Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Karl Ernst Henrici <Berlin> [Hrsg.]
Autographen, Ansichten, Porträts und Orig.-Silhouetten: speziell: Goethe - Schiller und ihr Kreis (darunter eine Orig.-Silhouette Schillers in ganzer Figur) ; Musiker-Autographen, darunter: Bach, Gluck, Haydn etc. ; Versteigerung am 24. & 25. Januar 1910 (Katalog Nr. 1) — Berlin, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.22006#0066
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
III. Musiker-Autographen

415 Andre, Johann, Liederkomponist und Begründer der renommierten
Musikalienhandlung in Offenbach: 1741-—1799. Eigenhändiger
Brief mit Unterschrift. Berlin d. 21. Junius 1782, 1% SS. 4°. Selten.

An einen Freund in Lübeck betr. die ,.Elmine" Schauspiel mit Gesang,
die wenige Wochen später (14. II. 1782) in Berlin aufgeführt wurde.

416 — Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Offenbach 4. Dezember
1786. 1 S. 4°. Mit eigenh. Adresse.

An Breitkopf. Betrifft ein ..musikalisches Journal", welches er herausgeben
will, worunter offenbar eine seiner in Lieferungen erscheinenden Sammlungen von
Arien und Duetten zu verstehen ist.

Johann Sebastian Bach.

1685—1750.

417 — Ms. de mus. a. Vier durchweg eigenhändige Orchesterstimmen zu
der Kantate: „Herr Gott, dich loben alle wir": Violino I: 3 y2 Seiten,
Violino II: 3 Seiten u. 2 Zeilen, Viola: 2% Seiten, Continuo: 5 y2 Seiten,
smtl. in Folio.

Von der Kantate „Herr Gott, dich loben alle wir" (Xo. 130 der Bach-Ausgabe)
waren bisher ausser 3 Chor- nur die Bläserstimmen (mit Ausnahme von Clarino II)
bekannt: die hier vorhegenden Stimmen für die Streichinstrumente
galten bisher für verschollen.

Über die ihm zu Gesicht gekommenen Originalvorlagen schreibt Dörffel in
der Vorrede zum 26. Band der Bachausgabe: „Alle diese Stimmen sind durchgängig
von Bach selbst sauber und sorgfältig geschrieben. Das Papier der Originalpartitur
ist ziemlich dick und fest, das darin hier und da erkennbare Wasserzeichen ein
Halbmond. Von den Stimmen lassen nur Clarino III u. Hoboe II den Halbmond
in sich deutlich erkennen . . ."

Dieses Wasserzeichen des Halbmonds findet sich auf den ersten Blättern
sämtlicher vier hier vorliegender Stimmen. Überall sind genaue Phrasierungen
und Vortragsbezeichnungen angegeben, die zum grössten Teil in der Partitur fehlen;
ebenso sind alle die fraglichen Stellen, die Dörffel als unaufgeklärt und zweifel-
haft bezeichnen musste, an der Hand der vorliegenden Stimmen ohne weiteres
klar zu stellen. Erwähnt mag noch werden, dass die Bassarie „Der alte Drache
brennt vor Neid" von Bach auf separaten Blättern und mit dunklerer Tinte an Stehe
der 3 Trompeten für Streichinstrumente umgeschrieben und dass er dabei natur-
gemäss mancherlei Änderungen vorgenommen hat.

— Siehe das verkleinerte Faksimile auf Tafel I. —

418 Bach, Carl Phil. Emanuel, der ..Hamburger Bach", zweiter Sohn Joh.
Sebastians, 1714—1787. L. a. s. (,,. . . so lange ich lebe, Ew. Hoch-
wohlgeb, aufrichtiger Verehrer u. gehorsamster Diener Bach.") Ham-
burg, d. 15 May, [17]72. 1 volle S. 4°. m. Adr. u. Siegel.

Sehr freundschaftliches Schreiben „A Mr. de Gerstenberg, Capitaine . . . ä
Copenhagen." Der bekannte Verfasser des ,,Ugolino", der nebenbei auch ein fein-
fühliger Musiker war, befand sich damals, nachdem er (1768) als Rittmeister der
dänischen Armee seinen Abschied genommen, in Diensten der deutschen Kanzlei
zu Kopenhagen. — Bachs Brief beginnt drastisch: „Ich bin seit dem Anfange des
. . Februar bis jetzt . . . sehr krank gewesen. Xachdem ich beynahe eine ganze
Apotheke eingeschluckt und eine sehr strenge Diät gehalten habe : so bin ich nunmehro
. . . in so weit wieder hergestellt . . . ."

Auktions-Katalog I. Karl Ernst Henrici, Berlin W. 35.
 
Annotationen