fait le premier jour de juing l’an 1467“16 17 18 wird als einziges Werk von
Chartier nur der “Curial“ angeführt, der in V nicht enthalten
ist; also läßt sich diese Handschrift nicht als V identifizieren.
Wahrscheinlich war aber V schon zu Jeans Lebzeiten in den
Besitz seiner Gemahlin Marguerite deRohan übergegangen.
Der in U und V überlieferte Text ist — bis auf einige verderbte
Stellen, wie sie sich in fast jeder Handschrift finden — sorgfältig
und gut und bemüht sich um Klarheit und Verständlichkeit. Die
Kürzungen sind meist sinnvoll und mit Geschmack gemacht. Das
hohe geistige Niveau der Besitzer bürgt auch sonst für die Güte
des Textes. Denn Charles d’O rleans, Marie de Cleves
und Jean d’A n g o u 1 e m e besaßen große literarische Bildung;
sie freuten sich nicht nur an dem Besitz von Büchern, sondern
lasen sie auch wirklich. Die relativ einfache Ausstattung von U
und V—U hat nur zwei große und mehrere kleine Randleisten und
Initialen, V Randleisten, Initialen und eine Miniatur — läßt eben-
falls darauf schließen, daß U und V Gebrauchsexemplare waren17.
Was die Datierung von P anlangt, so möchte ich annehmen,
daß diese Handschrift wohl ungefähr gleichaltrig mit U und V ist,
wobei ich mich auf die Uebereinstimmung der Kürzungen, der
Schrifttype und der Orthographie stütze.
V.
Zum Vergleich und zur Vervollständigung herangezogen wur-
den außerdem Bibi. Nah ms. fr. 1127 und 1507. Diese beiden Hand-
schriften enthalten einen ungekürzten Text.
Bibi. Nat. ms. fr. 1127 (W) ist eine Pergamenthandschrift aus
dem 15. Jahrhundert mit einer Vignette und Initialen. Die Schrift-
rype erinnert an die von U und V. Der Text ist sorgfältig und gut.
Bibi. Nat. ms. fr. 1507 (N) enthält keinen guten Text. Die ver-
derbten Stellen und Schreibfehler sind zahlreich. Doch ist an eini-
gen Stellen eine Uebereinstimmung mit dem von duChesne 1617
besorgten Druck (Z) zu beobachten, z. B. Vers 155, 164, 187, 278
etc.18. N war das Eigentum von Nicolas Moreau, Seigneur
d’Auteuil, wie aus der Inschrift auf dem ersten Blatte der Hand-
16 Dupont-Ferrier, G. Jean d’Orleans d’apres sa bibliotheque in
Bibliotheque de la Faculte des Lettres, Bd. III, Paris 1897.
17 C h a m p i o n, Pierre, La Librairie de Charles d’Orleans, p.
XXXV/VI: “Certes, nous nc retrouvons pas chez Charles d’Orleans les vastes
entreprises de son pere Louis. Aucun atelier ne le fournissait regulierement
et les manuscrits qu’il acquit ne sauraient, en general, etre compares en
beaute ä ceux qu’il tint de son pere. C’etaient des livres, comme nous
dirions, de lecture et leur aspect parait le plus souvent modeste. Mais s’il
leur rendait moins de soins exterieurs ce bibliophile lisait ses livres.“
18 Ku s s m a n n, op. cit. S. XVIII/XIX, stellt auch Beziehungen zwischen
N und der von ihm bearbeiteten Handschrift Haag König!. Bibliothek 782 (Hl
fest.
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Chartier nur der “Curial“ angeführt, der in V nicht enthalten
ist; also läßt sich diese Handschrift nicht als V identifizieren.
Wahrscheinlich war aber V schon zu Jeans Lebzeiten in den
Besitz seiner Gemahlin Marguerite deRohan übergegangen.
Der in U und V überlieferte Text ist — bis auf einige verderbte
Stellen, wie sie sich in fast jeder Handschrift finden — sorgfältig
und gut und bemüht sich um Klarheit und Verständlichkeit. Die
Kürzungen sind meist sinnvoll und mit Geschmack gemacht. Das
hohe geistige Niveau der Besitzer bürgt auch sonst für die Güte
des Textes. Denn Charles d’O rleans, Marie de Cleves
und Jean d’A n g o u 1 e m e besaßen große literarische Bildung;
sie freuten sich nicht nur an dem Besitz von Büchern, sondern
lasen sie auch wirklich. Die relativ einfache Ausstattung von U
und V—U hat nur zwei große und mehrere kleine Randleisten und
Initialen, V Randleisten, Initialen und eine Miniatur — läßt eben-
falls darauf schließen, daß U und V Gebrauchsexemplare waren17.
Was die Datierung von P anlangt, so möchte ich annehmen,
daß diese Handschrift wohl ungefähr gleichaltrig mit U und V ist,
wobei ich mich auf die Uebereinstimmung der Kürzungen, der
Schrifttype und der Orthographie stütze.
V.
Zum Vergleich und zur Vervollständigung herangezogen wur-
den außerdem Bibi. Nah ms. fr. 1127 und 1507. Diese beiden Hand-
schriften enthalten einen ungekürzten Text.
Bibi. Nat. ms. fr. 1127 (W) ist eine Pergamenthandschrift aus
dem 15. Jahrhundert mit einer Vignette und Initialen. Die Schrift-
rype erinnert an die von U und V. Der Text ist sorgfältig und gut.
Bibi. Nat. ms. fr. 1507 (N) enthält keinen guten Text. Die ver-
derbten Stellen und Schreibfehler sind zahlreich. Doch ist an eini-
gen Stellen eine Uebereinstimmung mit dem von duChesne 1617
besorgten Druck (Z) zu beobachten, z. B. Vers 155, 164, 187, 278
etc.18. N war das Eigentum von Nicolas Moreau, Seigneur
d’Auteuil, wie aus der Inschrift auf dem ersten Blatte der Hand-
16 Dupont-Ferrier, G. Jean d’Orleans d’apres sa bibliotheque in
Bibliotheque de la Faculte des Lettres, Bd. III, Paris 1897.
17 C h a m p i o n, Pierre, La Librairie de Charles d’Orleans, p.
XXXV/VI: “Certes, nous nc retrouvons pas chez Charles d’Orleans les vastes
entreprises de son pere Louis. Aucun atelier ne le fournissait regulierement
et les manuscrits qu’il acquit ne sauraient, en general, etre compares en
beaute ä ceux qu’il tint de son pere. C’etaient des livres, comme nous
dirions, de lecture et leur aspect parait le plus souvent modeste. Mais s’il
leur rendait moins de soins exterieurs ce bibliophile lisait ses livres.“
18 Ku s s m a n n, op. cit. S. XVIII/XIX, stellt auch Beziehungen zwischen
N und der von ihm bearbeiteten Handschrift Haag König!. Bibliothek 782 (Hl
fest.
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