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Karl W. Hiersemann
Katalog (Nr. 500): Orientalische Manuskripte: arabische, syrische, griechische, armenische, persische Handschriften des 7.-18. Jahrhunderts : meist theologischen, vorzüglich kirchen- u. liturgiegeschichtlichen Inhalts von hohen Bedeutung, z. gr. Tl. Inedita und Unica — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.60752#0026
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22

Nachtrag.

M. Pf.
Prächtige, sauber u. sorgfältig geschriebene Handschrift in.Schwarz, u. Kot mit
Flechtbandmustern. Die Schrift berührt sich entfernt mit der des Christi.»
palästinensischen Psalterfragments W. Wright XIX (10./II. Jhd.). Der Text ist,
da nur die offenbar weiss gebliebenen vorderen Blätter der beiden äusseren Lagen
fehlen, wenigstens nach vorn vollständig u. umfasst die Gesänge für den ersten
u. den Anfang derjenigen für den zweiten Vorfastensonntag. Für ersteren sind.
2 <myyjpa, 7 iBtojxsXa, deren drei letzte als „neue“ bezeichnet werden, und
ein doppelter Kanon geboten, für letzteren zwei Reihen von 3 bezw. 6 crcQrqpa
erhalten, wobei die 4 späteren der 2. Reihe wiederum sich als neue einführen.
Von Liedstrophen d. gedruckten Triodion-Ausgaben kehren am ersten Sonn-
tag 5 (Inc. Mrj TCpoaEü^top.E'ö’a, ^aptaalov xsvoBo&'a, IJavToxpairop xupte,
Bsßap7]p.evwv xtov ocp^aÄpimv, Talg spyiov xauppEat), am zweiten 6 (Inc.
’E7utyvmp.sv aBsX^ot tuogcov ayaB-wv, UaTEp ayaö’E, ävap.apT7)TOv
•^topav, Tr)V tou acrtoTou 6 aacoTO? in Übersetzung wieder). Das
Bruchstück wahrt also eine höchst bemerkenswerte textliche
Eigenart und ist für die Geschichte der melkitischen Liturgie von höchster
Bedeutung.
48 Triodion. — Bruchstück e. syrischen Pergamenthandschrift d. 11. Jahr-
hunderts, Beste eines Triodions enthaltend. 5 Bll., 22—25 Zeilen.
24,5X16 ein. Palimpsest. In geschmackvoller Ganzledermappe. 50000 —
Zur Schrift vgl. Ed. Sachau VII (v. J. 1260): Pas vorliegende Bruchstück ist aber
älter und noch in das 11. Jhd. zu setzen. Das Fragment ist an der unteren
Ecke stark, aber ohne Textverlust, abgenutzt.
Es handelt sich um das Bruchstück eines Triodions nach einem von dem
endgültigen melkitischen noch stark abweichenden gräco-syri-
sehen Ritus. Erhalten ist der grösste Teil der Texte für den Palmsonntag.
Schon der vorausgesetzte Aufbau des Offiziums weicht stark von demjenigen d.
griech. Triodion-Drucke ab. So geht im Orthros dem Kanon ein TpOTcaplOV
zu den Makarismen voran. Hinter dem Kanon folgt ein als GüVxhjfia bezeich-
neter Text und je ein eigenes xaO’tap.a zum 0eo$ xvpto$ und EuXoy^ro;.
Textlich identisch mit dem in den Triodion-Ausgaben vorliegenden ist nur der
Kanon. Mehrere Stücke sind griechisch in syrischen Buchstaben.
Die ursprüngliche, senkrecht zur jetzigen Schrift geschriebene Schrift ist eben-
falls syrisch, aber stark verblasst.

Nachtrag.
49 ‘Abdallah ibn Abi Zaid al Kairowäni. Traditionen. Arabische Hand-
schrift des 18. Jahrhunderts auf imprägniertem Papier. 181 unnume-
rierte Blatt. Davon 7 leer. 8. Die Schrift in Schwarz und Bot,
teilweise in Blau. Streckenweise ist der Text mit zierlichen Blüten
in Gold und Bot und anderen kleinen farbigen Zieraten durchsetzt.
Die Textseiten sind mit einer Goldkante u. schwarzen Linien einge-
fasst. Das MS. ist mit 18 sehr schönen, ganzseitigen Malereien u. 12
höchst geschmackvollen Ornamenten in Gold u. Farben ausgeschmückt,
zu deren Schutze des öfteren Papierblättchen mit eingeheftet sind.
Brauner Lederband der Zeit. 3500 —
Das Erbauungsbuch stammt aus dem nordwestlichen Afrika, dem sogen. Maghrib.
Die Handschrift zeichnet sich vor vielen Manuskripten ähnlichen Inhalts
durch ihre prächtigen, wohlerhaltenen Malereien aus. Die ersten Abbil-
dungen stellen wohl den .Stammbaum des Propheten dar. Besonders inter-
essant ist ein Bild der Kaaba (Bl. 5v). BI'. 9v u. 10<r zeigt die „Fuss-
spur des Propheten“, ein Symbol, das häufig auch als Amulett getragen
wird. Alle Ornamente u. Malereien sind mit feinstem Geschmack u. grosser
Sorgfalt ausgeführt. Häufig sind dafür arabische Schriftzeichen, die an sich
schon dekorativ wirken, herangezogen.
Stellenweise sind die Bll. etwas abgegriffen u. an der oberen Ecke fleckig:
einige wenige Bl. etwas eingerissen (ohne Textverlust). Einige leere Blatt
u. Blattränder /sind später zu Notizen, «resp. zu Schreibübungen benutzt
worden. Im übrigen ist das Manuskript wohlerhalten.
Der Einband, der eine übergreifende Klappe hat, zeigt auf den Deckeln in der
Mitte ein Zierstück in verblichener Goldpressung, das sich, nach oben u.
unten rankenartig fortsetzt. Die Deckel sind von mehreren Linien umrandet;
in den Ecken je 1 Blattstempel: auch die Klappe ist mit einem Ornament
geziert. Der Band zeigt einige brüchige Stellen.
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 500.
 
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