Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
620

Nicolaes Maes.

Schüler und Nachahmer des Nicolaes Maes.

In alten Inventaren und Versteigerungskatalogen kommen unter
dem Namen Maes drei Kategorien von Bildern vor, die in den meisten
Fällen nicht von unserem Künstler, sondern von Namensvettern her-
rühren. Es sind dies:
1) Darstellungen biblischen und geschichtlichen Inhalts, die auf
Rechnung des vlämischen Malers Godfried Maes (1647—1700) zu
setzen sind.
2) Landschaften mit Jagd- und Kriegsszenen, die von Dirck
Maes (1656—1717), dem Nachfolger des Philips Wouwerman, her-
rühren (vergl. Bd. II S. 658).
3) Stilleben von toten Vögeln und dergk, als deren Urheber ver-
mutlich Ysaac Maes zu betrachten ist, dessen einziges mir bekanntes
bezeichnetes Werk sich in der Sammlung J. A. Frederiks im Haag
befindet und über dessen Leben mir nichts bekannt ist. Wahrschein-
lich ist auch unsere Nr. 570 von ihm. Andere Künstler desselben
Namens, wie Coenraed und Everard Crijnsz van der Maes, Jan und
Johannes Maes und Joachim van der Maes kommen weniger in
Betracht.
Über die künstlerischen Beziehungen zu Rembrandt, dem Bilder
von Maes nur zu oft aus spekulativen Gründen zugeschrieben worden
sind, ist in dem Kapitel über die Schüler und Nachahmer Rembrandts
(S. 475) und in der Lebensskizze von Maes (S. 481) gehandelt worden.
Von den Schülern Rembrandts stehen Bernard Fabritius und F. Boi
ihm am nächsten, jener in einigen biblischen Bildern, dieser in lebens-
großen Gestalten alter Frauen, beide besonders, wenn sie das kräftige
tiefe Rot verwenden, das in Verbindung mit einem glänzenden Schwarz
und einem durch den Firnis vergilbten Weiß die große koloristische
Anziehungskraft von Maes’ Jugendwerken bedingt. In diesem Punkt
ist auch eine große Verwandtschaft mit den Werken von P. de Hooch’s
Delfter Zeit (1654 bis um 1665) festzustellen. Vergl. oben S. 483
und unsere Nr. 69 von P. de Hoogh.
Quiringh van Brekelenkam (tätig 1642—68), den wir bereits als
talentvollen Nachahmer von G. Dou (Bd. I S. 465) und G. Metsu
kennen gelernt haben, lehnt sich auch manchmal an unsern Künstler
an, ohne ihn jedoch in der Feinheit der Beleuchtung und des Hell-
dunkels oder in der Farbenpracht zu erreichen. Bei den meisten
seiner Bilder verrät ihn schon die ihm eigene Kompositionsweise.
Nur wenn er alte Frauen beim Spinnen, beim Essen und in stiller
Betrachtung zum Gegenstand seiner Gemälde wählt, kommt er seinem
Vorbild nahe.
 
Annotationen