ſofort Kehrt machend): „So! Von dieſer Krank-
heit kann ich Sie nicht curiren.

doch einen ſchönen Schimmel,

Dieſer

ſondern meine Perlhühner in den
Garten zu laſſen, habe ich meinem Gärtner verboten. —

welche den Zweck hat,
ſſelben näher zu beleuchten.
„Ich nnm als

aurt eupfehlen Wunen.

gund höflich.)
ungariſchen Abgeordnet

er — daß ich Dich wieder ſehe, ſondern daß Du nich
wieder ſiehſt. — ö
— (Üuheilbar) Ein beuhnter aber als derb und
burſchikos bekannter Arzt wird von einer ſehr anſpruchs-
„Nun, Madamchen, wo
fehlt's ?“ fragt er das Zimmer betretend. — Die Dame
„Man pflegt mich gnädige Frau anzureden.“

Adieu —

— Pro mpte Auskunft.) Herr (in großer Eile,

die Gepotktaſch in der Hand, während eben der Schaffner
das letzte Signal gibt):

„Ach, verzeihen Sie, iſt das der

Courirzug nach Poſen?“ — Meuyer (nach tiefem Nach-

denken „Wollen Sie verreiſen?“

— Matv.) Söhnchen: „Lieber Papa, taufe mir
damit ich ſpazieren fahren
kann.“ — Papa: „Dazu habe ich kein Geld, mein Kind.
Wenn Du aber recht fleißig lernſt, etwas Tüchtiges wirſt
und ein gutes Einkommen haſt, dann kannſt Du Dir ſelbſt
einen Schimmel kaufen.“ — Söhnchen: „Da 2—1 Du
wohl nicht viel gelernt, lieber Papa?“ꝰ“ —

— Verfehlte Prahlerei) Hans Gu Töffeh):
„Was willſt du denn, du armſeliger Tropf? Ich hab'
mehr Miſt in meiner Stub' liege, wie du in dei'm ganze Hof! *

— Eine alte Bauernregel lautet:
Die Eiche vor der Eſche,
Dann hält der Sommer Wäſche; ö
Die Eſche vor der Eiche,
Dann hält der Sommer Bleiche.

* Vom Bü uchertiſh.

—8 Schwimmbuch für Knaben und Jünglinge. Eine
kurzgefaßte Anleitung, das Schwimmen durch einfache theoretiſche ö
und praktiſche Mittel nach eigener Methode im Sinne des alten
Schwimmvater Gutsmuths ſchnell und gründlich zu erlernen,
nebſt einer Schwimmkunſt und Angabe ſanitäriſcher Verhaltungs-
maßregeln vor, während und nach dem kalten Bade. Der Jugend
gewidmet von Louis Pommer, prakt. Schwimmlehrer in Stutt-
gart. Mit in den Text gedruckten Abbildungen. Stuttgart,
Verlag von Schickh ard u. Ebner. Preis 1 Mark. — Die-

ſes ſoeben erſchienene Schriftchen füllt eine Lücke in der Reihe

der Schriften für die Jugend aus, indem es eines ihrer größten
und dabei geſündeſten echnügen auf eine ſachgemüe und leicht ö

verſtindloe Weiſe behandelt.

Von W. Kaulen iſt in füngſter Zeit in J. . D. Sauer-
länder S Verlag in Frankfurt ein dem bekannten Naturhiſtoriker

Wilh. Riehl gewidmetes Buch erſchienen, welches ſich zur Auf-
gabe macht, die vielfachen Gegenſtände des Alltagslebens in recht

charakteriſtiſcher Weiſe zu beſprechen. Die erſte Abtheilung be-

faßt ſich mit „des Hauſes Arbeit und ſeine Geräthe“; die zweite
mit dem „Tiſch des Hauſes“, die dritte mit der „Hansbibliothek' ö
die vierte mit der „Haus⸗Muſi k“,

die fünfte mit den „Feſttagen
und Erholuugen“. Das Ganze bildet eine kulturhiſtoriſche Skizze,
über die zum Alltagsleben gehörenden
Gegenſtände zu belehren und die culturhiſtoriſche Bedeutung der-
Es iſt ein Familienbuch im beſten
Sinne des Wortes und insbeſondere für den Tiſch der Frauen
und Jungfranen beſtimmt, denen wir —— nett ausgeſtattete Buch

Drud u. Derlag von Avolyh Emnerling u. . Sohn in aatrd.
 
Annotationen