VORWORT
Pie nachstehend beschriebene Sammlung ist zu einer Zeit entstanden, da unsere
öffentlichen Museen für alte deutsche Kunst nur sehr geringe Mittel zur Ver-
fügung hatten und es der privaten Initiative überlassen war, die im Kunsthandel
auftauchenden Denkmäler großer Epochen der Kunstgeschichte unseres Volkes dem
nationalen Kunstbesitz zu erhalten. Soweit es meine Mittel erlaubten, habe ich denn zu
erwerben gesucht, was ich an bemerkenswerten Dokumenten alter deutscher Kunst fand
und was der Gefahr einer „Auswanderung“, einer Verschleppung ins Ausland ausgesetzt
schien. Die Vorstände der bedeutenderen deutschen Museen, mit denen ich fortgesetzt in
Fühlung blieb, sind denn im Laufe der Zeit wiederholt mit dem Wunsche an mich heran-
getreten, einzelne Stücke aus dem Verband der Sammlung zu lösen und einzeln zu ver-
kaufen. Zu einem solchen einseitigen Vorgehen habe ich mich aber nicht entschließen
können, vielmehr kam ich mit den Herren überein, zu geeigneter Zeit die ganze Sammlung
durch eine Versteigerung dem Verkauf zu unterstellen, um allen in Betracht kommenden
Museen und Sammlungen die Möglichkeit zu geben, das ihnen fehlende und notwendige
zu erwerben.
Diese geeignete Zeit scheint mir jetzt gekommen. Dank der Anregungen Seiner
Majestät des Kaisers, welcher wiederholt den ausdrücklichen Wunsch geäußert hat: die
deutschen Museen möchten ihre Aufmerksamkeit in weit höherem Maße als bisher den
Werken der alten deutschen Meister zuwenden, regt sich seit kurzem überall lebhaftes
Interesse für diese so überaus bedeutsamen, charakteristischen, auf deutschem Boden, aus
deutschem Geiste und aus deutschem Kunstgefühl heraus entstandenen Werke unserer
Väter. Das neubegründete Kaiser Wilhelm-Museum für ältere deutsche Kunst in Berlin,
der soeben begründete „Deutsche Verein für Kunstwissenschaft“, sowie auch die im Norden
und Süden des Reichs in edlem Wettstreit wirkenden Kunstvereine sind ein beredtes
Zeugnis für diese Bestrebungen.
Unter solchen Auspizien kann ich auf rege Beteiligung der Museumsbehörden
rechnen und damit auf Erfüllung des Zweckes meines Sammelns, auf die Erhaltung dieser
Werke alter deutscher Meister im nationalen Kunstbesitz.
Der Unterzeichnete hat sich bei Abfassung des Kataloges von jeder Schönfärberei zu-
gunsten seiner Sammlung ferngehalten; die Zuweisungen der Stücke an bestimmte Werkstätten
und Schulen wurden vorgenommen unter Hinzuziehung und dem Beirat der hervorragendsten
Kenner alter deutscher Kunst und der Vorstände der bedeutendsten Museen Deutschlands.
Auch war der Besitzer auf das gewissenhafteste bemüht, die Herkunft der einzelnen
Stücke nach Möglichkeit festzustellen.
MÜNCHEN, April 1908.
G. A. LEINHAAS.
Pie nachstehend beschriebene Sammlung ist zu einer Zeit entstanden, da unsere
öffentlichen Museen für alte deutsche Kunst nur sehr geringe Mittel zur Ver-
fügung hatten und es der privaten Initiative überlassen war, die im Kunsthandel
auftauchenden Denkmäler großer Epochen der Kunstgeschichte unseres Volkes dem
nationalen Kunstbesitz zu erhalten. Soweit es meine Mittel erlaubten, habe ich denn zu
erwerben gesucht, was ich an bemerkenswerten Dokumenten alter deutscher Kunst fand
und was der Gefahr einer „Auswanderung“, einer Verschleppung ins Ausland ausgesetzt
schien. Die Vorstände der bedeutenderen deutschen Museen, mit denen ich fortgesetzt in
Fühlung blieb, sind denn im Laufe der Zeit wiederholt mit dem Wunsche an mich heran-
getreten, einzelne Stücke aus dem Verband der Sammlung zu lösen und einzeln zu ver-
kaufen. Zu einem solchen einseitigen Vorgehen habe ich mich aber nicht entschließen
können, vielmehr kam ich mit den Herren überein, zu geeigneter Zeit die ganze Sammlung
durch eine Versteigerung dem Verkauf zu unterstellen, um allen in Betracht kommenden
Museen und Sammlungen die Möglichkeit zu geben, das ihnen fehlende und notwendige
zu erwerben.
Diese geeignete Zeit scheint mir jetzt gekommen. Dank der Anregungen Seiner
Majestät des Kaisers, welcher wiederholt den ausdrücklichen Wunsch geäußert hat: die
deutschen Museen möchten ihre Aufmerksamkeit in weit höherem Maße als bisher den
Werken der alten deutschen Meister zuwenden, regt sich seit kurzem überall lebhaftes
Interesse für diese so überaus bedeutsamen, charakteristischen, auf deutschem Boden, aus
deutschem Geiste und aus deutschem Kunstgefühl heraus entstandenen Werke unserer
Väter. Das neubegründete Kaiser Wilhelm-Museum für ältere deutsche Kunst in Berlin,
der soeben begründete „Deutsche Verein für Kunstwissenschaft“, sowie auch die im Norden
und Süden des Reichs in edlem Wettstreit wirkenden Kunstvereine sind ein beredtes
Zeugnis für diese Bestrebungen.
Unter solchen Auspizien kann ich auf rege Beteiligung der Museumsbehörden
rechnen und damit auf Erfüllung des Zweckes meines Sammelns, auf die Erhaltung dieser
Werke alter deutscher Meister im nationalen Kunstbesitz.
Der Unterzeichnete hat sich bei Abfassung des Kataloges von jeder Schönfärberei zu-
gunsten seiner Sammlung ferngehalten; die Zuweisungen der Stücke an bestimmte Werkstätten
und Schulen wurden vorgenommen unter Hinzuziehung und dem Beirat der hervorragendsten
Kenner alter deutscher Kunst und der Vorstände der bedeutendsten Museen Deutschlands.
Auch war der Besitzer auf das gewissenhafteste bemüht, die Herkunft der einzelnen
Stücke nach Möglichkeit festzustellen.
MÜNCHEN, April 1908.
G. A. LEINHAAS.