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Hottenroth, Friedrich
Trachten, Haus-, Feld- und Kriegsgeraethschaften der Voelker alter und neuer Zeit: mit 120 Taf. u. zahlr. Holzschnitten (Band 1) — Stuttgart, 1884

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https://doi.org/10.11588/diglit.12994#0118
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ASIATEN UND HALBASIATEN.

i.

Perser und Araber.

(Mittelalter und Neuzeit.)

^ifjl1 as parthische Reich ward im Jahre 22G durch innere Um-
||||^ wälzungen gestürzt; an seiner Stelle erhob sich das neu-
Ä persische oder, nach seinem Herrscherstamme benannt, das
l Reich der Sassaniden; dieses unterlag im Jahre 641 infolge
der Schlacht bei Ktesiphon den Arabern; den Arabern
folgten nach fünf Jahrhunderten die seldschuckischen Türken,
diesen im Jahre 1220 die Mongolen und den letzteren im
Anfange des fünfzehnten Jahrhunderts die Turkomanen; der
Turkomane Ismael Sah begründete unter dem Titel „Schah"
das heutige persische Reich.

Wir haben gesehen, dass die alte medisch-persische
Tracht, wie sie unter den Achämeniden üblich gewesen,
namentlich durch die Parther bis zum völligen Verschwinden
umgestaltet worden. Zwar versuchten die sassanidischen
^^^^Aiv^^R.® Könige ^cr ers^en Zeit nebst manchem Andern auch die

^^v^A^S^ alte Persertracht wiederum zur Geltung zu bringen, doch

Sekä&x mr alterthümelndes Bestreben hatte nur geringen Erfolg.

^ Die niederen Stände verblieben durchweg bei ihrem alt-

gewohntenParthergewande (63.22- 24) und die höheren Stände
kamen den königlichen Bestrebungen nur insoweit entgegen,
als sie ihre Tracht nicht sowohl durch den Schnitt als nur durch eine grössere Länge und Weite
der altpersischen ähnlich zu machen suchten (63. 25-29), wie dies übrigens auch schon die vornehmen
Parther gethan hatten. Nicht einmal im Herrscherornate konnte der Geschmack einer längst ver-
sunkenen Epoche zum Durchbruche kommen. Die vorhandenen Dokumente, die vorzugsweise in
riesigen Felsenskulpturen bestehen, liefern den Beweis, dass jeder Regent der Folgezeit sich den
Ornat nach seinem eigenen Ermessen zurecht machen liess.
 
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