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am unteren Saume gefranstes, blaues oder weisses Zeugstück; meist oberhalb der Stirne befestigt
reicht dieses Schleiertuch hinten nahezu bis zur Erde. Allgemein und uralt ist das Tragen von
Ringen in den Ohren, an den Hand- und Fussgelenken, sowie in der Nase; der Nasenring hat
einen Durchmesser von halber Fingerlänge (12. 33) und trägt an seinem unteren Theile mehrere
gefärbte, meist rothe und blaue Glasperlen, an denen wiederum kleine Flitterchen von glänzendem
Metalle hängen; fast immer wird er durch eine Oeffnung im rechten Nasenflügel gezogen und hängt
dergestalt vor dem Munde herab, dass er während des Essens mit einer Hand emporgehalten wer-
den muss. Mit Arm-, Fuss- und Nasenringen warb schon Isaak um die Hand der Rebekka. Die
Frauen aus dem Volke theilen ihr Haar nach rückwärts in zwei Zöpfe und verflechten mit jedem
Zopfe drei rothe seidene Stränge, von welchen jeder in einer kleinen Quaste endigt; auch verwen-
den sie kleine Metallplättchen (12. is), Schellen und rothe Korallen als Haarschmuck. Es gibt auch
Frauen, die ihr Haar in Locken drehen oder über der Stirne in einen lockigen Bündel zusammen-
fassen. Die Männer flechten das Haar theils in Strähne, theils binden sie es mit einem Tuche zu-
sammen; im Alterthume pflegten sie Haar und Bart um die Ohren herum weg zu rasiren.
Den Monumentalbildern zufolge bestanden die Waffen der alten Araber aus einem Stabe,
der allgemein getragen wurde, einer etwas gebogenen Keule, einem Speer von Manneslänge,
einem Bogen sammt Köcher und hölzernen Pfeilen, aus Doppelaxt, Schwert und Schleu-
der. Es mag neben den Bogen von Holz und Horn auch solche aus Elephantensehnen gegeben
haben (21. 9). Das Schwert hatte eine gebogene, spitze Klinge und wurde vermittelst Schnur-
werkes um die Schultern gehangen; in der Handhabung der Schleuder waren die Krieger aus dem
Stamm Benjamin so geschickt, «dass sie ein Haar trafen und nicht fehleten.» Die nachchristliche
Zeit machte Dolch, Schild und Lanze gebräuchlich. Der Schaft der Lanze ist heute ein knotiges
Bambusrohr (20. «. 27. "12—14) von doppelter Manneslänge, das am Griff ende gewöhnlich mit einem
Erdstachel und zwei übereinander sitzenden Kugeln aus drahtumwickelten Tuchklumpen versehen ist.
Dolche und Messer (21. s-s) werden heute von allen Stämmen ohne Ausnahme im Gürtel getragen.
Handmühle und Webestuhl gehören zu dem ältesten Hausbedarf der Araber. Die Hand-
mühle ist zusammengestellt aus zwei kreisrunden Steinen, die einen Durchmesser von etwa drei-
viertel Meter haben, und rundlich in einander passen; der obere Stein, wie ein flacher umge-
kehrter Trichter aussehend, hat ein Loch, in welches man das Getreide schüttet und eine Handhabe,
an welcher man ihn herumdreht. Der Teig wird vermittelst einer steinernen Walze auf einer Unter-
lage von Stein durchgearbeitet und auf einem Bleche über heisser Asche zu flachen Kuchen ver-
backen. Der Webestuhl ist aus vier im Rechteck in den Boden gesteckten kurzen Pfählen herge-
stellt, deren je zwei verbunden sind durch ein darüber liegendes Querholz, über welches der Aufzug
befestigt wird; ein Stück Holz dient als Webeschiff und ein Gazellenhorn zum Anschlagen des
Durchschussfadens. Zum Anrichten von Butter sowie zum Aufbewahren von Flüssigkeiten dienen
von Alters her Schläuche aus Ziegenfell; zum Schöpfen lederne Eimer und Kokosnussschalen ;
Näpfe und Schüsseln von Holz sowie Säcke von Wolle vollenden den Hausrath. Die alten
Araber besassen nur Kameele und Esel, aber keine Pferde; auf Kameelen ritten sie in die Schlacht;
auf Kameelen transportirten sie ihre Waaren. Die Sattelung glich assyrischen Skulpturen zufolge
der noch heute üblichen (21. 16-20); doch ritt man das Kameel auch ohne Sattel, nur mit einem
um die Nase des Thieres gelegten Zaume. Die Wohnungen bestanden, wie heute noch, in Zelten
oder kleinen Hütten; der Stoff der Zeltmäntel war aus Kameel- oder Ziegenhaar gewebt und ein-
tönig schwarz oder braun, sowie braun und weiss gestreift; die Hütten wurden aus neben einander
gesteckten und quer darüber gelegten Palmzweigen hergestellt, wesshalb sie in dem alten Testamente
Laubhütten genannt wurden.
am unteren Saume gefranstes, blaues oder weisses Zeugstück; meist oberhalb der Stirne befestigt
reicht dieses Schleiertuch hinten nahezu bis zur Erde. Allgemein und uralt ist das Tragen von
Ringen in den Ohren, an den Hand- und Fussgelenken, sowie in der Nase; der Nasenring hat
einen Durchmesser von halber Fingerlänge (12. 33) und trägt an seinem unteren Theile mehrere
gefärbte, meist rothe und blaue Glasperlen, an denen wiederum kleine Flitterchen von glänzendem
Metalle hängen; fast immer wird er durch eine Oeffnung im rechten Nasenflügel gezogen und hängt
dergestalt vor dem Munde herab, dass er während des Essens mit einer Hand emporgehalten wer-
den muss. Mit Arm-, Fuss- und Nasenringen warb schon Isaak um die Hand der Rebekka. Die
Frauen aus dem Volke theilen ihr Haar nach rückwärts in zwei Zöpfe und verflechten mit jedem
Zopfe drei rothe seidene Stränge, von welchen jeder in einer kleinen Quaste endigt; auch verwen-
den sie kleine Metallplättchen (12. is), Schellen und rothe Korallen als Haarschmuck. Es gibt auch
Frauen, die ihr Haar in Locken drehen oder über der Stirne in einen lockigen Bündel zusammen-
fassen. Die Männer flechten das Haar theils in Strähne, theils binden sie es mit einem Tuche zu-
sammen; im Alterthume pflegten sie Haar und Bart um die Ohren herum weg zu rasiren.
Den Monumentalbildern zufolge bestanden die Waffen der alten Araber aus einem Stabe,
der allgemein getragen wurde, einer etwas gebogenen Keule, einem Speer von Manneslänge,
einem Bogen sammt Köcher und hölzernen Pfeilen, aus Doppelaxt, Schwert und Schleu-
der. Es mag neben den Bogen von Holz und Horn auch solche aus Elephantensehnen gegeben
haben (21. 9). Das Schwert hatte eine gebogene, spitze Klinge und wurde vermittelst Schnur-
werkes um die Schultern gehangen; in der Handhabung der Schleuder waren die Krieger aus dem
Stamm Benjamin so geschickt, «dass sie ein Haar trafen und nicht fehleten.» Die nachchristliche
Zeit machte Dolch, Schild und Lanze gebräuchlich. Der Schaft der Lanze ist heute ein knotiges
Bambusrohr (20. «. 27. "12—14) von doppelter Manneslänge, das am Griff ende gewöhnlich mit einem
Erdstachel und zwei übereinander sitzenden Kugeln aus drahtumwickelten Tuchklumpen versehen ist.
Dolche und Messer (21. s-s) werden heute von allen Stämmen ohne Ausnahme im Gürtel getragen.
Handmühle und Webestuhl gehören zu dem ältesten Hausbedarf der Araber. Die Hand-
mühle ist zusammengestellt aus zwei kreisrunden Steinen, die einen Durchmesser von etwa drei-
viertel Meter haben, und rundlich in einander passen; der obere Stein, wie ein flacher umge-
kehrter Trichter aussehend, hat ein Loch, in welches man das Getreide schüttet und eine Handhabe,
an welcher man ihn herumdreht. Der Teig wird vermittelst einer steinernen Walze auf einer Unter-
lage von Stein durchgearbeitet und auf einem Bleche über heisser Asche zu flachen Kuchen ver-
backen. Der Webestuhl ist aus vier im Rechteck in den Boden gesteckten kurzen Pfählen herge-
stellt, deren je zwei verbunden sind durch ein darüber liegendes Querholz, über welches der Aufzug
befestigt wird; ein Stück Holz dient als Webeschiff und ein Gazellenhorn zum Anschlagen des
Durchschussfadens. Zum Anrichten von Butter sowie zum Aufbewahren von Flüssigkeiten dienen
von Alters her Schläuche aus Ziegenfell; zum Schöpfen lederne Eimer und Kokosnussschalen ;
Näpfe und Schüsseln von Holz sowie Säcke von Wolle vollenden den Hausrath. Die alten
Araber besassen nur Kameele und Esel, aber keine Pferde; auf Kameelen ritten sie in die Schlacht;
auf Kameelen transportirten sie ihre Waaren. Die Sattelung glich assyrischen Skulpturen zufolge
der noch heute üblichen (21. 16-20); doch ritt man das Kameel auch ohne Sattel, nur mit einem
um die Nase des Thieres gelegten Zaume. Die Wohnungen bestanden, wie heute noch, in Zelten
oder kleinen Hütten; der Stoff der Zeltmäntel war aus Kameel- oder Ziegenhaar gewebt und ein-
tönig schwarz oder braun, sowie braun und weiss gestreift; die Hütten wurden aus neben einander
gesteckten und quer darüber gelegten Palmzweigen hergestellt, wesshalb sie in dem alten Testamente
Laubhütten genannt wurden.