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Ein Nachwort über Auliczek
^Eichdem die Drucklegung des voranstehenden Abschnittes über Auliczek
bereits abgeschlossen, wurde mir durch die Güte des Herrn Dr. Karl Trautmann
in München ein Exemplar des sehr selten gewordenen »Augsburgischen monat-
lichen Kunstblattes« vom Jahre 1772 (Fortsetzung der »Augsburgischen Kunst-
zeitung«) zugänglich. In diesem findet sich Seite 65 ff. ein Aufsatz des Revisions-
rates von Lippert über den ihm befreundeten Auliczek.
Danach hiess der Künstler, bei welchem Auliczek in Wien arbeitete, nicht
Leut, wie Lipowsky ihn nennt, sondern J. G. Leutner. In Rom war Auliczek
sechs Jahre: drei Jahre lang besuchte er die anatomischen Zergliederungen im
dortigen Ospedale Santo Spirito und ebensolange übte er sich bei dem Architekten
Chiaveri. Von den Arbeiten, welche Auliczek in Rom fertigte, werden eine Gruppe
der Auferstehung Christi für Kardinal Antonelli, ein grosses Kruzifix, das nach
Paris kam, endlich zwei grosse Thonstatuen für den Katafalk der damals ver-
storbenen Königin von Spanien genannt. Auliczek habe alle Hauptstädte Italiens
bereist. Winckelmann fertigte für ihn im Auftrage des Kardinals Albani ein
Empfehlungsschreiben aus. Am Ersten des Heumonats 1763 traf Auliczek in
München ein; doch erst am 25. Jänner 1765 wurde ihm nach dem Tode Franz
Bastelli’s die Aufsicht über die Bossierer der Nymphenburger Manufaktur über-
tragen. Vorher hatte er bereits Probearbeiten für die Manufaktur geliefert.
Am Wichtigsten für uns ist eine Aufzählung von Arbeiten, welche Auliczek
von seiner Anstellung bis zum Jahre 1772 für die Manufaktur geliefert hatte. Sie
beweist eine fruchtbare Thätigkeit Auliczeks gerade in diesem Zeiträume.
Von den dort bezeichneten Figuren finden sich Mars (No. 179) und Pallas
(No. 180), sowie Bacchus (No. 176) und Ceres (No. 175) in der Sammlung
Hirth wieder. Sie gehören augenscheinlich einer und derselben Folge sitzender
Götterbilder an.
Auch Figuren des Apollo und der Diana werden erwähnt. Solche finden
sich in unserer Sammlung ebenfalls (No. 377 und 378), doch können sie zu der
Folge der Erstgenannten nicht gehören. Die Figuren Vulcanus und Venus,
Neptunus und Amphitrite, Aeolus und Flora, Herkules und Omphale, wahr-
scheinlich aus derselben Folge, finden sich in der Sammlung nicht. Unsere
Figuren Bacchus (No. 176) und Ceres (No. 175) glaubte ich bereits (pag. XXXII
oben und XXVIII unten) für Auliczek in Anspruch nehmen zu dürfen. Ebenso

Hirth, Deutsch-Tanagra. Einleitung.
 
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