8
Orientalische Manuskripte.
M. Pf.
4 Dichtungen, liturgische. — Bruchstück e. griechischen Pergament-
handschrift des 12. Jahrhunderts, liturgische Dichtungen enthaltend.
7 B1L, 26 Zeilen. 25,5 X 20 cm. In schöner moderner Ganzleder-
mappe. — Vergl. die Abbildung auf Tafel IV. 26000 —
Deutlich, geschrieben; etwas fleckig.
Der Text umfasst 2 Osterkanones, von denen der erste mit d. bekannten, am
Ostersonntag zu dauernder Verwendung gelangten des Johannes v. Damas-
kus identisch ist, eine vollständige axoXouOta für den die Vorfastenzeit er-
öffnenden Sonntag „des Zöllners u. Pharisäers“ u. den Anfang e. solchen
auf den folgenden Sonntag „des verlorenen Sohnes“. In d. ersteren,ist
d. hier gebotene Kanon mit der axpoarr/J?’ tepwTaroc ei? tsawv/jv
üjjlvo? (Bl. 5 recto) der in den Druckausgahen vorliegenden end-
gültigen Gestalt des griechischen Ritus fremd. Nur 3 kehren
dort von den übrigen 14 L'iedstrophen dieser u. von den 10 erhaltenen der
folgenden Liturgie wieder. Merkwürdigerweise folgen die Stücke nicht der
Ordnung des Kirchenjahres nach aufeinander. Wahrscheinlich rühren die
Blätter also nicht von einer liturgischen, sondern vom Ende einer literari-
schen Handschrift her.
Das Stück ist von grosser Bedeutung für die Geschichte der melki-
tischen Liturgie.
5 Dogmatica, arabice. — Bruchstück einer arabisch*christlichen Perga-
menthandschrift etwa des 11. Jahrhunderts. 17 Bll, 22 Zeilen.
27,5X20,4 cm. In schöner neuzeitlicher Ganzledermappe. 19000
Die sauber und deutlich geschriebene Handschrift umfasst den Schluss von
Kap. 8, die Kapitel 9—12 u. den Anfang von Kap. 13 eines dogmatischen
Werkes.
Die Schrift stellt eine erheblich jüngere Weiterbildung der bei E. Tisserant,
Specimina codicum orientalium (1914) auf Taf. 55 faksimilierten dar, sie
ist auch eckiger und regelmässiger als diese.
Am oberen Rand rechts stark fleckig mit etwas Textverlust. Kapitelüber-
schriften in roter Tinte.
6 Epistolariuui Syriacum. — Lage von 4 Doppelblättern e. syrischen
Pergamenthandschrift des 10. bis 11. Jahrhunderts: Sehlussteil eines
Epistolars mit Peschittatext. 23 Zeilen. 25 X 17,5 cm. In Ganzleder-
mappe. 28000 —
Zur Schrift vgl. E. Tisserant, Specimina codicum orientalium (1914) Taf. 38 a
(v. J. 1041), nur ist die vorliegende Schrift etwas älter, stammt also mög-
licherweise noch aus der letzten Hälfte des 10. Jahrhunderts.
Erhalten sind die Epistelperikopen vom 1. bis 20. Sonntag nach Pfingsten, die
an ebenso vielen Sonntagen „nach dem Kreuzfeste“ zur Wiederverwendung
gelangen sollen. Das Per ikopen System deckt sich mit keinem der
bishe'r bekannt gewordenen des j akob'itischen, ebensowenig
aber mit dem byzantinischen des melkitischen Ritus.
Die Handschrift ist am Rande etwas abgenutzt, das 1. Blatt mit Textverlust
beschädigt.
7 Evangelia, quattuor, syriace. Syrische Handschrift auf imprägniertem
Papier v. J. 1906 d. Alexanderära (= 1594/95 n. Ohr.) datiert. Enthält
die 4 Evangelien nach d. Peschitta mit Perikopennotierung nach d.
jakobitischen Ritus. 167 B1L, 25 Zeilen. In Taschenformat (9X5 cm).
In gleichzeitigem Original-Sammetbd. mit ursprünglich farbigen, jetzt
verblichenen Mustern. 8200 —
Sehr gut erhaltene, in sehr sauberem u. sorgfältigem Serio geschriebene Hand-
schrift. Dem Texte voran geht die (nicht vollständig ausgeführte) übliche
tabellarische Zusammenstellung über d. liturgische Verwendung des Textes
in roten Linienquadraten. Ein sich anschliessendes, eine ganze Seite fül-
lendes Flechtbandkreuz u. 7C-förmige Ziermuster über d. Anfängen d. ein-
zelnen Evangelien sind in Gold und Farben reich ausgeführt. Eine Linien-
bordüre in Rot u. Blau umrahmt jede Seite. Das Ganze stellt vermöge der
an moderne Diamantausgaben erinnernden Kleinheit des Formats ein Uni-
kum dar.
Laut latein. Notiz auf dem vorderen Blatt erwarb Prof. P. W. Neumann-Wien
die Handschrift 1877 aus dem Besitz des Grafen y. Prokesch (gemeint ist
Graf Anton v. Prokesch-Osten, u. a. 1867 Österreich. Botschafter in Kon-
stantinopel), der sie aus dem Orient gebracht hatte.
8 Evangeliarium syriacum. — Syrische Papierhandschrift in Estrangelö
von ca. 1480. 168 B1L, davon 1 weisses. 19,5 X 12,5 cm. Holzdeckel
m. Lederüberzug u. m. Nägeln beschlagen. — Vergl. die Abbildung
auf Tafel V. 20000 -
Karl W. Hiersemanu in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 500.
Orientalische Manuskripte.
M. Pf.
4 Dichtungen, liturgische. — Bruchstück e. griechischen Pergament-
handschrift des 12. Jahrhunderts, liturgische Dichtungen enthaltend.
7 B1L, 26 Zeilen. 25,5 X 20 cm. In schöner moderner Ganzleder-
mappe. — Vergl. die Abbildung auf Tafel IV. 26000 —
Deutlich, geschrieben; etwas fleckig.
Der Text umfasst 2 Osterkanones, von denen der erste mit d. bekannten, am
Ostersonntag zu dauernder Verwendung gelangten des Johannes v. Damas-
kus identisch ist, eine vollständige axoXouOta für den die Vorfastenzeit er-
öffnenden Sonntag „des Zöllners u. Pharisäers“ u. den Anfang e. solchen
auf den folgenden Sonntag „des verlorenen Sohnes“. In d. ersteren,ist
d. hier gebotene Kanon mit der axpoarr/J?’ tepwTaroc ei? tsawv/jv
üjjlvo? (Bl. 5 recto) der in den Druckausgahen vorliegenden end-
gültigen Gestalt des griechischen Ritus fremd. Nur 3 kehren
dort von den übrigen 14 L'iedstrophen dieser u. von den 10 erhaltenen der
folgenden Liturgie wieder. Merkwürdigerweise folgen die Stücke nicht der
Ordnung des Kirchenjahres nach aufeinander. Wahrscheinlich rühren die
Blätter also nicht von einer liturgischen, sondern vom Ende einer literari-
schen Handschrift her.
Das Stück ist von grosser Bedeutung für die Geschichte der melki-
tischen Liturgie.
5 Dogmatica, arabice. — Bruchstück einer arabisch*christlichen Perga-
menthandschrift etwa des 11. Jahrhunderts. 17 Bll, 22 Zeilen.
27,5X20,4 cm. In schöner neuzeitlicher Ganzledermappe. 19000
Die sauber und deutlich geschriebene Handschrift umfasst den Schluss von
Kap. 8, die Kapitel 9—12 u. den Anfang von Kap. 13 eines dogmatischen
Werkes.
Die Schrift stellt eine erheblich jüngere Weiterbildung der bei E. Tisserant,
Specimina codicum orientalium (1914) auf Taf. 55 faksimilierten dar, sie
ist auch eckiger und regelmässiger als diese.
Am oberen Rand rechts stark fleckig mit etwas Textverlust. Kapitelüber-
schriften in roter Tinte.
6 Epistolariuui Syriacum. — Lage von 4 Doppelblättern e. syrischen
Pergamenthandschrift des 10. bis 11. Jahrhunderts: Sehlussteil eines
Epistolars mit Peschittatext. 23 Zeilen. 25 X 17,5 cm. In Ganzleder-
mappe. 28000 —
Zur Schrift vgl. E. Tisserant, Specimina codicum orientalium (1914) Taf. 38 a
(v. J. 1041), nur ist die vorliegende Schrift etwas älter, stammt also mög-
licherweise noch aus der letzten Hälfte des 10. Jahrhunderts.
Erhalten sind die Epistelperikopen vom 1. bis 20. Sonntag nach Pfingsten, die
an ebenso vielen Sonntagen „nach dem Kreuzfeste“ zur Wiederverwendung
gelangen sollen. Das Per ikopen System deckt sich mit keinem der
bishe'r bekannt gewordenen des j akob'itischen, ebensowenig
aber mit dem byzantinischen des melkitischen Ritus.
Die Handschrift ist am Rande etwas abgenutzt, das 1. Blatt mit Textverlust
beschädigt.
7 Evangelia, quattuor, syriace. Syrische Handschrift auf imprägniertem
Papier v. J. 1906 d. Alexanderära (= 1594/95 n. Ohr.) datiert. Enthält
die 4 Evangelien nach d. Peschitta mit Perikopennotierung nach d.
jakobitischen Ritus. 167 B1L, 25 Zeilen. In Taschenformat (9X5 cm).
In gleichzeitigem Original-Sammetbd. mit ursprünglich farbigen, jetzt
verblichenen Mustern. 8200 —
Sehr gut erhaltene, in sehr sauberem u. sorgfältigem Serio geschriebene Hand-
schrift. Dem Texte voran geht die (nicht vollständig ausgeführte) übliche
tabellarische Zusammenstellung über d. liturgische Verwendung des Textes
in roten Linienquadraten. Ein sich anschliessendes, eine ganze Seite fül-
lendes Flechtbandkreuz u. 7C-förmige Ziermuster über d. Anfängen d. ein-
zelnen Evangelien sind in Gold und Farben reich ausgeführt. Eine Linien-
bordüre in Rot u. Blau umrahmt jede Seite. Das Ganze stellt vermöge der
an moderne Diamantausgaben erinnernden Kleinheit des Formats ein Uni-
kum dar.
Laut latein. Notiz auf dem vorderen Blatt erwarb Prof. P. W. Neumann-Wien
die Handschrift 1877 aus dem Besitz des Grafen y. Prokesch (gemeint ist
Graf Anton v. Prokesch-Osten, u. a. 1867 Österreich. Botschafter in Kon-
stantinopel), der sie aus dem Orient gebracht hatte.
8 Evangeliarium syriacum. — Syrische Papierhandschrift in Estrangelö
von ca. 1480. 168 B1L, davon 1 weisses. 19,5 X 12,5 cm. Holzdeckel
m. Lederüberzug u. m. Nägeln beschlagen. — Vergl. die Abbildung
auf Tafel V. 20000 -
Karl W. Hiersemanu in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 500.