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selbst solche Werke für seine Fhantasie haben, welche bereits Jahrtausende von
der Erde verschwunden sind, und von denen uns die Geschichte nur dürftige
Nachrichten überliefert hat. Daher die Ursache, dafs unser Blick so gerne auf
jenen Gegenden der alten Welt verweilet, welche theils die Wiege, theils der
vollendete Schauplatz der Künste waren. Unter diesen Ländern behauptet
Jonien einen vorzüglichen Bang; und unter den Kunstdenkmälern, die es einst
zierten, hebt sich der Tempel am Caystros, der Tempel der Diana zu
Ephesus, vor allen andern empor.
Der Buf dieses Prachtbaues erfüllt noch jetzt die Welt, da Beisende kaum
mehr die Spuren des Ortes, den er ehedem einnahm, entdecken.
Da dieser Tempel zu den sogenannten sieben Wundern gehört; so ist nicht
leicht ein Bilderbuch für Kinder, wo nicht eine Art Abbildung davon erschiene.
Aber wir haben weder eine figürliche, noch eine schriftliche Darstellung, welche
den Mann, welche den Künstler zwänge, diesen Bau wirklich als ein Wunder
anzuerkennen. Es fehlte zwar in neuern Zeiten nie an Männern , welche For-
schungen hierüber anstellten und Abbildungen davon lieferten. Allein beides
geschah, in Rücksicht der wesentlichsten Punkte, mit einem so geringen Grade
von Kritik, dafs dadurch die Sache mehr verworren, als erläutert wurden ist.
Unter der grofsen Menge vrill ich blofs die vornehmsten, als Salmasius *)
Perau.lt 2), Polen! 3), und Caylus 4) nennen; docli ohne mich im Verlauf
Plin. Exercit. in Solinum. Tom. J. pag. 564. etc-
Traduction de Vitruve, pag. 70.
3) Acad. Etrusca di Cortona. Tom. I. part. II. Journal des Sävans, Han 1745- VaS‘ 132»
und pag. 284, und Gm 1748- pag. Q2.
4) Memoircs de litterature. Tom. XXX. pag. 42.Q. — Seitdem ich diese Abhandlung in der
selbst solche Werke für seine Fhantasie haben, welche bereits Jahrtausende von
der Erde verschwunden sind, und von denen uns die Geschichte nur dürftige
Nachrichten überliefert hat. Daher die Ursache, dafs unser Blick so gerne auf
jenen Gegenden der alten Welt verweilet, welche theils die Wiege, theils der
vollendete Schauplatz der Künste waren. Unter diesen Ländern behauptet
Jonien einen vorzüglichen Bang; und unter den Kunstdenkmälern, die es einst
zierten, hebt sich der Tempel am Caystros, der Tempel der Diana zu
Ephesus, vor allen andern empor.
Der Buf dieses Prachtbaues erfüllt noch jetzt die Welt, da Beisende kaum
mehr die Spuren des Ortes, den er ehedem einnahm, entdecken.
Da dieser Tempel zu den sogenannten sieben Wundern gehört; so ist nicht
leicht ein Bilderbuch für Kinder, wo nicht eine Art Abbildung davon erschiene.
Aber wir haben weder eine figürliche, noch eine schriftliche Darstellung, welche
den Mann, welche den Künstler zwänge, diesen Bau wirklich als ein Wunder
anzuerkennen. Es fehlte zwar in neuern Zeiten nie an Männern , welche For-
schungen hierüber anstellten und Abbildungen davon lieferten. Allein beides
geschah, in Rücksicht der wesentlichsten Punkte, mit einem so geringen Grade
von Kritik, dafs dadurch die Sache mehr verworren, als erläutert wurden ist.
Unter der grofsen Menge vrill ich blofs die vornehmsten, als Salmasius *)
Perau.lt 2), Polen! 3), und Caylus 4) nennen; docli ohne mich im Verlauf
Plin. Exercit. in Solinum. Tom. J. pag. 564. etc-
Traduction de Vitruve, pag. 70.
3) Acad. Etrusca di Cortona. Tom. I. part. II. Journal des Sävans, Han 1745- VaS‘ 132»
und pag. 284, und Gm 1748- pag. Q2.
4) Memoircs de litterature. Tom. XXX. pag. 42.Q. — Seitdem ich diese Abhandlung in der