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Heukemes, Berndmark
Römische Keramik aus Heidelberg — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 8: Bonn: Rudolf Habelt Verlag, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.61457#0015
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I

„OixoS-ev [zareue
Beachte Heimisches
Pindarus“
(Leitwort zu Fr. Creuzer,
Das Mithreum von Neuenheim
bei Heidelberg, 1838)


DAS THEMA
„Es liegt im Wesen und in der Arbeitsweise unserer Wissenschaft begründet, daß sich archäolo-
gisches Forschen vielfach zuerst an den gut erhaltenen und augenfälligsten Denkmälern der Vorzeit
entzündet hat.. V1). Diese Feststellung läßt sich auch auf die meist unscheinbar wirkende provinzial-
römische Gebrauchskeramik anwenden. Sie ist neben der ästhetisch ansprechenderen Reliefsigillata
erst verhältnismäßig spät beachtet worden.
K. Koenen gebührt das besondere Verdienst, mit seiner 1895 veröffentlichten Gefäßkunde zuerst
den Charakter der provinzialen Keramik in den Rheinlanden erschlossen2) und zugleich eine wertvolle
Hilfe zum Bestimmen dieser Keramik geschaffen zu haben. Vor allem H. Dragendorff, S. Loeschcke
und E. Ritterling3) dankt man die Bereicherung dieser ersten Kenntnisse durch umfangreiche Arbei-
ten, die in der Folgezeit erschienen und diesem Gebiet der römisch-germanischen Forschung wesent-
liche Impulse gaben. Obwohl seitdem ein halbes Jahrhundert verging und das einschlägige Schrifttum
durch eine Reihe z. T. vorzüglicher Publikationen gemehrt wurde, ist auch heute noch der Großteil
der Provinzialkeramik mangels Veröffentlichung unbekannt.
Der Verfasser verfolgt das Ziel, das bisher unveröffentlichte Fundmaterial der Heidelberger Rö-
merzeit zugänglich zu machen. Zunächst bedarf es deshalb einer Klärung der chronologischen Ver-
hältnisse. Hierzu soll als geeignete Basis späterer Arbeiten die umfangreiche Keramik aus dem Bereich
der römerzeitlichen Siedlung zu beiden Seiten des Neckars vorgelegt werden. Da dieses archäologische
Material zum erstenmal erschlossen wird, steht zwangsläufig seine typologisch-chronologische Ver-
arbeitung im Mittelpunkt. Erst späteren Arbeiten sei es vorbehalten, die hierbei gewonnenen Erkennt-
nisse als Ausgangspunkt einer geschichtlichen Betrachtung der Heidelberger Römersiedlung und der
auf ihrem Boden entdeckten Kastellanlagen zu benutzen.
Der Auswahl des geeigneten Fundstoffs liegen diejenigen Gesichtspunkte zugrunde, wie sie be-
reits seit langem für eine derartige Bearbeitung von Seiten der römisch-germanischen Forschung
gefordert werden. „Zunächst verdienen Berücksichtigung fest umrissene, scharf datierte keramische
Gruppen bestimmter Fundplätze, durch die eine genauere Beurteilung anderer Funde ermöglicht
wird; ferner bestimmte Gattungen der Keramik, die eine weitere Verbreitung gewonnen haben, wie
z. B. die bemalte Ware, die belgischen Gefäße u. a. Aber auch lokal geschlossene Funde, die ihrerseits
die Geschichte des betreffenden Ortes zu beleuchten geeignet sind, sollen nicht ausgeschlossen wer-
den“4).
Die Fülle des keramischen Fundstoffs verlangt eine Begrenzung des zu verarbeitenden Materials.
So können in einem ersten Teil, der hiermit vorgelegt wird, nur diejenigen Funde behandelt werden,
die in den Zeitabschnitt vom Beginn der römischen Herrschaft bis zur Mitte des 2. Jahrhunderts fallen.
Eine spätere Bearbeitung der zeitlich anschließenden Keramik ist vom Verfasser geplant. Die Zusam-
menstellung von geschlossenen Siedlungs-, Töpfer-, Grab- und Hortfunden, die sich ihrerseits wieder
zeitlich überschneiden, schafft nahezu ideale Voraussetzungen für die Fundauswertung.

x) W.Krämer in: Neue Ausgrabungen in Deutschland (1958) 175.
2) Koenen, Gefäßkunde 66 ff.
3) Vgl. LiteraturabkürzungsVerzeichnis S. 135f.
4) E.Ritterling, Vorwort zu Oelmann, Niederbieber.

Heukemes, Römische Keramik aus Heidelberg i
 
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