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Karl Ernst Henrici <Berlin> [Hrsg.]
Arnim und Brentano, Des Knaben Wunderhorn: Handschriftliches aus dem Nachlaß der Bettine v. Arnim ; Besichtigung: Freitag, den 22. März 1929 ..., Versteigerung: Sonnabend, den 23. März 1929 ... (Katalog Nr. 149) — Berlin, [1929]

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https://doi.org/10.11588/diglit.17001#0045
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87

Als Arnim in dem für Preussen so unglücklichen Kriegsjahr 1807 im Königsberger Exil
auch sein eigenes Missgeschick, seine unerwiderte Liebe zu der Kommerzienratstochter
Schwinck zu verwinden hatte, da war ihm Bettina der „gute Engel", zu dem er sich brief-
lich aussprechen konnte. Vorliegender Briefwechsel zeigt in ein wie nahes freundschaftliches
Verhältniss Arnim zur Familie Schwinck gekommen war. Die Eltern Schwinck hätten gern
eine Verbindung Arnims mit ihrer Tochter gesehen, zu der es aber wohl infolge der Unent-
schlossenheit und Schüchternheit Arnims nicht kam. Die Briefe Arnims sind bei seiner Ab-
reise von Königsberg geschrieben. „Ich erfülle die traurige Pflicht Abschied von Ihnen zu
nehmen, die mir mündlich zu schwer ward . . ."

Von der von ihm geliebten Auguste bemerkt er „. . . wo ich ein Wesen fand, dem ich
auf den ersten Anblick mich angezogen fühlte, auch wieder eine entgegenkommende Huld
wähnte . . ." Auguste schreibt an Achim u. a.: ,,. . . Uebrigens komme ich mir so sonderbar
vor indem ich an Sie schreibe, da ich einen solchen Briefwechsel gar nicht gewöhnt bin . . ."

Mit der Seidentasche hat es nach einem Briefe Achims an Bettina vom 7. X.
1807 folgende Bewandniss. Am Morgen, nach einer Gesellschaft bei Familie Schwinck, „über-
brachte mir der Bediente eine kleine seidene Schreibtasche mit getrockneten Blumen und Haar-
locken der ganzen Familie [Schwinck], ich musste eben in den Wagen steigen . . ."

Arnim und Stettens.

97 Arnim. Eigh. Brief m. U. Undatiert (1806). V/2 Seiten. 4°.

An Heinrich Steffens. Aus der Zeit der Franzosenherrschaft: „Erlauben Sie
mir, gönnen Sie mir einige ganz zutraulige Worte. Ihr Urtheil ist mir wichtig. Halten Sie mich
für den Wiederschein einer verachteten Zeit? Ich würde dadurch auf mich ziehen, was Sie von
ihr gesagt, aber ich wäre dann ehrlich in mir und in einer Stunde nicht mehr hier. Aber mit
dieser selben Ehrlichkeit versichere ich, dass alles was ich geäussert habe über diese Zeit bis
zu dem alten Doppelsinne von Lebenlassen, der Sie zu beleidigen schien, durchaus alles ein
ganz bedeutungsloser Scherz mit dieser unbedeutenden scherzlosen Zeit und durchaus gar nichts
weiter seyn sollte . . ."

Arnim und Varnhagen.

98 Arnim. Eigh. Brief m. U. Undatiert (1826). 4 Seiten. 4°.

An Varnhagen von Ense: „Eben lese ich blätternd in Grundmanns Uckermärkischer
Adelshistorie um meiner Tochter einen Namen zu suchen und finde mich von dem Leben
des aus dem dreissigjährigen Kriege bekannten Feldmarschall Arnim seltsam angezogen, weil
ich es bisher nie im Zusammenhange gekannt hatte. Ich möchte Sie zum Geschichtsschreiber
des Mannes anwerben, dem von vielen Geschichtsschreibern furchtbar Unrecht geschehen . . ."
Diese Anregung begleitet Achim dann mit eingehenden Mitteilungen über die Persönlichkeit
und die Taten des Feldmarschalls Hans Georg v. Arnim-Boytzenburg, der von 1581 — 1641
lebte und in der Zeit des 30 jährigen Krieges von nicht geringer Bedeutung war, wenn er auch
als angeblicher Vertreter der schwankenden Politik seines Kriegsherrn des Kurfürsten Johann
Georg v. von Sachsen, von den Oesterreichern und Schweden oft verläumdet wurde.

99 Varnhagen von Ense, Karl August, Schriftsteller; 1785—1858. Eigh. Brief m. U. an

Achim v. Arnim. Berlin, 6. Oktober 1826. 2 Seiten. 8°.

Über den [. Teil von Arnim's „Landhausleben", das er mit grossem Interesse gelesen hat.
Seine Kritik darüber will er in der Zeitung veröffentlichen. „Sie wissen schon, dass ich vieles
auszusetzen habe."

100 Varnhagen, Rahel, geb. Levin; 1771—1833. Eigh. Brief m. U. „Donnerstag, den 30.
August 1830". 1 Seite. 8°.

An Ludwig Achim von Arnim. Einladung. „. . . Wir versammeln uns nach dem Theater."

Arnims Familienbibel.

101 Biblia, Das ist: Die ganze Heilige Schrift . . . Basel Bey Johann Jakob Flick
1792. 8°. In schwarzem Ganzlederband mit Goldinitialen auf dem Deckel „L. A.
v.A. 1820." Auf der letzten Seite Arnims eigh. Eintragungen von Familiendaten.

„Ludwig Achim von Arnim geb. 26. Jan. 1781 Berlin. Bettine von Arnim geb. Brentano,
geb. 4. April 1785 zu Frankfurth am Mayn, ihm verlobt den 4. Dec. 1810 u. vermählt den
11. März 1811 zu Berlin durch den alten" Prediger Schmidt am Friedrichswaisenhause." Es
folgen die Geburtsdaten seiner Kinder Johannes Freimund, Lucus Siegmund, Anton Fried-
mund, Waldemar Kühnemund, Maximiliane Marie, Katharina Gisella, Ottilie Beate Gisella.

Auktionskatalog 149. Karl Ernst Henrici, Berlin W. 35.
 
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