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Karl W. Hiersemann
Katalog (Nr. 500): Orientalische Manuskripte: arabische, syrische, griechische, armenische, persische Handschriften des 7.-18. Jahrhunderts : meist theologischen, vorzüglich kirchen- u. liturgiegeschichtlichen Inhalts von hohen Bedeutung, z. gr. Tl. Inedita und Unica — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.60752#0023
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Orientalische Manuskripte. 19
M. Pf.
39 Psalterium arabicum 1. — Arabische Pergamenthandsehrif t d.10. Jahrh..,
enthaltend den Psalter mit Anhang der biblischen Kantika. 70 Bll.,
20 -22 Zeilen. 19 X 13,5 cm. Moderner, jedoch stilgerechter Holzdeekel-
einband mit Lederüberzug. 52000 —
Deutliche Handschrift mit Kapitelüberschriften in roter Tinte. Einige Gebrauchs-
spuren; >auf den 3 letzten"Blättern ist der Text etwas verwischt. Die Schrift
ist eine etwas jüngere Weiterbildung der Schrift des bei E. Tisserant, Spe-
cimina codicum orientalium (1914) auf Tafel 55 gegebenen Faksimiles einer
arabischen Evangelienhandschrift des 9. Jahrhunderts. Der Text weicht von
den vier arabischen Psaltertexten bei Lagarde, Psalterium, Job, Proverbia
arabice (Gott. 1876) ab. Seine griechische Vorlage berührt sich aber viel
stärker als die drei aus dem Griechischen geflossenen Lagardeschen Texte
-mit der B-Form des griechischen Psalters.
Ps. 1 u. 2 und der Anfang von Ps. 3 fehlen.
40 Psalterium arabicum II. — Arabische Handschrift auf imprägniertem
Papier, 13. Jahrh. enthält Ps. 9—138. 124 Bll., 13 Zeilen. 17,5 X 13,5 cm.
In modernem ornamentiertem Ganzlederband mit Klappe nach orien-
talischem Muster. — Vergl. die Abbildung auf Tafel XVI. 55000 —
Die Handschrift enthält die arabische Psalmenübersetzung des mel-
Jütischen Diakons Abü-l-Falh Abdalläh b. al-Fadl (vgl. G. Graf,
D. christl.-arab. Literatur bis z. fränkischen Zeit 1905, 68—71), die La-
garde nach der Ausgabe Aleppo 1706 herausgab. Zur Schrift vgl. E. Tisse-
rant, Specimina codicum orientalium (1914) Tat 57 b (Faksimile e. arab.-
christl. Handschrift v. J. 1218).
Deutliche Schrift in Rot u. Schwarz. Die ersten BL, die ersten 8 Psalmen
enthaltend, sind herausgerissen. Einige Gebrauchsspuren. Die ersten 24 Bl.
sind ohne Textverlust angerändert.
41 Psalterium liturgicum Syriacum« — Bruchstück einer syrischen Per-
gamenthandschrift des 13. Jahrhunderts, einen liturgischen Psalter nach
der Peschitta enthaltend. 78 Bll.; 21, bezw. 14—16 Zeilen. 13,5 X 9 cm.
Vom alten Einband ist der eine Holzdeckel m. Lederüberzug erhalten.
In schöner moderner Kassette. 80000
Die Handschrift kann, trotzdem sie fleckig und durch Einreissen und Beschädi-
gung einiger Blätter etwas Textverlust eingetreten ist, noch recht gut ge-
lesen werden. Es fehlen die Psalmen 1—83. Die letzten 13 Bl. gehören,
einer (unvollständig erhaltenen) späteren Ergänzung an. Der Umstand, dass
das Manuskript keinerlei sprachlichen arabischen Einschlag aufweist, wie
ihn syrisch-melkitische Handschriften liturgischen Inhalts bereits seit dem
15. Jahrh. mindestens in Überschriften, Rubriken usw. zeigen, beweist, dass
das Manuskript vor dem 15. Jahrh. geschrieben sein muss. Weitere An-
haltspunkte zu einer genaueren Datierung geben paläographische Er-
wägungen. Zur Schrift des vorderen Stückes vgl. Ed. Sachau, Katalog d.
syr. Handschriften d. Kgl. Bibliothek in Berlin (1899) II, 7. T. u. E. Tisse-
rant, Specimina codicum orientalium (1914) Taf. 33b, die das Faksimile einer
Hs. aus d. J, 1234 zeigt. Zwischen beiden hält unsere Schrift etwa die
Mitte. Der Hauptteil dürfte also im 13. Jahrh. niedergeschrieben sein.
Die Schrift d. späteren Ergänzung nähert sich Ed. Sachau, op. cit. IX (v.
J. 1491).
An Anhängen des Psaltertextes bietet der alte Teil1 d. Handschrift die 3 bibli-
schen Kantika der spezifisch syrischen Riten (Ex. 13, 1—23; Dt. 32, 1—43;
Is. 42, 10—13, 45, 8) mit einer Lücke, in welcher der Schluss des ersten u.
der Anfang des zweiten verlorengegangenen sind, u. je ein ausserbiblisch.es
original-syrisches Kantikum, für den nächtlichen Vigiliengottesdienst u. die
Matutin (S. Ephraemi Syri Op. Syriace. et latine. Rom 1737/43. 3, 536 f.
2, 330 als Famenes. 66 bzw. Exeget. in Ps. 96, 11), das letztere unvoll-
ständig. Die Ergänzung umfasst die biblischen Kantika 3—9 des griechi-
schen Kanons der „neun Oden“, die Makarismen (Matth. 5, 3—13) u. (un-
vollständig erhalten) eine Art von Ordinarium des kirchlichen Tagzeitengef-
betes. Hier verrät sich mindestens für die Ergänzung melkitische Herkunft,
während im übrigen die Handschrift ebensogut jakobitisch sein könnte.
Für den melkitischen Ritus ist sie als Beleg einer Mischung echt syrischer
und wurzelhaft griechischer Observanz von hervorragender liturgie-
geschichtlicher Bedeutung.
42 Psalterium liturgicum Syriacum. — Syrische Pergamenthandschrift
des 10, Jahrhunderts, einen liturgischen Psalter nach d. Peschitta ent-
haltend. 93 Bll., 23—25 Zeilen. 22,5 X 17 cm. Moderner HolzdeckeL
band mit Lederüberzug im alten Stil. — Vergl. die Abbildung auf
Tafel XVII. 200000 —

Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 500.
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