Einleitung
FIX
Wilhelm Beyer
Serenissimus hatte in Ludwigsburg „grade an Figuren eine vorzügliche
Freude.“4) Innerhalb dieses Zweiges der Ludwigsburger Erzeugnisse macht das
Eingreifen des Bildhauers Beyer einen bemerkenswerten Einschnitt. Dem Stile,
welchen dieser Künstler aus Italien mitbringt und seit seiner um 1760 be-
ginnenden Thätigkeit für die Manufaktur in seinen Figuren und Gruppen aus-
übt, geht in Ludwigsburg ein anderer voraus, welcher dem eigentlichen Rokoko
noch näher steht. Nach Uexkiill waren Figuren, Verzierung und Schnörkel zu-
nächst im „Augsburger Geschmack“, d. h. jenem in üppige Bewegung und
reiches Schnörkelspiel ausströmenden Rokoko, wie es die Augsburger Dekora-
teure um 1760, etwa Habermann und namentlich Joh. Elias Nilson, in ihren
Ornamentstichen verbreiteten. „Gar niedliche Jägerinnen, Gärtnerinnen, Winzer-
innen, Schäferinnen, Tänzerinnen in der vierten Menuettposition“ werden in
dieser frühen Zeit erwähnt und von Pfeiffer5) „in der Mehrzahl“ mit dem
Namen des 1760—1762 in Ludwigsburg als Obermodellmeister erwähnten Fran^
Anton Pustelli in Verbindung gebracht. Pfeiffer spricht vermutungsweise die
Identität dieses Künstlers mit dem allem Anschein nach vor der 1761 er-
folgten Verlegung der kurbayerischen Anstalt nach Nymphenburg an der Manu-
faktur zu Neudegg thätigen Obermodellmeister Franz Bastelli aus. Freilich
war nach dem zeitgenössischen Bericht Westenrieder’s sowohl als nach
vin*
FIX
Wilhelm Beyer
Serenissimus hatte in Ludwigsburg „grade an Figuren eine vorzügliche
Freude.“4) Innerhalb dieses Zweiges der Ludwigsburger Erzeugnisse macht das
Eingreifen des Bildhauers Beyer einen bemerkenswerten Einschnitt. Dem Stile,
welchen dieser Künstler aus Italien mitbringt und seit seiner um 1760 be-
ginnenden Thätigkeit für die Manufaktur in seinen Figuren und Gruppen aus-
übt, geht in Ludwigsburg ein anderer voraus, welcher dem eigentlichen Rokoko
noch näher steht. Nach Uexkiill waren Figuren, Verzierung und Schnörkel zu-
nächst im „Augsburger Geschmack“, d. h. jenem in üppige Bewegung und
reiches Schnörkelspiel ausströmenden Rokoko, wie es die Augsburger Dekora-
teure um 1760, etwa Habermann und namentlich Joh. Elias Nilson, in ihren
Ornamentstichen verbreiteten. „Gar niedliche Jägerinnen, Gärtnerinnen, Winzer-
innen, Schäferinnen, Tänzerinnen in der vierten Menuettposition“ werden in
dieser frühen Zeit erwähnt und von Pfeiffer5) „in der Mehrzahl“ mit dem
Namen des 1760—1762 in Ludwigsburg als Obermodellmeister erwähnten Fran^
Anton Pustelli in Verbindung gebracht. Pfeiffer spricht vermutungsweise die
Identität dieses Künstlers mit dem allem Anschein nach vor der 1761 er-
folgten Verlegung der kurbayerischen Anstalt nach Nymphenburg an der Manu-
faktur zu Neudegg thätigen Obermodellmeister Franz Bastelli aus. Freilich
war nach dem zeitgenössischen Bericht Westenrieder’s sowohl als nach
vin*