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Leinhaas, G. A. [Oth.]; Hugo Helbing [Contr.]
Sammlung Professor G. A. Leinhaas, München: Skulpturen in Holz und Stein, Altarschreine, Möbel, Arbeiten in Stein und Marmor etc., Gemälde alter Meister, hauptsächlich der Gotik und Frührenaissance ...; Dienstag den 26. Mai 1908 — München: Helbing, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.56466#0007
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Skulpturen in Holz und Stein.

JL4OO.-

1 Figur der Maria. Aus einem ausgehöhlten Baumstamm geschnitzt und bemalt. Primitiver Gesichts-
ausdruck. Merkwürdig die übergroßen Augen. Das wellige Haar hinten in zwei Zöpfen herab-
hängend. Mit bandartiger Kopfbinde. Interessant ist die Tracht. Schwarzbraunes Gewand mit
goldenen Rosetten gemustert, darüber ein mantelartiges rotes Tuch, welches an den Seiten mit
den Zipfeln lang herunterfällt. Die beiden Hände in steifer Haltung, als wenn sie das (fehlende)
Kind tragen.
Stammt aus Weidbruck in Tirol. 13. Jahrhundert. 1 m hoch, 23 cm breit.
Siehe Abbildung Tafel I Nr. 1.

2 Bruchstück eines gekreuzigten Christus. Ohne Arme und Beine. Lindenholz bemalt. Überaus
schmerzlicher Ausdruck des Kopfes. Früher Typ.
Aus Gaimersheim, B.-A. Ingolstadt, Oberbayern stammend. 13.—14. Jahrhundert. 56 cm hoch.
— 3 Thronende Maria mit dem Kinde. Fast lebensgroß. Lindenholz. Gradeaus blickend, im rechten
Arme das auf ihrem rechten Knie stehende barhäuptige mit langem Hemd bekleidete Jesuskind
haltend, welches die linke Hand an ihre Brust legt. (Der rechte Unterarm des Kindes fehlt.) Das
Haupt der Maria von einer Haube umgeben, welche an der Vorderkante mehrfach zickzackförmig
gewellt ist. Schulterkragen mit ebensolcher Kante. Der Oberkörper wenig modelliert. Das Unter-
gewand ganz glatt anliegend mit Gürtel. Der über den Knien liegende Teil des Mantels in reichem
Faltenwurf. Ein Teil des ursprünglichen Postamentes erhalten. Die Holzgruppe zeigt eine unver-
kennbare Verwandtschaft mit einer für französisch geltenden kleinen Elfenbeingruppe der Maria im
Nationalmuseum zu München.
Sehr interessantes Stück. Aus Schwäbisch Gmünd stammend. Anfang 14. Jahrhundert.
Stehe Abbildung Tafel I Nr. 3. 1,45 m hoch, 0,42 m breit.
 
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