Meder und Perser.
II.
Kleinasiatisehe Stämme,
as Leben der alten Contincnte wird seit grauer Zeit in der
Tiefe bewegt von dem Gegensatze zwischen Morgen- und
Abendland, der als ein ethnischer der arischen und semiti-
schen Anschauung, der arischen und semitischen Staats- und
Lebenssitte aufzufassen ist. Die Stelle, wo Flut und Gegcnflut
auf einander treffen, liegt in den Ländern der Osthälfte des
Mittelmeeres; von hier aus pflanzt sich die Erschütterung und
Nachwirkung östlich bis zum centralen Hochlande von Asien und westlich
bis zum atlantischen Weltmeere fort. Voran im Kampfe stehen die Semiten;
diesen gehört die Urzeit. Reichbegabt und rührig, als die Träger höherer
Cultur mit ihrem Handel zur See über Cypern, Rhodus und Kreta herrschend,
sowie die kleinasiatischen und griechischen, die afrikanischen und italienischen
Küsten besiedelnd, treten die Phönicier hervor. Durch ihre offenen Buchten
ihnen am nächsten empfinden die Griechen ihre Einwirkung; das Fremde aber
zu ihrer Eigenart verarbeitend und umschaffend und im Nationalgcfühl erstarkt, gewinnen die
Griechen die Oberhand, gehen selbst nach Kleinasien hinüber, erobern vereinigt Troja, schwärmen
nach allen Seiten aus und besitzen schon im sechsten Jahrhundert v. Chr. zahlreiche Kolonien. Da
treibt eine zweite Hochflut von Osten nach Westen in den iranischen oder arischen Völkern. Mit
dem Falle Ninive's giengen Kultur und Herrschaft vom semitischen Stamme auf den arischen über,
zunächst auf die Meder und Perser, die ein Weltreich zusammenerobernd Alles unterwerfen, was
semitisch und griechisch war, bis ihnen das vereinigte Hellas Halt gebietet und später ihre Macht
in Asien niederwirft.
Meder und Perser gehören derselben Völkerfamile an wie die Inder, Griechen, Italier, Ger-
manen und Kelten. Von Osten her verbreiteten sie sich über jene weite Hochebene, die gegen
Norden hin aufsteigend längs dem Kaspischen Meer in bewaldete Schluchten und Gebirgsterrassen
übergeht. Die tieferen Gegenden besiedelten die Meder; die Perser aber, ein Volk von Jägern und
II.
Kleinasiatisehe Stämme,
as Leben der alten Contincnte wird seit grauer Zeit in der
Tiefe bewegt von dem Gegensatze zwischen Morgen- und
Abendland, der als ein ethnischer der arischen und semiti-
schen Anschauung, der arischen und semitischen Staats- und
Lebenssitte aufzufassen ist. Die Stelle, wo Flut und Gegcnflut
auf einander treffen, liegt in den Ländern der Osthälfte des
Mittelmeeres; von hier aus pflanzt sich die Erschütterung und
Nachwirkung östlich bis zum centralen Hochlande von Asien und westlich
bis zum atlantischen Weltmeere fort. Voran im Kampfe stehen die Semiten;
diesen gehört die Urzeit. Reichbegabt und rührig, als die Träger höherer
Cultur mit ihrem Handel zur See über Cypern, Rhodus und Kreta herrschend,
sowie die kleinasiatischen und griechischen, die afrikanischen und italienischen
Küsten besiedelnd, treten die Phönicier hervor. Durch ihre offenen Buchten
ihnen am nächsten empfinden die Griechen ihre Einwirkung; das Fremde aber
zu ihrer Eigenart verarbeitend und umschaffend und im Nationalgcfühl erstarkt, gewinnen die
Griechen die Oberhand, gehen selbst nach Kleinasien hinüber, erobern vereinigt Troja, schwärmen
nach allen Seiten aus und besitzen schon im sechsten Jahrhundert v. Chr. zahlreiche Kolonien. Da
treibt eine zweite Hochflut von Osten nach Westen in den iranischen oder arischen Völkern. Mit
dem Falle Ninive's giengen Kultur und Herrschaft vom semitischen Stamme auf den arischen über,
zunächst auf die Meder und Perser, die ein Weltreich zusammenerobernd Alles unterwerfen, was
semitisch und griechisch war, bis ihnen das vereinigte Hellas Halt gebietet und später ihre Macht
in Asien niederwirft.
Meder und Perser gehören derselben Völkerfamile an wie die Inder, Griechen, Italier, Ger-
manen und Kelten. Von Osten her verbreiteten sie sich über jene weite Hochebene, die gegen
Norden hin aufsteigend längs dem Kaspischen Meer in bewaldete Schluchten und Gebirgsterrassen
übergeht. Die tieferen Gegenden besiedelten die Meder; die Perser aber, ein Volk von Jägern und