Erik S
Dmmerstas, 8. NovemL« IS«
Die Wahlen in Amerika
zogen und dabei die Internationale und andere
kommunistische Lieder gröhlten. Zwei Polizei-
beamte, die sich ihnen in der Kaiserstraße ent-
Ser Sieg der Demokraten
DNB. Newyork, 8. Nov.
Nach den am Mittwoch 18 llhr (Ostamerika-
msche Zeit) vorliegenden Wahlergebnissen wur-
den in das Repräsentantenhaus gewählt:
301 Demokraten, 83 Republikaner, 7 Fort-
schrittler, 2 Landarbeiter-Abgeordnete. 32 Er-
gebnisse stehen noch aus.
Im Staate New Jersey wurde ein Republika-
ner zum Staatsgouverneur gewählt.
Auf Grund der bisherigen Wahlergebnisse ist
auch im Senat eine demokratische Zwei-
drittelmehrheit gesichert. Gewählt wur-
den bisher 23 Demokraten, 4 Republikaner, ein
Farmarbeiter und ein Progressiver. Der Rest
der Sitze ist bisher noch unentschieden.
Im Repräsentantenhaus dürsten die
Demokraten nach den bisher vorliegenden Zif-
fern eine Mehrheit von 3:1 erhalten.
Zum S. November
DRV. Berlin, 7. Nov.
Unter obiger Ueberschrist veröffentlicht Dr.
Wilhelm Frick, Reichsleiter der NSDAP, im
„Völkischen Beobachter" einen Aussatz, in dem
es u. a. heißt:
Das Jahr 1923 war erfüllt mit unerhörten
seelischen Spannungen im Leben des deutschen
Volkes. Ganz Deutschland schien das Opfer inne-
rer Zersetzung zu werden. In diesem Jahr wuchs
aber auch die nationalsozialistische Bewegung
Adolf Hitlers in München und Bayern zu einer
großen Macht heran. Der Führer sah sich einer
Lage gegenüber, die ihn zu einer entscheidenden
Tat herausforderte. Die Not der Massen, die
neu aufflackernden marxistischen Revolten, der
leidenschaftliche Wille des Widerstandes gegen
nationale Schmach und Wirtschaftsnot im eige-
nen Lager — sie alle drängten zur Entscheidung.
Im Hintergrund lauerten Kräfte in Bayern,
die die Not des Reiches für ihre alten Pläne
auszunutzen gedachten. Die Mainlinie begann
ein politisier Begriff erster Ordnung zu wer-
den. Im Frühherbst 1923 schien Bayern am
Rande einer monarchistischen Re-
stauratio n zu stehen. Jeder Tag konnte Ent-
scheidungen bringen, die die endgültige Zer-
trümmerung des Reiches bedeuteten. In diesen
Tagen entschloß sich der Führer, die reichsfeind-
lichen Pläne zu verhindern, indem er sich selbst
und seine Bewegung in die Bresche warf. So
kam es zu den Ereignissen vom 8. und 9. Nov.
1923 in München, die zwar mit einer blutigen
Niederschlagung der Bewegung und der Einker-
kerung des Führers und seiner Getreuen ende-
ten, die aber doch schließlich zum Sieg führen
sollten. Zum zweiten Mal in der deutschen Ge-
schichte war ein 9. November zum Tage tiefster
nationaler Erniedrigung geworden. Dem 9. Nov.
1918, an dem Landesverräter und Meuterer
alle Opfer und Siege der deutschen Heere des
Weltkieqes schmählich zunichte machten, folgt« 5
Jahre später der zweite 9. November, an dem
Deutsche gegen Deutsche am Odeonsplatz in
Mönchen einander gegenüberstanden, und die
Freiheitsbewegung Adolf Hitlers blutig nieder-
geworfen wurde. Wenn wir uns heute dieser
düsteren Tage im Leben der Nation erinnern,
dürfen wir mit aufrechtem Stolz bekennen, daß
gerade dis Schmach dieser Ereignisse es war, die
den deutschen Menschen nicht rasten und ruhen
hieß, das Schicksal der deutschen Nation zu enden.
So sind die Vlutopfer. die in den grauen No-
vembertagen nutzlos gebracht schienen, doch nicht
sinnlos geblieben. Aus dem Opfer der Helden
des Weltkrieges und der Toten vom Odgonsplatz
entstieg der Nation die reinigende Kraft zur
Befreiung. Hier liegen die Wurzeln der groben
Beweguno. die die Schande der Vergangenheit
hinweawilchte und aus einem Volk, das zum
Untergang reif, aus einem Staat, der bis in
die Grundfesten zermürbt und krank schien, eine
Nation und ein Reich der Sauberkeit und der
E8r» schuf. Das Vermächtnis der Gekgllenen de-
W,'i^riee,-q k-r Toten vom 9. Nonember ist
erfüllt Da« Reich ist wieder ein Staat der
Den-llchen. Die Inschrift der Gedenktafel in der
Feldherr"stolle zu München trägt mit Recht die
stolr-n Nn-o
Halbmast am S. November
DNB. Berlin, 7. Nov. Aus Anlaß des Reichs-
trauertages der NSDAP setzen am 9. November
1934 auf Anordnung der Reichsregierung die
Gebäude des Reichs, der Länder, der Gemein-
den, der Körperschaften des öffentlichen Rechts
und der öffentlichen Schulen die Flaggen auf
Halbmast. Diese Anordnung wird hiermit mit
dem Hinzufügen bekannt gegeben, daß eine wei-
tere Benachrichtigung der Behörden nicht er-
folgt.
Die Gräber der Gefallenen werden geschmückt
DRV. München, 7. Nov. Die Gräber der aus
den Münchener Friedhöfen bestatteten Opfer des
9. November 1923 werden im Auftrage des
Stadtrates durch dis Stadtgärtnerei würdig ge-
schmückt. Die sieben Gräber im Waldfriedhof
(Allfarth, Casella, Faust, Laforce, von Pape, von
Scheubner-Richter, von Stransky), die drei Grä-
ber im Nordfriedfriedhof (Vauriedel, Körner
und von der Pfordten) und drei Gräber in Ost-
ried (Hechenberger, Kuhn und Wolf) werden,
soweit es die örtlichen Verhältnisse gestatten,
einheitlichen Schmuck erhalten, der in einem
Hintergrund und seitlicher Begrenzung aus Lor-
beer besteht. Die Hügeldecke wird mit Erika, das
Wrabmal mit Frchtengirlanden geschmückt sein.
Srmmökrattlvahle»
in Schottland
DNB. London, 7. Nov. Infolge des erdrücken-
den Sieges der Arbeiterpartei bei den Ge-
meinderatswahlen in den meisten Bezirken von
Schottland ist der Stand der Parteien jetzt fol-
gender:
Arbeiterpartei und
Unabhängige Arbeiterpartei 65
Gemäßigte 46
Protestantische Liga 5
In Glasgow gewann die Arbeiterpartei 6
Sitze, sodaß dort jetzt eine klare Mehrheit der
Arbeiterpartei von 14 besteht. Die Gewinne in
Dundee betrugen 5, in Motherwell 3, Mother-
well wird zum ersten Male einen arbeiterpar-
teilichen Gemeinderat haben.
Knok nach Nom abgereist
DNB. Saarbrücken, 7. Nov. Der Präsident
der Regierungskommission, Knox, ist Dienstag
abend zur Tagung des Dreierausschusses nach
Rom abgereist.
Kommunistische Provokationen
im Saargebiet
Planmäßig vorbereitete Demonstrationen
DNB Saarbrücken, 7. Nov.
Am Mittwoch kam es erneut zu den nun schor
alltäglichen kommunistischen Provokationen und
Demonstrationen. In den Abendstunden rott:- '
ten sich verschiedentlich kommunistische Elemente
zusammen, die in Dreierreihen die Stadt durch-
gegenstellten und ihnen «'ne rote Fahne ent-
rissen, wurden von einigen Teilnehmern des
Zuges mißhandelt. Sprechchöre und Ruse wie
„Rot Front" könn en ungch:nde''l erschallen.
Das lleberfallkommando rraf reichlich spät ein,
um schließlich die Provokateure zu zerstreuen
An diesen Demonstrationen beteiligten sich etwa
150 Personen.
Aehnliche Vorkommnisse spielten sich auch in
Neunkirchen ab Dort zogen .160 Kommu-
nisten, die aus alle Nachbarorten zusammenge-
trommelt waren, ourch bie Hauptstraße Auf-
reizende Lieder uns Sprühe ertönten. Das
gleiche wird aus Saarlouis gemeldet. Zweifel-
los handelt es sich um planmäßig vorbereitete
Demonstrationen in dem gleichen Gerste, aus
dem vor wenigen Tagen der Landfriedensbruch
von Landsweiler entstanden war. Es ge-
lang aber nicht, die ruhige Bürgerschaft zu
irgendwelchen Unbesonnenheiten hinzureißen, ob-
wohl das zweifellos der Zweck dieser Demon-
strationen ist.
Einheitliche Regelung
der pflichkseuenvehren
NdZ, Berlin, 7. Nov- Der Reichs- und preu-
ßische Innenminister hat — wie das NdZ mel-
det — durch eine Polizeiverordnung eine ein-
heitliche Regelung der Pflichtfeuerwehren in
Preußen getroffen. Pflichtfeuerwehren sind nach
dem Feuerlöschgesetz nur insoweit zu bilden, als
die Berufs- und freiwilligen Feuerwehren hin-
sichtlich ihrer Stärke den örtlichen Verhältnissen
nicht entsprechen. Beim Einsatz im Brandsalle
und bei Uebungen bilden freiwillige und Pflicht-
feuerwehr eine einheitliche Feuerwehr. Nach der
Verordnung sind in der Pslichtfeuerwehr alle
Karl der Große und Widukind
Eine interessante Ansprache aus dem Philologenkongreß in Trier
Ein Redaktionsmitglied der „Kölnischen Zei-
tung" berichtet über den Philölogentag in
Trier:
In der alten Nömerstadt mit ihren stummen
Wahrzeichen großer weltgeschichtlicher Begeben-
heiten stand gestern eine kleine Gemeinschaft von
Gelehrten und Schulmännern vor entscheidenden
Fragen. Die Philologentagung hatte nahezu die
Hälfte ihres Programms hinter sich. Viele Vor-
lesungen und Vorträge, viele Themata zeitgemä-
ßer Dringlichkeit und geruhsam abgeklärter For-
schung waren erledigt. Gelehrte und Schulmän-
ner waren der Tradition der Tagung entspre-
chend wieder miteinander in fachliche und
menschliche Berührung gekommen. Das eigent-
liche jedoch, die von der Wissenschaft als solcher
geforderte Entscheidung auf das Politische hin
und damit ihre innere Abwendung von bisher
gültigen Ueberzeugungen und Methoden, war
noch nicht vor einem größeren - Kreis dieser
Männer öffentlich zur Sprache gekommen. Der
Höhepunkt der Tagung brachte am Dienstag
eine solche auf dasGrundsätzliche eingehende
Aus einanderse tz ü n g.
Ein Vortrag von Privatdozent Dr. Martin
Lintzel aus Halle über die Eroberung
Sachsens durch Karl den Großen
führte zu einer leidenschaftlichen Aus-
sprache über die subjektive und objektive
Wertung in der Wissenschaft. Klar und eindeu-
tig stießen hier zwei Fronten aufeinander, die
Vertreter der „neuen" und die der traditionellen
Wissenschaft. Lintzel hatte über die Stellung des
Adels im damaligen Sachsen gesprochen. Im
Zusammenhang mit seinen äußerst objektiven
und quellenmäßig gut belegten Forschungsergeb-
nissen berührte Lintzel dann das Problem der
Wertung Karls des Großen. Man könnte sich
nicht zu einer radikalen Verneinung dieser gro-
ßen Erscheinung verleiten lassen und in primiti-
ver Schwarz-weiß-Zeichnung ihn zu einem
„Sachsenschlächter" oder „Französling" oder „In-
ternationalisten" usw. gegenüber einem völkisch
bewußten und darum heute wertvolleren Widu-
kind machen. Die geschichtlichen Tatsachen, dos
Wertgefühl der damaligen Zeit, ließen nicht zu,
nach einem heute gültigen Lehrsystem die da-
malige Epoche und ihre großen Gestalten zu
verurteilen oder zu loben. In der Beurteilung
Karls des Großen und Widukinds gebe es kein
Entweder — Oder, sondern nur ein Sowohl —
Als auch. Lintzel sprach sachlich und zeichnete
sich durch eine souveräne Beherrschung des Stof-
fes aus. Als er geendet hatte, wurde ein Teil
der Anwesenden von einer großen Erre-
gung gepackt. Man forderte eine Diskussion.
Ministerialrat Benze übernahm in umsichts-
voller Führung die Leitung der Aussprache, die
es teilweise an dramatischer Bewegung
nicht fehlen ließ. Verschiedene Schulmänner mel-
deten sich zum Wort.
Der erste Redner, ein Ob er sch ul rat,
warf dem jungen Gelehrten eins mangelhafte
subjektive Entscheidung vor. Gegenüber der
großen Linie müßten die Einzelheiten zurück-
treten. Gegenüber der politischen Subjek-
tivität habe die wissenschaftliche Objekti-
vität ihren Anspruch einzuschränken. Karl der
Große — Widukind, die Bauernkriege und
Karl V., dis Freiheitskriege und Napoleon I-,
seien Kennzeichen eines innerdeutschen Span-
nungsverhältnisses, für dessen eine Kraft man
sich bei Ablehnung der andern entscheiden
müsse. Aehnlich äußerten sich die andern Redner.
Wenn auch Kreise der Wissenschaft nicht
mitmachen wollten, so sei dann doch das Volk
vom Wert der Gestalt Widukinds überzeugt,
was schon daraus hervorginge, so sagte einer,
daß an einer Prüfstelle in Berlin schon 26
Widukind-Dramen vorliegen. Unter dem
Beifall der Zuhörerschaft mußte er freilich zu-
geben, daß auch Konjunkturliteraten wohl hier
eine Möglichkeit sehen könnten. Keine Wahr-
heit .sagte einmal ein Schulmann, erwarten wir
von der Wissenschaft, sondern scharf geschliffene
Schwerter, um die Jugend zu formen im natio-
nalsozialistischen Sinn. Alle Entscheidungen
müßten dem Blut oder dem Herzen entspringen.
In einem Schlußwort versuchte Privatdozent
Dr. Lintzel in sachlicher Weise die teilweise
heftigen Vorwürfe von sich abzuweisen. Das
Kaisertum Karls des Großen habe die deutschen
Sjämme geeint, und das deutsche Volk im heu-
tigen Bestand sei wesentlich eine Tat des ersten
Frankenkaisers. In dem Spannungsverhältnis
Karl-Widukind sei eine Zweiheit des deutschen
Wesens enthalten, die für die Selbstauffassung
des deutschen Menschen und seiner Kultur im-
mer bestehe. Den einen gegen den andern aus-
spielen, hieße eine einseitige, primi-
tive Auffassung des Deutschtums
bekunden, die auch die großen Kulturschöpfun-
gen des Mittelalters als fremd bezeichnen müsse.
Die negative Karlsbeurteilung fei von einer
gegenwärtigen antimittelalterlichen Strömung
bestimmt, die man ablehnen müsse, weil sie
dem umfassenden Charakter der nationalen Ge-
schichte nie gerecht werden könne. Die objektive
Wissenschaft müsse erhalten werden, weil sonst
nicht mehr die Geschichte, sondern romanhafte
Umdeutungen zustande kämen.
Obwohl jene Redner, die Lintzel und die hin-
ter ihm stehende Auffassung angriffen, von
einem Teil der Anwesenden beifällig ausgenom-
men wurden, nahm doch die Mehrheit mit gro-
ßem, spontan einsetzenden Beifall die Schluß-
rede Lintzels auf und entschied sich damit offen-
bar nicht nur für die Erhabenheit der Gestalt
des großen Kaisers, um ein Wort Hans Nau-
manns zu gebrauchen, das in der Festschrift für
die Philologentagung steht, sondern auch für
die weitere Objektivitätsidee der klassischen
Wissenschaft.
Diese Diskussion habe, führte Ministerialrat
Benze abschließend dann' aus, durch ihre Lei-
denschaft gezeigt, daß es hier um ein Letztes und
Entscheidendes gegangen wäre. Er lehnte dann
seinerseits im Sinne der Redner, die gegen
Lintzel Stellung genommen hatten, die Voraus-
setzungslosigkeit der Wissenschaft ab. Die Wissen-
schaft müsse subjektiv werten, weil sie nicht nur
Sache des Verstandes, sondern auch des Herzens
sein müsse. Wie groß die Bedeutung der um-
strittenen Frage für die jetzige Generation der
Geschichtsforscher ist, gehe aus dieser Aussprache
hervor. Darüber hinaus jedoch wurde klar, daß
die politische Wissenschaft als Problem in ihrer
praktischen Anwsndungsmöglichkeit noch keine
allgemein gültige Lösung gefunden hat.
männlichen Einwohner der Gemeinde vow
bis zum 60. Lebensjahr dienstpflichtig-
nommen sind im wesentlichen die Beamten
aktiven Militärpersonen, die Geistlichen,
rer, Kirchendiener, Aerzte, Apotheker und 6 .
ler, ferner Bahnpolizeibeamte, Maschinisten
Weitere Befreiungen kann der Ortspolizell.
walter auf Antrag zulassen, wobei auf
des Ministers an erster Stelle die Angehör^.
der SA, SS, NSKK, Teno, des Arbeitsvieh
und des Luftschutzbundes zu berücksichtigen k
Die Eigentümer von Fahrzeugen müssen
auf Ersuchen der Polizei für Feuerlöschzweckei,
Verfügung stellen. Jede Pflichtfeuerwehr l
wöchentlich wenigstens einmal zwei Stunden >
üben. Wenn ein Pflichtfeuerwehrmann
Pflichten nicht nachkommt, kann Zwangsgeld
zu 150 Mark festgesetzt werden.
Der Matuschka-Prozej, ,
Matuschka schildert den Anschlag bei JütE
Budapest, 7. Er
Im Prozeß gegen den Eisenbahnattema
Matuschka wurde am Mittwoch der Anfall
bei Jüterbog behandelt. Matuschka zog ,<A
immer „Geist Leo" heran. Am 5. August i'-,
sei er nach Berlin gereist, jedoch in Wels § x
gestiegen. Dort habe ihn „Leo" erwartet,
am nächsten Tag mit ihm zusammen nach Ber
gefahren sei. Es habe ihn das Gefühl beherrst^
daß er „Leo" nicht ausweichen könne. <
Berlin habe er in einem Geschäft in der
richstraße die für den Anschlag notwendigen,^,
tronen, Geräte und Röhren gekauft. Bei
bog habe er die notwendigen Vorrichtungen
die Sprengung der Gleise vorgenommen
einem Keinen Akazienwald Zigaretten gera"
um das Herannahen des Schnellzuges abz"w°
ten. Bei dem Anschlag hat Matuschka, Wie
Präsident mitteilte, drei Kilogramm Ekra!"
zwei Eisenröhren verwendet. Gleich nach
Explosion habe er die elektrische Zündung "27,
stellt und sei über die Gleise geflüchtet,
tuschka sagte weiter, er habe sich darauf
Exemplar des „Angriff" gekauft, das Blatt
Reißnägeln an einer Telegraphenstange besel ,
und darauf die Worte geschrieben: „Hie Allen
Revolution".
Aus weiteren Ausführungen des Präpde" »
ging klar hervor, daß die Staatsanwalt!'?
ihre Beweisführung bei den Strafantrag
darauf aufbauen werde, daß Matuschka dre
schlüge nur unternommen habe, um nachher p
klame für seine verschiedenen „eisenbahmE^
schen Erfindungen" machen und damit Geld
dienen zu können.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung w"
Matuschka die ihm am Dienstag aufen^
Strafe von drei Tagen Dunkelarrest erlasse"-
er für eine außerordentlich freche Bemerkung
hhlten hatte. Im Verhör hatte Matuschka pgz
Itch erklärt, es gebe nicht fünf, sondern I -,
Leos. Der sechste Leo sei der Beisitzer des .
senates, Dr. Varadh. Als Matuschka
träglich persönlich beim Beisitzer entschuld
wurde ihm die Strafe erlassen. . „t'
Das Verhör wandte sich dann dem H"
attentat bei Bia Torbagy zu. Matui^
gab an, sich in Wien 63 Ekrasit-Sprengg^^
und 12 Patronen beschafft zu haben. Am
Frage, warum er gerade Ungarn für den
schlag ausgesucht habe, sagte Matuschka, «r,"^
grundsätzlich jeden Anschlag in einem am-
Lande aussühren wollen. Ursprünglich
die Sprengung der großen Eisenbahnbrucke
Neupest geplant. Aus Wien habe er ern«"
Meter langen Draht mitgebracht, den er
den Körper gewickelt habe, um der Zollk""2 x-
zu entgehen. Das Ekrasit habe er in der
teltasche gehabt. Während der Fahrt h"""
der „Geist Leo" zu ihm in das Abteil §
In Budapest habe er zuerst versucht, im ig
Verein der Eisenbahnarbeiter PropagmÄ-a >
seine kommunistische Sekte zu machen. Die 7^
bereitungen für den Anschlag von Bia To
hätten vom 3. b'L 1". Sevtember o-'dau-"'
Ter R e i cy swe., >. iper hat das
gen des Koburgcr Abzeichens, das EhrerE,^
von 1923 der NSDAP, und das EhreE„,
der NSDAP, für Parteigenossen mit der
gliedsnummer unter 100 OVO in der Wed--
zur Uniform genehmigt.
Nachdem der Führer bereits arn Tie»^,
dem östlichen Teil der im Bau befindlich«"
ßen Alpenstraße von Berchtesgaden nach
einen Besuch abgestattet hatte, ließ er
woch an der Baustelle Jnnbrücke der
bahn München-Landesgrenze vom GeneraUwe^
tor für das deutsche Straßenwesen, D«-
eingehend über den Stand der Banarbellen
richt erstatten.
Der Führer und Reichskanzler Adolf
hat die ihm von der Stadt Goslar angetr-'
Ehrenbürgerschaft angenommen.
* §i>-
Dr. Phil, Dr. jur. Erbprinz Karls"
we.nftein- Wertheim-Rosenberf „^i-
sich am 4. November zu Rom mit der ll"
schen Gräfin Carolina Rignon verlobt.
Braut ist die jüngste Tochter des vevsw" K-
Grafen Eduardo Rignon, Kgl. italienisch""^!,
nerals und seiner Gattin geb. Gräfin A"
Das Brautpaar hat zahlreiche gemeinsaw"^^
sche und österreichische Verwandte, da KB-
mutter der Braut dem österreichische" W
Hause von Elary und Aldringen entstgs""^^!,
die K.V. noch weiter erfährt, war die
deren Geschwister Graf Paul Rignon, i"
der Heimat des Grafen Rignon, F"^r" jü
und Fürstin Pignatelli sind, schon haE»
Deutschland und spricht fließend deutsch-
* . ->
Das Parteiarchiv der NSDAP-, das
in Berlin untergebracht war, ist nach
Baverstraße 16 ,Haus der PO, übergell
Dmmerstas, 8. NovemL« IS«
Die Wahlen in Amerika
zogen und dabei die Internationale und andere
kommunistische Lieder gröhlten. Zwei Polizei-
beamte, die sich ihnen in der Kaiserstraße ent-
Ser Sieg der Demokraten
DNB. Newyork, 8. Nov.
Nach den am Mittwoch 18 llhr (Ostamerika-
msche Zeit) vorliegenden Wahlergebnissen wur-
den in das Repräsentantenhaus gewählt:
301 Demokraten, 83 Republikaner, 7 Fort-
schrittler, 2 Landarbeiter-Abgeordnete. 32 Er-
gebnisse stehen noch aus.
Im Staate New Jersey wurde ein Republika-
ner zum Staatsgouverneur gewählt.
Auf Grund der bisherigen Wahlergebnisse ist
auch im Senat eine demokratische Zwei-
drittelmehrheit gesichert. Gewählt wur-
den bisher 23 Demokraten, 4 Republikaner, ein
Farmarbeiter und ein Progressiver. Der Rest
der Sitze ist bisher noch unentschieden.
Im Repräsentantenhaus dürsten die
Demokraten nach den bisher vorliegenden Zif-
fern eine Mehrheit von 3:1 erhalten.
Zum S. November
DRV. Berlin, 7. Nov.
Unter obiger Ueberschrist veröffentlicht Dr.
Wilhelm Frick, Reichsleiter der NSDAP, im
„Völkischen Beobachter" einen Aussatz, in dem
es u. a. heißt:
Das Jahr 1923 war erfüllt mit unerhörten
seelischen Spannungen im Leben des deutschen
Volkes. Ganz Deutschland schien das Opfer inne-
rer Zersetzung zu werden. In diesem Jahr wuchs
aber auch die nationalsozialistische Bewegung
Adolf Hitlers in München und Bayern zu einer
großen Macht heran. Der Führer sah sich einer
Lage gegenüber, die ihn zu einer entscheidenden
Tat herausforderte. Die Not der Massen, die
neu aufflackernden marxistischen Revolten, der
leidenschaftliche Wille des Widerstandes gegen
nationale Schmach und Wirtschaftsnot im eige-
nen Lager — sie alle drängten zur Entscheidung.
Im Hintergrund lauerten Kräfte in Bayern,
die die Not des Reiches für ihre alten Pläne
auszunutzen gedachten. Die Mainlinie begann
ein politisier Begriff erster Ordnung zu wer-
den. Im Frühherbst 1923 schien Bayern am
Rande einer monarchistischen Re-
stauratio n zu stehen. Jeder Tag konnte Ent-
scheidungen bringen, die die endgültige Zer-
trümmerung des Reiches bedeuteten. In diesen
Tagen entschloß sich der Führer, die reichsfeind-
lichen Pläne zu verhindern, indem er sich selbst
und seine Bewegung in die Bresche warf. So
kam es zu den Ereignissen vom 8. und 9. Nov.
1923 in München, die zwar mit einer blutigen
Niederschlagung der Bewegung und der Einker-
kerung des Führers und seiner Getreuen ende-
ten, die aber doch schließlich zum Sieg führen
sollten. Zum zweiten Mal in der deutschen Ge-
schichte war ein 9. November zum Tage tiefster
nationaler Erniedrigung geworden. Dem 9. Nov.
1918, an dem Landesverräter und Meuterer
alle Opfer und Siege der deutschen Heere des
Weltkieqes schmählich zunichte machten, folgt« 5
Jahre später der zweite 9. November, an dem
Deutsche gegen Deutsche am Odeonsplatz in
Mönchen einander gegenüberstanden, und die
Freiheitsbewegung Adolf Hitlers blutig nieder-
geworfen wurde. Wenn wir uns heute dieser
düsteren Tage im Leben der Nation erinnern,
dürfen wir mit aufrechtem Stolz bekennen, daß
gerade dis Schmach dieser Ereignisse es war, die
den deutschen Menschen nicht rasten und ruhen
hieß, das Schicksal der deutschen Nation zu enden.
So sind die Vlutopfer. die in den grauen No-
vembertagen nutzlos gebracht schienen, doch nicht
sinnlos geblieben. Aus dem Opfer der Helden
des Weltkrieges und der Toten vom Odgonsplatz
entstieg der Nation die reinigende Kraft zur
Befreiung. Hier liegen die Wurzeln der groben
Beweguno. die die Schande der Vergangenheit
hinweawilchte und aus einem Volk, das zum
Untergang reif, aus einem Staat, der bis in
die Grundfesten zermürbt und krank schien, eine
Nation und ein Reich der Sauberkeit und der
E8r» schuf. Das Vermächtnis der Gekgllenen de-
W,'i^riee,-q k-r Toten vom 9. Nonember ist
erfüllt Da« Reich ist wieder ein Staat der
Den-llchen. Die Inschrift der Gedenktafel in der
Feldherr"stolle zu München trägt mit Recht die
stolr-n Nn-o
Halbmast am S. November
DNB. Berlin, 7. Nov. Aus Anlaß des Reichs-
trauertages der NSDAP setzen am 9. November
1934 auf Anordnung der Reichsregierung die
Gebäude des Reichs, der Länder, der Gemein-
den, der Körperschaften des öffentlichen Rechts
und der öffentlichen Schulen die Flaggen auf
Halbmast. Diese Anordnung wird hiermit mit
dem Hinzufügen bekannt gegeben, daß eine wei-
tere Benachrichtigung der Behörden nicht er-
folgt.
Die Gräber der Gefallenen werden geschmückt
DRV. München, 7. Nov. Die Gräber der aus
den Münchener Friedhöfen bestatteten Opfer des
9. November 1923 werden im Auftrage des
Stadtrates durch dis Stadtgärtnerei würdig ge-
schmückt. Die sieben Gräber im Waldfriedhof
(Allfarth, Casella, Faust, Laforce, von Pape, von
Scheubner-Richter, von Stransky), die drei Grä-
ber im Nordfriedfriedhof (Vauriedel, Körner
und von der Pfordten) und drei Gräber in Ost-
ried (Hechenberger, Kuhn und Wolf) werden,
soweit es die örtlichen Verhältnisse gestatten,
einheitlichen Schmuck erhalten, der in einem
Hintergrund und seitlicher Begrenzung aus Lor-
beer besteht. Die Hügeldecke wird mit Erika, das
Wrabmal mit Frchtengirlanden geschmückt sein.
Srmmökrattlvahle»
in Schottland
DNB. London, 7. Nov. Infolge des erdrücken-
den Sieges der Arbeiterpartei bei den Ge-
meinderatswahlen in den meisten Bezirken von
Schottland ist der Stand der Parteien jetzt fol-
gender:
Arbeiterpartei und
Unabhängige Arbeiterpartei 65
Gemäßigte 46
Protestantische Liga 5
In Glasgow gewann die Arbeiterpartei 6
Sitze, sodaß dort jetzt eine klare Mehrheit der
Arbeiterpartei von 14 besteht. Die Gewinne in
Dundee betrugen 5, in Motherwell 3, Mother-
well wird zum ersten Male einen arbeiterpar-
teilichen Gemeinderat haben.
Knok nach Nom abgereist
DNB. Saarbrücken, 7. Nov. Der Präsident
der Regierungskommission, Knox, ist Dienstag
abend zur Tagung des Dreierausschusses nach
Rom abgereist.
Kommunistische Provokationen
im Saargebiet
Planmäßig vorbereitete Demonstrationen
DNB Saarbrücken, 7. Nov.
Am Mittwoch kam es erneut zu den nun schor
alltäglichen kommunistischen Provokationen und
Demonstrationen. In den Abendstunden rott:- '
ten sich verschiedentlich kommunistische Elemente
zusammen, die in Dreierreihen die Stadt durch-
gegenstellten und ihnen «'ne rote Fahne ent-
rissen, wurden von einigen Teilnehmern des
Zuges mißhandelt. Sprechchöre und Ruse wie
„Rot Front" könn en ungch:nde''l erschallen.
Das lleberfallkommando rraf reichlich spät ein,
um schließlich die Provokateure zu zerstreuen
An diesen Demonstrationen beteiligten sich etwa
150 Personen.
Aehnliche Vorkommnisse spielten sich auch in
Neunkirchen ab Dort zogen .160 Kommu-
nisten, die aus alle Nachbarorten zusammenge-
trommelt waren, ourch bie Hauptstraße Auf-
reizende Lieder uns Sprühe ertönten. Das
gleiche wird aus Saarlouis gemeldet. Zweifel-
los handelt es sich um planmäßig vorbereitete
Demonstrationen in dem gleichen Gerste, aus
dem vor wenigen Tagen der Landfriedensbruch
von Landsweiler entstanden war. Es ge-
lang aber nicht, die ruhige Bürgerschaft zu
irgendwelchen Unbesonnenheiten hinzureißen, ob-
wohl das zweifellos der Zweck dieser Demon-
strationen ist.
Einheitliche Regelung
der pflichkseuenvehren
NdZ, Berlin, 7. Nov- Der Reichs- und preu-
ßische Innenminister hat — wie das NdZ mel-
det — durch eine Polizeiverordnung eine ein-
heitliche Regelung der Pflichtfeuerwehren in
Preußen getroffen. Pflichtfeuerwehren sind nach
dem Feuerlöschgesetz nur insoweit zu bilden, als
die Berufs- und freiwilligen Feuerwehren hin-
sichtlich ihrer Stärke den örtlichen Verhältnissen
nicht entsprechen. Beim Einsatz im Brandsalle
und bei Uebungen bilden freiwillige und Pflicht-
feuerwehr eine einheitliche Feuerwehr. Nach der
Verordnung sind in der Pslichtfeuerwehr alle
Karl der Große und Widukind
Eine interessante Ansprache aus dem Philologenkongreß in Trier
Ein Redaktionsmitglied der „Kölnischen Zei-
tung" berichtet über den Philölogentag in
Trier:
In der alten Nömerstadt mit ihren stummen
Wahrzeichen großer weltgeschichtlicher Begeben-
heiten stand gestern eine kleine Gemeinschaft von
Gelehrten und Schulmännern vor entscheidenden
Fragen. Die Philologentagung hatte nahezu die
Hälfte ihres Programms hinter sich. Viele Vor-
lesungen und Vorträge, viele Themata zeitgemä-
ßer Dringlichkeit und geruhsam abgeklärter For-
schung waren erledigt. Gelehrte und Schulmän-
ner waren der Tradition der Tagung entspre-
chend wieder miteinander in fachliche und
menschliche Berührung gekommen. Das eigent-
liche jedoch, die von der Wissenschaft als solcher
geforderte Entscheidung auf das Politische hin
und damit ihre innere Abwendung von bisher
gültigen Ueberzeugungen und Methoden, war
noch nicht vor einem größeren - Kreis dieser
Männer öffentlich zur Sprache gekommen. Der
Höhepunkt der Tagung brachte am Dienstag
eine solche auf dasGrundsätzliche eingehende
Aus einanderse tz ü n g.
Ein Vortrag von Privatdozent Dr. Martin
Lintzel aus Halle über die Eroberung
Sachsens durch Karl den Großen
führte zu einer leidenschaftlichen Aus-
sprache über die subjektive und objektive
Wertung in der Wissenschaft. Klar und eindeu-
tig stießen hier zwei Fronten aufeinander, die
Vertreter der „neuen" und die der traditionellen
Wissenschaft. Lintzel hatte über die Stellung des
Adels im damaligen Sachsen gesprochen. Im
Zusammenhang mit seinen äußerst objektiven
und quellenmäßig gut belegten Forschungsergeb-
nissen berührte Lintzel dann das Problem der
Wertung Karls des Großen. Man könnte sich
nicht zu einer radikalen Verneinung dieser gro-
ßen Erscheinung verleiten lassen und in primiti-
ver Schwarz-weiß-Zeichnung ihn zu einem
„Sachsenschlächter" oder „Französling" oder „In-
ternationalisten" usw. gegenüber einem völkisch
bewußten und darum heute wertvolleren Widu-
kind machen. Die geschichtlichen Tatsachen, dos
Wertgefühl der damaligen Zeit, ließen nicht zu,
nach einem heute gültigen Lehrsystem die da-
malige Epoche und ihre großen Gestalten zu
verurteilen oder zu loben. In der Beurteilung
Karls des Großen und Widukinds gebe es kein
Entweder — Oder, sondern nur ein Sowohl —
Als auch. Lintzel sprach sachlich und zeichnete
sich durch eine souveräne Beherrschung des Stof-
fes aus. Als er geendet hatte, wurde ein Teil
der Anwesenden von einer großen Erre-
gung gepackt. Man forderte eine Diskussion.
Ministerialrat Benze übernahm in umsichts-
voller Führung die Leitung der Aussprache, die
es teilweise an dramatischer Bewegung
nicht fehlen ließ. Verschiedene Schulmänner mel-
deten sich zum Wort.
Der erste Redner, ein Ob er sch ul rat,
warf dem jungen Gelehrten eins mangelhafte
subjektive Entscheidung vor. Gegenüber der
großen Linie müßten die Einzelheiten zurück-
treten. Gegenüber der politischen Subjek-
tivität habe die wissenschaftliche Objekti-
vität ihren Anspruch einzuschränken. Karl der
Große — Widukind, die Bauernkriege und
Karl V., dis Freiheitskriege und Napoleon I-,
seien Kennzeichen eines innerdeutschen Span-
nungsverhältnisses, für dessen eine Kraft man
sich bei Ablehnung der andern entscheiden
müsse. Aehnlich äußerten sich die andern Redner.
Wenn auch Kreise der Wissenschaft nicht
mitmachen wollten, so sei dann doch das Volk
vom Wert der Gestalt Widukinds überzeugt,
was schon daraus hervorginge, so sagte einer,
daß an einer Prüfstelle in Berlin schon 26
Widukind-Dramen vorliegen. Unter dem
Beifall der Zuhörerschaft mußte er freilich zu-
geben, daß auch Konjunkturliteraten wohl hier
eine Möglichkeit sehen könnten. Keine Wahr-
heit .sagte einmal ein Schulmann, erwarten wir
von der Wissenschaft, sondern scharf geschliffene
Schwerter, um die Jugend zu formen im natio-
nalsozialistischen Sinn. Alle Entscheidungen
müßten dem Blut oder dem Herzen entspringen.
In einem Schlußwort versuchte Privatdozent
Dr. Lintzel in sachlicher Weise die teilweise
heftigen Vorwürfe von sich abzuweisen. Das
Kaisertum Karls des Großen habe die deutschen
Sjämme geeint, und das deutsche Volk im heu-
tigen Bestand sei wesentlich eine Tat des ersten
Frankenkaisers. In dem Spannungsverhältnis
Karl-Widukind sei eine Zweiheit des deutschen
Wesens enthalten, die für die Selbstauffassung
des deutschen Menschen und seiner Kultur im-
mer bestehe. Den einen gegen den andern aus-
spielen, hieße eine einseitige, primi-
tive Auffassung des Deutschtums
bekunden, die auch die großen Kulturschöpfun-
gen des Mittelalters als fremd bezeichnen müsse.
Die negative Karlsbeurteilung fei von einer
gegenwärtigen antimittelalterlichen Strömung
bestimmt, die man ablehnen müsse, weil sie
dem umfassenden Charakter der nationalen Ge-
schichte nie gerecht werden könne. Die objektive
Wissenschaft müsse erhalten werden, weil sonst
nicht mehr die Geschichte, sondern romanhafte
Umdeutungen zustande kämen.
Obwohl jene Redner, die Lintzel und die hin-
ter ihm stehende Auffassung angriffen, von
einem Teil der Anwesenden beifällig ausgenom-
men wurden, nahm doch die Mehrheit mit gro-
ßem, spontan einsetzenden Beifall die Schluß-
rede Lintzels auf und entschied sich damit offen-
bar nicht nur für die Erhabenheit der Gestalt
des großen Kaisers, um ein Wort Hans Nau-
manns zu gebrauchen, das in der Festschrift für
die Philologentagung steht, sondern auch für
die weitere Objektivitätsidee der klassischen
Wissenschaft.
Diese Diskussion habe, führte Ministerialrat
Benze abschließend dann' aus, durch ihre Lei-
denschaft gezeigt, daß es hier um ein Letztes und
Entscheidendes gegangen wäre. Er lehnte dann
seinerseits im Sinne der Redner, die gegen
Lintzel Stellung genommen hatten, die Voraus-
setzungslosigkeit der Wissenschaft ab. Die Wissen-
schaft müsse subjektiv werten, weil sie nicht nur
Sache des Verstandes, sondern auch des Herzens
sein müsse. Wie groß die Bedeutung der um-
strittenen Frage für die jetzige Generation der
Geschichtsforscher ist, gehe aus dieser Aussprache
hervor. Darüber hinaus jedoch wurde klar, daß
die politische Wissenschaft als Problem in ihrer
praktischen Anwsndungsmöglichkeit noch keine
allgemein gültige Lösung gefunden hat.
männlichen Einwohner der Gemeinde vow
bis zum 60. Lebensjahr dienstpflichtig-
nommen sind im wesentlichen die Beamten
aktiven Militärpersonen, die Geistlichen,
rer, Kirchendiener, Aerzte, Apotheker und 6 .
ler, ferner Bahnpolizeibeamte, Maschinisten
Weitere Befreiungen kann der Ortspolizell.
walter auf Antrag zulassen, wobei auf
des Ministers an erster Stelle die Angehör^.
der SA, SS, NSKK, Teno, des Arbeitsvieh
und des Luftschutzbundes zu berücksichtigen k
Die Eigentümer von Fahrzeugen müssen
auf Ersuchen der Polizei für Feuerlöschzweckei,
Verfügung stellen. Jede Pflichtfeuerwehr l
wöchentlich wenigstens einmal zwei Stunden >
üben. Wenn ein Pflichtfeuerwehrmann
Pflichten nicht nachkommt, kann Zwangsgeld
zu 150 Mark festgesetzt werden.
Der Matuschka-Prozej, ,
Matuschka schildert den Anschlag bei JütE
Budapest, 7. Er
Im Prozeß gegen den Eisenbahnattema
Matuschka wurde am Mittwoch der Anfall
bei Jüterbog behandelt. Matuschka zog ,<A
immer „Geist Leo" heran. Am 5. August i'-,
sei er nach Berlin gereist, jedoch in Wels § x
gestiegen. Dort habe ihn „Leo" erwartet,
am nächsten Tag mit ihm zusammen nach Ber
gefahren sei. Es habe ihn das Gefühl beherrst^
daß er „Leo" nicht ausweichen könne. <
Berlin habe er in einem Geschäft in der
richstraße die für den Anschlag notwendigen,^,
tronen, Geräte und Röhren gekauft. Bei
bog habe er die notwendigen Vorrichtungen
die Sprengung der Gleise vorgenommen
einem Keinen Akazienwald Zigaretten gera"
um das Herannahen des Schnellzuges abz"w°
ten. Bei dem Anschlag hat Matuschka, Wie
Präsident mitteilte, drei Kilogramm Ekra!"
zwei Eisenröhren verwendet. Gleich nach
Explosion habe er die elektrische Zündung "27,
stellt und sei über die Gleise geflüchtet,
tuschka sagte weiter, er habe sich darauf
Exemplar des „Angriff" gekauft, das Blatt
Reißnägeln an einer Telegraphenstange besel ,
und darauf die Worte geschrieben: „Hie Allen
Revolution".
Aus weiteren Ausführungen des Präpde" »
ging klar hervor, daß die Staatsanwalt!'?
ihre Beweisführung bei den Strafantrag
darauf aufbauen werde, daß Matuschka dre
schlüge nur unternommen habe, um nachher p
klame für seine verschiedenen „eisenbahmE^
schen Erfindungen" machen und damit Geld
dienen zu können.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung w"
Matuschka die ihm am Dienstag aufen^
Strafe von drei Tagen Dunkelarrest erlasse"-
er für eine außerordentlich freche Bemerkung
hhlten hatte. Im Verhör hatte Matuschka pgz
Itch erklärt, es gebe nicht fünf, sondern I -,
Leos. Der sechste Leo sei der Beisitzer des .
senates, Dr. Varadh. Als Matuschka
träglich persönlich beim Beisitzer entschuld
wurde ihm die Strafe erlassen. . „t'
Das Verhör wandte sich dann dem H"
attentat bei Bia Torbagy zu. Matui^
gab an, sich in Wien 63 Ekrasit-Sprengg^^
und 12 Patronen beschafft zu haben. Am
Frage, warum er gerade Ungarn für den
schlag ausgesucht habe, sagte Matuschka, «r,"^
grundsätzlich jeden Anschlag in einem am-
Lande aussühren wollen. Ursprünglich
die Sprengung der großen Eisenbahnbrucke
Neupest geplant. Aus Wien habe er ern«"
Meter langen Draht mitgebracht, den er
den Körper gewickelt habe, um der Zollk""2 x-
zu entgehen. Das Ekrasit habe er in der
teltasche gehabt. Während der Fahrt h"""
der „Geist Leo" zu ihm in das Abteil §
In Budapest habe er zuerst versucht, im ig
Verein der Eisenbahnarbeiter PropagmÄ-a >
seine kommunistische Sekte zu machen. Die 7^
bereitungen für den Anschlag von Bia To
hätten vom 3. b'L 1". Sevtember o-'dau-"'
Ter R e i cy swe., >. iper hat das
gen des Koburgcr Abzeichens, das EhrerE,^
von 1923 der NSDAP, und das EhreE„,
der NSDAP, für Parteigenossen mit der
gliedsnummer unter 100 OVO in der Wed--
zur Uniform genehmigt.
Nachdem der Führer bereits arn Tie»^,
dem östlichen Teil der im Bau befindlich«"
ßen Alpenstraße von Berchtesgaden nach
einen Besuch abgestattet hatte, ließ er
woch an der Baustelle Jnnbrücke der
bahn München-Landesgrenze vom GeneraUwe^
tor für das deutsche Straßenwesen, D«-
eingehend über den Stand der Banarbellen
richt erstatten.
Der Führer und Reichskanzler Adolf
hat die ihm von der Stadt Goslar angetr-'
Ehrenbürgerschaft angenommen.
* §i>-
Dr. Phil, Dr. jur. Erbprinz Karls"
we.nftein- Wertheim-Rosenberf „^i-
sich am 4. November zu Rom mit der ll"
schen Gräfin Carolina Rignon verlobt.
Braut ist die jüngste Tochter des vevsw" K-
Grafen Eduardo Rignon, Kgl. italienisch""^!,
nerals und seiner Gattin geb. Gräfin A"
Das Brautpaar hat zahlreiche gemeinsaw"^^
sche und österreichische Verwandte, da KB-
mutter der Braut dem österreichische" W
Hause von Elary und Aldringen entstgs""^^!,
die K.V. noch weiter erfährt, war die
deren Geschwister Graf Paul Rignon, i"
der Heimat des Grafen Rignon, F"^r" jü
und Fürstin Pignatelli sind, schon haE»
Deutschland und spricht fließend deutsch-
* . ->
Das Parteiarchiv der NSDAP-, das
in Berlin untergebracht war, ist nach
Baverstraße 16 ,Haus der PO, übergell