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Rembrandt Harmensz van Rijn wurde am 15. Juli 1606 in der
Weddesteeg in Leiden als Sohn des Müllers Härmen Gerritsz
van Rijn und der Cornelia (oder Neeltge) Willemsdochter van
Zuytbroeck geboren. Seine Eltern bestimmten ihn für die Gelehrten-
laufbahn. Demzufolge besuchte er die Lateinschule und wurde am
20. Mai 1620 als Student an der Leidener Universität eingeschrieben.
Wie lange er dort studiert hat, wissen wir nicht, sicher ist nur, daß
seine Eltern bald erkannten, daß die natürliche Neigung ihres Sohnes
zur Kunst zu groß war, um ihr Hindernisse in den Weg zu stellen.
Sie erlaubten Rembrandt, die gelehrten Studien aufzugeben und gaben
ihn in die Lehre bei Jacob Isaacsz van Swanenburgh, einem in Italien
gebildeten Architekturmaler, von dessen Kunst wir uns nur durch
zwei fast genau übereinstimmende Ansichten Sankt Peters in Augs-
burg und Kopenhagen eine Vorstellung machen können. Die
Spuren der dreijährigen Lehrzeit bei diesem Künstler sucht man
in Rembrandts Werk vergeblich. Dieser ging dann noch ein
halbes Jahr zu Pieter Lastman nach Amsterdam und siedelte sich
endlich in Leiden an. Hier blieb er von 1626 (frühestes Datum
auf einem Bilde; vergl. unsere Nr. 64A) bis ungefähr Mitte 1631
und zog dann nach Amsterdam, wo er bis zu seinem Tode am
4. Okt. 1669 ansässig blieb. Im Innern des Landes machte er
eine Brautfahrt nach Friesland; 1633 wird er zeitweilig in Rotter-
dam erwähnt, eine gezeichnete Ansicht von Dordrecht (Chantilly
HdG. Nr. 575) beweist, daß er diese Stadt besuchte; wiederholt muß
er in seiner Vaterstadt und im Haag gewesen sein und auch sonst
mag er, sei es für Bildnisaufträge, Studienzwecke, Besuche bei Ver-
wandten, oder aus anderen Gründen die Heimat durchkreuzt haben.
Was das Ausland betrifft, so wissen wir nur mit einiger Bestimmtheit,
daß er um 1661—62 achtzehn Monate in England gelebt hat. Im
selben Jahr 1661 malte er einige männliche und weibliche Ordens-
geistliche (Vergl. unsere Nrn. 189, 191, 192; auch 157, 164, 168, 170
und 173), die er weder in Holland noch in England hat sehen
können. Vermutlich hat er daher den Hin- oder Rückweg durch
die katholischen südlichen Provinzen genommen, ohne daß jedoch
die dort etwa gesehenen Kunstwerke der Vlämischen Schule einen
sichtbaren Einfluß auf seine Werke ausgeübt hätten.
Im Jahre 1634 verheiratete sich Rembrandt mit der einer an-
gesehenen friesischen Patrizierfamilie entstammenden Saskia van
Uylenburgh, die ihm mehrere Kinder schenkte, von denen jedoch
allein der 1641 geborene Titus das Mannesalter erreichte. Saskia
starb bereits im folgenden Jahre. Rembrandt nahm zur Pflege des
Knaben eine Trompeterswitwe Geertje Dircks ins Haus und hatte
später ein außereheliches Verhältnis mit Hendrickje Stoffels (oder
 
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