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Hirschel, Grete
Le livre des Quatre Dames von Alain Chartier: Studien zur französischen Minnekasuistik des Mittelalters — Heidelberg, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.51682#0044
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Datierung angeben. Es ist anzunehmen, daß der in dem ersten
Drucke einmal gemachte Datierungsfehler von den späteren
Drucken und Handschriften ohne weitere Ueberlegung: kopiert
worden ist, ebenso wie zahlreiche Verschreibungen im Text. Wie
es ursprünglich zu der Verschreibung gekommen ist, kann ich
vorerst nicht erklären.
Bibi. Nat. ms. fr. 1727 (Bb) ist ein Codex cartaceus aus der
Mitte des 15. Jahrhunderts in recht schwer lesbarer Schrift mit
zahlreichen Korrekturen an den Rändern. Piaget23 * hat Bb mit
dem Manuskript der Brüder Dupuy identifiziert, auf das sich
Du Chesne in dem Vorwort seiner Ausgabe bezieht. Kuss-
mann21 konstatiert außerdem die größte Aehnlichkeit des un-
korrigierten Textes mit dem Brüsseler Manuskript Bibliotheque
Royale 10961.
Außer den erwähnten Handschriften sind mir noch fünf andere
bekannt, die das “Livre des quatre Dames“ enthalten. Vier davon
befinden sich ebenfalls in der Bibliotheque Nationale zu Paris,
eine in der Arsenalbibliothek. Es sind Bibi. Nat. ms. fr. 19139,
1642, 24440, 1130 (unvollständig) und Ars. 2940, das allein Wegen
seiner außerordentlich reichen Ausstattung erwähnenswert
scheint25. Es ist eine Pergamenthandschrift aus dem 15. Jahr-,
hundert in grünem Maroquineinband, mit Goldschnitt und fünf
farbenreichen Miniaturen, auf die später noch genauer einge-
gangen werden wird. Die Handschrift war im Besitz von Guyon
de Sardiere und gehörte dann de Paulmy26, dessen Biblio-
thek ja heute einen Bestandteil der Arsenalbibliothek bildet27.

23 Piaget, Arthur, Notice sur le manuscrit 1727, Romania XXIII,
p. 192.
21 Kussmann, op. eit, S. XIII.
25 M a r t i n, Henry, Catalogue des Manuscrits de la Bibliotheque
de l’Arsenal, Paris 1887.
26 Barbazan, Etienne, Catalogues de manuscrits (Manuscrit
autographe 11°. Page 339. 12°. Page 377).
27 Der vorliegende Text ist ohne Titelüberschrift geschrieben. Aus
Notizen, die wohl aus dem 18. Jahrhundert herrühren und von späteren
Besitzern auf die Rückseite des 1. Blattes gemacht worden sind, geht hervor,
daß mehrere von ihnen garnicht wußten, daß Alain Chartier der
Verfasser war und wie das Gedicht ursprünglich hieß. Das beweist, wie sehr
der Dichter und sein Werk in Vergessenheit geraten waren. Die von ver-
schiedenen Händen herrührenden Bemerkungen lauten: “1737. ouvrage alle-
goriqüe en vers fait par un amant, qui ne se nomme en aucun endroit,
en l’honneur de sa maitresse. II n’y a aucun titre dans le livre n’y
a n’en qui puisse conduire a en former un qui soit exacte. L’ouvrage est
orne de plusieurs miniatures.“
Guyon de Sardiere hat das Gedicht betitelt: “lamant aux quatres
dames“. Dann folgende Notiz: “cet ouvrage n’a point ete imprime, et il
n’en est fait mention dans aucun des ouvrages de litterature que je connoisse.“
Dieser Passus ist durchgestrichen und es folgt eine spätere, Hinzufügung:

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