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Karl W. Hiersemann
Katalog (Nr. 500): Orientalische Manuskripte: arabische, syrische, griechische, armenische, persische Handschriften des 7.-18. Jahrhunderts : meist theologischen, vorzüglich kirchen- u. liturgiegeschichtlichen Inhalts von hohen Bedeutung, z. gr. Tl. Inedita und Unica — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.60752#0003
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GUTACHTEN
des Herrn Dr. A. Baumstark, ord. Honorar-Professors an der
Universität Bonn

G UTA CHTEN
über die griechischen, syrischen und arabischen Handschriften und
Handschriften-Bruchstücke des Katalogs K. W. Hiersemann, Leipzig
No. 500

Die griechischen, christlich-arabischen und, mit Ausnahme der beiden
Nummern 8 und 19, die syrischen Handschriften und Handschriften-
bruchstücke des Katalogs K. W. Hiersemann No. 500 haben dem Unter-
zeichneten längere Zeit und teilweise wiederholt zu eingehender Prüfung
vorgelegen, während ich den Druck einer großangelegten „Geschichte
der syrischen Literatur“ zum Abschluß brachte, die u. a, einen mög-
lichst erschöpfenden Nachweis aller handschriftlichen Überlieferungs-
zeugen jedes besprochenen Textes anstrebt. Ich glaube daher ohne
Überhebung sagen zu dürfen, daß schwerlich irgend jemand — zum
mindesten hier in Deutschland — zur Beurteilung des Wertes speziell
der syrischen Stücke besser hätte befähigt sein können. Wahrheits-
gemäß muß ich aber aussprechen, daß mir vieles hier eine wahre
Offenbarung gewesen ist. Ich betrachte das Auftauchen dieses
Materials als ein Ereignis in der Geschichte der christlich-
orientalischen Studien.
Mit Ausnahme der sicher jakobitischen Nr. 7 handelt es sich durch-
weg um Stücke melkitischer Herkunft. In edessenischem Syrisch
waren uns nun aber bisher nur Denkmäler der melkitischen Liturgie
bekannt. In den dabei schon durch ihr Alter hervorragenden Nrn. 2
und 3 eröffnet sich demgegenüber erstmals ein Einblick in
das auch nichtliturgische literarische Leben und Interesse
melkitischer Kreise. Dabei ist die konfessionskundlich und kirchen-
geschichtlich bedeutsame Feststellung starker literarischer Anleihen
dieser Kreise beim Nestorianismus zu machen. In Nr. 2. i°. 8°. io°-
180. 170. 190. Nr. 3. i°. 70. 8°. io", und 180 liegen auch im einzelnen
völlig neue, anderweitig nie überlieferte Texte vor, die zum
Teil auf die hervorragenden Nestorianer Isaak von Ninive und Sahdona,
auf den Fürsten altsyrischer Dichtung, den hl. Aphrem, oder doch
dessen Namen, die Griechen Makaräos und Johannes Moschos ent-
fallen. Von der „Geistlichen Wiese“ des letztgenannten Autors wird
überhaupt die Tatsache einer Übersetzung erst durch das vorliegende
Bruchstück einer solchen greifbar. In anderen Fällen erhalten wir wie
bei Nr. 2. 210. wenigstens einen neuen Textzeugen, der die bisherbe-
kannten an Alter weit übertrifft. Von den liturgischen Stücken ist
Nr. 3. 20 als älteste erhaltene Probe der syrischen Übersetzung griechi-
scher sog. Kanones, Nr. 34 als eines der ältesten datierten Denk-
mäler syrisch-melkitischer Liturgie von einzigartiger Be-
 
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