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VORWORT
Indem ich dem Katalog meiner Sammlung von Porzellanfiguren den Titel
„Deutsch-Tanagra“ gebe, will ich nicht nur die künstlerische und natio-
nale Bedeutung der hier aufgeführten Dokumente kennzeichnen, sondern auch
andeuten, dass es sich dabei um eine lange Zeit verkannte, nun um Anerkennung
ringende Erscheinung der offiziellen Kunstgeschichte handelt. Denn so gross
auch seit einem Menschenalter die Liebhaberei eleganter Damen und einzelner
ernster Sammler für vieux Saxe und sonstige zerbrechliche Herrlichkeiten des
vorigen Jahrhunderts war, — die eigentliche Kunstwissenschaft ist davon bis-
her gänzlich unberührt geblieben. Es giebt zwar einige mehr oder weniger gute
Handbücher für Freunde der Keramik, und die technischen und archivalischen
Spezialforschungen eines Ernst Zais sind sicherlich dazu angethan, auch der
Kunstgeschichte wichtige Dienste zu leisten; aber in den grossen Museen ward
das Figürliche bisher doch nur als unumgänglicher Appendix zu den keramischen
Gefässen betrachtet, und gar die gelehrte Geschichte der deutschen Plastik hat
neben der Kleinkunst der Antike, des Mittelalters und der Renaissance die
Porzellanfiguren der Zopfzeit bisher nicht einmal eines Blickes gewürdigt. Die
Namen ihrer Schöpfer sucht man in den Annalen der Kunstgelehrten vergebens.
 
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